"Chancen und Herausforderungen der Tourismusarbeit" - Vortrag im Kirchenamt der EKD in Hannover

Wolfgang Huber

„Das Land der Griechen mit der Seele suchend ...“ Was vor zweihundert Jahren ein – zumeist unerreichter – Traum einer Minderheit war, ist heute für viele erreichbar. Was Goethe nur im Fall Italiens, nicht aber Griechenlands selbst in die Tat umsetzte, ist für heutige Reisende in zwei oder drei Stunden zu verwirklichen.  Die Sehnsucht, die das Glück in besonderer Weise von einem fernen Ort oder freier Zeit erwartet, ist zu einem Massenphänomen geworden, ganz besonders in Deutschland. Die Zeit des Urlaubs soll eine schöne, erfüllte Zeit sein, mit ungetrübtem Naturerleben und entspannenden Körpererfahrungen.

Obwohl viele Menschen mit Urlaub Palmen, Sand und Meer verbinden, reisen die Deutschen seit jeher am liebsten im eigenen Land. Über 30% (1) der Deutschen (über 14 Jahren) fahren nach Bayern, an die Nordsee, die Ostsee, die Mittelgebirge, machen Fahrradtouren die Elbe oder den Rhein entlang oder besichtigen eine der vielen schönen größeren und kleineren Städte in Deutschland. Dabei handelt es sich nicht immer um große Reisen über lange Zeit. Die Städtetour am Wochenende, der Zufluchtsort auf dem Land, die Fahrradtour mit den Kindern gehören ebenso zu den Reisen. 20 Millionen Deutsche machen jedes Jahr im eigenen Land Urlaub. Von ihnen ist zumindest ein Drittel evangelisch. Sieben Millionen Evangelische machen jedes Jahr in Deutschland Urlaub. Es ist, als ob alle Mitglieder der hannoverschen, der württembergischen und der badischen Landeskirche sich auf den Weg machen würden und auf Zeit in einer anderen Landeskirche zu Gast wären. Aber ebenso gilt: Millionen von Menschen deutscher Sprache halten sich zum Urlaub in anderen Ländern auf. Oft suchen sie dort von sich aus Möglichkeiten zum Gottesdienst oder zum seelsorgerlichen Gespräch. Die Offenheit für neue Erfahrungen schließt die Offenheit für Glaubenserfahrungen ein.

Die Formen des Reisens und die Möglichkeiten der Fortbewegung haben sich insbesondere in der jüngsten Vergangenheit dramatisch verändert. Aber ein Reisender ist der Mensch von allem Anfang an. Die Spannung zwischen Nomadentum und Sesshaftigkeit zieht sich von Kain und Abel bis zum mörderischen Konflikt in Darfur. Der Mensch ist ein homo viator.

Deshalb ist es kein Wunder, dass die Bibel auch als Reisebuch gelesen werden kann. Sie erzählt von der Vertreibung aus dem Paradies, vom Aufbruch Abrahams und den jahrzehntelangen Wanderungen des Volkes Gottes. Sie berichtet von den Wanderungen Jesu durch Galiläa und den Reisen des Paulus in die griechische Welt. Sie gibt Anlass dazu, die Jünger Jesu als Wanderradikale zu bezeichnen (Gerd Theißen) und hält für die Kirche das Bild vom wandernden Gottesvolk bereit.

Das Reisen erschließt Glaubenserfahrungen. Die Wallfahrt ist die Grundform religiösen Reisens. Auch sie ist der Bibel wohlvertraut. Die Wallfahrt zum Zion ist ein Grundthema des Psalters. Berühmt ist die Pilgerreise des äthiopischen Finanzministers, der auf der Rückreise in die Lektüre des Propheten Jesaja vertieft war. Zum Glück las er laut, so dass Philippus ihn mit der Frage aufhalten konnte: Verstehst du auch, was du liest? Gemeinsam setzen die beiden die Reise fort; Philippus erklärt ihm das Lied vom leidenden Gottesknecht und predigt so das Evangelium von Jesus. So kommt es zur Taufe des Finanzministers, der – ganz gegen das landläufige Bild von diesem Berufsstand – daraufhin fröhlich seine Straße.

