Martin-Luther-Medaille an Helmuth Rilling verliehen

Nikolaus Schneider: „Musikbotschafter des Evangeliums“

Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider hat am heutigen Mittwoch die Martin-Luther-Medaille des Rates der EKD an den  international renommierten Musiker und Dirigent Helmuth Rilling verliehen. Die Laudatio auf den Preisträger hielt der Leipziger Thomaskantor Georg-Christoph Biller. Die Preisverleihung fand im Anschluss an den ARD-Fernsehgottesdienst zum Reformationstag in der Leipziger Thomaskirche statt, in dem Schneider die Predigt gehalten hatte.

Schneider würdigte Rilling als einen Künstler, der durch Musik dazu beigetragen habe, die Herzen von Menschen für Gottes Wort zu öffnen: „Sie waren und sind gleichsam ein Musikbotschafter des Evangeliums“, sagte Schneider in seiner Ansprache. Als bekennender evangelischer Christ habe Helmuth Rilling seinen Beruf mit seinem persönlichen Glaubenszeugnis verbunden. „Mit Ihren Konzerten und Einspielungen mit Ihren Gastspielen in aller Welt haben Sie zur Verkündigung des Evangeliums in der Musik und durch die Musik beigetragen. Vor allem die Musik Johann Sebastian Bachs, die Musik dieses ,protestantischsten' aller Komponisten, haben Sie dabei international bekannt gemacht, ja in ferne Länder wie Japan geradezu exportiert“, so der Ratsvorsitzende weiter.

„Ihnen, lieber Herr Professor Rilling, ist es gelungen, tausenden von Menschen – Musizierenden wie Zuhörenden – mit Ihren Klängen die ,Gnaden-Gegenwart Gottes‘ nahe zu bringen“, sagte Schneider in Anspielung auf das berühmte handschriftliche Zitat Johann Sebastian Bachs in dessen persönlicher Bibel („Bey einer andächtig Musique ist allezeit Gott mit seiner Gnaden Gegenwart“). Damit habe Rilling auch ein großes Herzensanliegen Martin Luthers erfüllt. Denn für den Reformator, so der Ratsvorsitzende, sei die Musik neben der Theologie „unverzichtbar für eine allen Widernissen des Lebens trotzende Lebensfreude und  Lebenszuversicht der Menschen“ gewesen. Beim Musizieren und beim Hören guter Musik könnten Menschen Trost und neue Hoffnung schöpfen.

In seiner Predigt im ARD-Fernsehgottesdienst erinnerte Schneider an das besondere Glaubensverständnis Martin Luthers, dass sich in der Formel „sola gratia – allein aus Gnade“ manifestiere. Nikolaus Schneider: „Wer sich Gottes Gnadengeschenk zusätzlich mit seinem Verhalten verdienen will, der fällt heraus aus Gottes Gnade!“ Wer hingegen Gott gegenüber auf Ansprüche aus eigenem gerechtem Tun setze, überschätzte sich selbst und seine Möglichkeiten – und lande nicht selten in Selbstgerechtigkeit, denn: „Gott schenkt seine Gnade ganz oder gar nicht!“

Hannover, 31. Oktober 2012

Pressestelle der EKD
Reinhard Mawick