Symposium „Heilung der Erinnerungen – Versöhnung in Christus“

Lutheraner und Mennoniten feiern ein Jahr Vergebungsbitte und 15 Jahre eucharistische Gastfreundschaft

Die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD) und die Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden in Deutschland (AMG) laden am 1. Oktober zu einem Symposium unter dem Thema „Heilung der Erinnerungen – Versöhnung in Christus“ in die Lutherstadt Wittenberg ein. Mit dem Symposium und einem abschließenden Festgottesdienst wird der Vergebungsbitte der lutherischen Kirchen vor einem Jahr in Stuttgart sowie der 15-jährigen eucharistischen Gastfreundschaft gedacht.

Auf der Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) 2010 in Stuttgart hatten die lutherischen Kirchen in Deutschland um Vergebung für die brutale Verfolgung der Täuferinnen und Täufer im 16. Jahrhundert gebeten, die als geistige Vorfahren der heutigen Mennoniten gelten. Die Bitte wurde von der mennonitischen Gemeinschaft in Deutschland mit den Worten angenommen: „Wir glauben, dass Gott Ihr Bekenntnis erhört hat und Ihrer Bitte um Vergebung entsprochen hat. Wir schließen uns Gott freudig und demütig an, Ihnen zu vergeben.“

Nach intensiven Lehrgesprächen hatten die VELKD und die AMG bereits 1996 die Möglichkeit der gemeinsamen Feier des Abendmahls vereinbart. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat sich dieser Vereinbarung angeschlossen.

Zur Eröffnung des Symposiums pflanzen sowohl Vertreter der AMG als auch der Mennonitischen Weltkonferenz (MWC) je einen Baum im Luthergarten. Damit sind dann alle kirchlichen Weltgemeinschaften mit einem Baum in Wittenberg präsent. Der Luthergarten ist ein Projekt des Lutherischen Weltbundes im Zusammenhang mit dem Reformationsjubiläum 2017.

Das Symposium schließt mit einem Gottesdienst, in dem das Abendmahl nach mennonitischer Agende gefeiert wird. Die Predigt hält der Leitende Bischof der VELKD, Dr. Johannes Friedrich ( München), die Liturgie übernehmen die stellvertretenden Vorsitzenden der AMG, Prof. Dr. Fernando Enns (Hamburg) und Pastorin Doris Hege (Frankfurt).

Besondere Merkmale der Mennoniten sind die Gläubigentaufe und die Ablehnung des  Militärdienstes, weshalb sie traditionell als eine der Friedenskirchen gelten. Die Mennoniten sind zudem diakonisch und in politischen Krisengebieten aktiv.

Hannover, 26. September 2011

Dr. Eberhard Blanke
Pressesprecher der VELKD