Aus der Begegnung zwischen dem mächtigen Äthiopier und dem Apostel Philippus lassen sich drei Einsichten
ableiten:

1. Unter den Bedingungen ihrer jeweiligen Gegenwart ist die Kirche immer eine missionarische Kirche.

2. Sie vertritt ein einladendes Lebenskonzept, das Menschen dazu Anlass geben kann, fröhlich ihre Straße zu ziehen. Sie gründet sich auf klare, biblisch bestimmte Inhalte. So vermittelt sie die Freude des Glaubens.

3. Die Kirche Jesu Christi ist bei den Menschen und hält sich an den Wegen der Menschen auf.
In allen drei Hinsichten will ich erläutern, warum Kirche am Urlaubsort heute ein wesentliches Element in der missionarischen Arbeit der Kirche darstellt.


1. Die Evangelische Kirche will und muss missionarisch sein

Urlaub ist Ausgang des Menschen aus seiner unverschuldeten Alltäglichkeit (J. Urry). Nahezu allen Tourismus-Theorien ist gemeinsam, dass der Urlaub der Gegenentwurf zur Alltagswelt ist. Der Alltag wird dabei wahrgenommen als fremdbestimmt und von äußeren Zwängen geprägt, ist gleichsam eine Ansammlung von Pflichten und Terminen, während man im Urlaub die Freiheit hat, ganz man selbst zu sein und der ungelebten Seite seines Lebens Raum zu geben. Der Schriftsteller Ödön von Horvath hat das mit den Worten zum Ausdruck gebracht: Eigentlich bin ich ganz anders - aber ich komme so selten dazu.

Die Sehnsucht, man selbst zu sein, nimmt in unserer pluralen und ausdifferenzierten Gesellschaft viele Formen an. Das sind keineswegs nur individuelle Formen, wie man im Bann einer verbreiteten Individualisierungstheorie denken möchte. Vielmehr nimmt die Sehnsucht, ganz man selbst zu sein, höchst kollektive Formen an. In den Wochen der Fußball-WM hat man dafür den Ausdruck Patriotismus wieder entdeckt.

Diese Sehnsucht, man selbst zu sein und der eigenen Identität auf den Grund zu kommen, schließt religiöse Fragen ein. Der Mensch entdeckt sich als das selbsttranszendente Wesen, das er ist; ja, er hofft darauf, bei diesem Streben über sich selbst hinaus nicht nur sich selbst zu begegnen. Deshalb ist auch unsere Gegenwart keineswegs areligiös, sondern durch eine Vielfalt religiöser Fragen, Gestimmtheiten und Überzeugungen geprägt. Menschen in unseren Breitengraden räumen das heute wieder mit größerer Unbefangenheit ein als noch vor wenigen Jahren. Diese Situation, die recht grob als eine Wiederkehr des Religiösen beschrieben wird, muss bewusst als kairos, als besonderer Zeitpunkt für kirchliche Initiative verstanden, gestaltet und fruchtbar gemacht werden. Denn es ist eine Offenheit für spirituelle Fragen und Themen zu beobachten, es ist nicht mehr peinlich, nach dem Grund des Seins oder nach Gott zu fragen oder auch ein bekennendes und aktives Mitglied der Kirche zu sein.

Doch es versteht sich keineswegs von selbst, dass sich diese Wiederkehr des Religiösen auf die Kirche bezieht. Denn in unserer pluralen Gesellschaft können die Kirchen für die Beantwortung von Sinnfragen und die Vermittlung des Heils kein Monopol mehr beanspruchen. Dem religiös suchenden, tastenden und neugierigen Menschen begegnen viele alternative oder pseudoalternative religiöse Angebote von den Hochreligionen bis zur fernöstlichen Aroma-Therapie im Wohlfühltempel. Gerade auf dem Gebiet des Urlaubs tummeln sich viele selbsternannte Sinnanbieter, die den Anspruch erheben, sich mit ihren Angeboten für Körper, Geist und Seele um das Wohlergehen des ganzen Menschen zu kümmern.

