Übergabe von Kirchenbüchern aus dem Evangelischen Zentralarchiv an das Oncken-Archiv

26. September 2019

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Pastor Reinhard Assmann (Oncken-Archiv), Dr. Henning Pahl (Leiter des EZA), Ines Pieper (Leiterin des Oncken-Archivs), Rolf Engelbart (Kirchenbuchstelle des EZA)

Pastor Reinhard Assmann (Oncken-Archiv), Dr. Henning Pahl (Leiter des EZA), Ines Pieper (Leiterin des Oncken-Archivs), Rolf Engelbart (Kirchenbuchstelle des EZA)

Am 18. September 2019 wurden sechs Kirchenbücher der Baptistengemeinden in Elbing und Stettin an das Oncken-Archiv des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Wustermark übergeben. Die Kirchenbücher enthalten vor allem Mitgliederverzeichnisse, Geburts- und Taufdaten aus der Frühzeit der Baptistengemeinden beider Städte; aber auch chronikalische Aufzeichnungen zur Entstehung der Elbinger Baptistengemeinde finden sich darin. Die Übergabe ist Teil der Bestandsbereinigungen, die die Archive auch 75 Jahre nach Kriegsende weiterhin beschäftigen.

Einige Monate vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden kirchliche Kulturgüter aus den Ostprovinzen auf verschiedensten Wegen nach Westen gebracht, um sie vor der Zerstörung durch kriegerische Einwirkungen zu schützen. So gelangten die evangelischen Kirchenbücher der Provinzen Ost- und Westpreußen und der Stadt Stettin nach Westen, schließlich in die Kirchenbuchstelle des späteren Evangelischen Zentralarchivs. Hierhin gelangten auch Kirchenbücher aus den weiteren Ostprovinzen. Deshalb befinden sich im Bestand des Evangelischen Zentralarchivs (EZA) heute ca. 6.000 Kirchenbücher evangelischer Kirchengemeinden, die östlich von Oder und Neiße lagen und heute nicht mehr existieren.

Rechtsnachfolger der untergegangenen evangelischen Kirchengemeinden ist die Union evangelischer Kirchen in der EKD (UEK). Diesen Eigentumsanspruch hat das Berliner Kammergericht 1970 in einem Grundsatzurteil bestätigt.

Verschiedene Indizien deuten darauf hin, dass die Kirchenbücher der Baptistengemeinden in Stettin (Pommern) und in Elbing (West-, später Ostpreußen) durch dieselben Transporte in den Westen gelangten wie die Kirchenbücher der Gemeinden, die der preußischen Landeskirche angehörten.

Die Bestandsbereinigung wird die Archive auch zukünftig beschäftigen. Evangelische Kirchenbücher befinden sich nach wie vor noch in „falschen“ Archiven oder in privater Hand. Jedes Jahr kommen deshalb „neue“ Kirchenbücher ins EZA. Den Übergaben gehen meist sehr aufwändige Recherchen um die Herkunft der Bücher sowie Eigentumsfragen voraus.

Das EZA freut sich, dem Oncken-Archiv eine Ergänzung seiner Bestände ermöglicht zu haben.

Rolf Engelbart, Henning Pahl