Aber aus dieser Situation ergeben sich ohne Zweifel auch neue Herausforderungen und Möglichkeiten für die Kirche. Ob unsere Kirche diesem kairos gerecht wird, ist eine der großen Fragen der gegenwärtigen kirchlichen Situation. Es gibt nur wenige vergleichbar klar strukturierte missionarische Herausforderungen wie diese. Ihr zu entsprechen, ist freilich nicht einfach. Denn in der gegenwärtigen kirchlichen Lage ist es unmöglich, solche Herausforderungen mit den additiven Konzepten zu beantworten, die in Zeiten kontinuierlicher Finanzzuwächse üblich waren. Während man in zurückliegenden Jahrzehnten neue kirchliche Herausforderungen dadurch beantwortete, dass man additiv neue kirchliche Aktivitäten entwickelte – und die entsprechenden Stellen finanzierte – , müssen heute derartige neue oder neu erkannte Aufgaben bei enger werdenden kirchlichen Finanzbedingungen von einer kleiner werdenden Zahl beruflicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wahrgenommen werden.

Doch die missionarische Herausforderung ist eindeutig. Die Erfahrungen von Kirche am Urlaubsort im In- und Ausland zeigen, dass viele Menschen gerade im Urlaub auf unterschiedliche Weise den Kontakt zur Kirche suchen. Dabei ist die Zahl der Menschen auffallend hoch, die kirchlich ungeübt sind, die neu oder nach langer Unterbrechung Kontakt mit der Kirche suchen. Unverkennbar ist dabei das Interesse an der Kernkompetenz der Kirche. Die Kennzeichen der Kirche, von denen das Augsburgische Bekenntnis spricht, werden erwartet und gefordert: dass sie das Evangelium predigt und die Sakramente feiert, zeichnet die Kirche aus. Auf einem unübersichtlich gewordenen Markt der Sinnanbieter muss sie ihr Alleinstellungsmerkmal zur Geltung bringen.

Das Evangelium zu verkünden ist eine Aufforderung, die zeitlich und örtlich uneingeschränkt gilt. Eine Kirche, die diese Weite verliert, büßt auch ihren Lebensmut ein. Denn „einatmend geht die Kirche in sich, ausatmend geht sie aus sich heraus. [...] Die Kirche muss, wenn sie am Leben bleiben will, auch ausatmen können“ . So wie das Atmen zum Menschen gehört, gehört Mission elementar zum Wesen der Kirche. Auch für unsere Zeit beschreibt die Barmer theologische Erklärung den Auftrag der Kirche bündig und zutreffend: Der Auftrag der Kirche, in welchem ihre Freiheit gründet, besteht darin, an Christi Statt und also im Dienst seines eigenen Wortes und Werkes durch Predigt und Sakrament die Botschaft von der freien Gnade Gottes auszurichten an alles Volk.

2. Die aus Selbstbewusstsein und Lebensfreude hervorgehende Kirche gründet sich auf bestimmte Inhalte

Kirche und Mission gründen sich auf den Ruf zur Freiheit, auf ein Leben in Gemeinschaft und auf ein Feiern des Glaubens in ausstrahlender Freude.

Freiheit ist nicht nur ein Versprechen unserer Gegenwart, sondern Freiheit ist die Existenzform des Glaubens. Evangelischer Glaube verbindet Freiheit und Verantwortung, Selbstbestimmung und Solidarität miteinander.
Christliche Freiheit – so kann man bei Paulus wie bei Luther lernen – hat es mit dem Selbstsein des Menschen ebenso zu tun wie mit seinem Zusammensein mit anderen. Sie ist die Freiheit der Person, die durch Gott mit einer unverfügbaren Würde ausgestattet ist. Aber der Glaube sieht die menschliche Person als eine Person-in-Beziehung. Er sondert die Menschen nicht voneinander ab, sondern ordnet sie einander zu. Der Freiheit des Glaubens ist ein Impuls eingestiftet, der jeder Selbstabschließung vorbeugt. Sie ist nicht einfach ein Zustand, den man im Zweifelsfalle gegen andere verteidigen muss. Sie ist ein Prozess, in dem das Leben mit anderen gelingt. Freiheit hat ihren genuinen Ort in Gemeinschaft und wechselseitiger Verständigung. Sie trägt kommunikativen Charakter. Selbstbestimmung und Anerkennung des anderen, Liebe zu sich selbst und Liebe zum Nächsten gehören zusammen.

Das hängt zutiefst mit einem anderen Charakteristikum der christlich verstandenen Freiheit zusammen: Freiheit ist Geschenk Gottes. Sie ist das Geschenk Gottes des Schöpfers: Die Freiheit des Geschöpfes antwortet auf die Freiheit des Schöpfers; gerade darin ist der Mensch das dem Schöpfer entsprechende, das Gott in Freiheit antwortende Geschöpf.

Die Freiheit des Glaubens hat schließlich einen weiten Horizont. Von der Freiheit der Kinder Gottes redet Paulus geradezu hymnisch dort, wo er die Hoffnung der Schöpfung im ganzen besingt: Die Schöpfung ist ja unterworfen der Vergänglichkeit – ohne ihren Willen, sondern durch den, der sie unterworfen hat -, doch auf Hoffnung; denn auch die Schöpfung wird frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes" (Röm 8, 20f). Am Ende, das ist die Hoffnung des Glaubens, kommt die Freiheit zur Vollendung. Und von diesem guten Ausgang her fällt ein helles Licht schon auf die Gegenwart. Denn dem Tod, dem hoffnungslosen Fall, der Beziehungen abbricht und Beziehungslosigkeit an ihre Stelle setzt, ist kraft des Glaubens an die Auferweckung Jesu und in Erwartung der anstehenden Befreiung der ganzen Schöpfung schon jetzt die letzte Macht genommen. Die endgültige Freiheit der Kinder Gottes findet ihren Vorschein in der Freiheit des Glaubens, die dazu hilft, mit dem Leben wie mit dem Sterben schon jetzt hoffnungsvoll umzugehen. Wenn die Schöpfung im Ganzen den Horizont dieser Hoffnung auf Freiheit wie der Erfahrung von Freiheit bildet, dann erschließt sich auch ein Zugang dazu, warum Menschen – gerade im Urlaub – Erfahrungen mit der Natur als Zeichen und Gleichnisse für die Freiheit nehmen, nach der sie sich im Tiefsten sehnen. Wir haben in der evangelischen Theologie wie in der kirchlichen Praxis diese Sehnsucht lange Zeit als einen Ausdruck natürlicher Theologie verurteilt und uns damit den Zugang zu einer Erfahrungs- und Bilderwelt verschlossen, von der Jesus in seinen Gleichnissen, wie wir alle wissen, einen ganz unbefangenen Gebrauch gemacht hat. Dass wir uns der Welt des Reisens und der Naturerfahrung neu öffnen, hat für uns als Kirche nicht zuletzt auch diese Wirkung: dass wir der Verarmung unserer Erfahrungs- , Bild- und Sprachwelten entgegenwirken.

Zum Erschließen solcher neuen Erfahrungs-, Bild- und Sprachwelten gehört nicht zuletzt der Umgang mit unseren Kirchengebäuen und Kirchenräumen. Eine der spannendsten Entwicklungen der letzten Jahre besteht ohne Zweifel darin, dass die evangelische Kirche ihre gottesdienstlichen Räume in vielfältiger Weise wiederentdeckt. Kirchen werden als Orte der Beheimatung wieder entdeckt; auch kirchlich Ungeübte identifizieren sich mit dem Kirchengebäude am Ort und setzen sich für dessen Erhaltung ein. Veranstaltungsprogramme für Dorf- wie für Stadtkirchen gewinnen an Bedeutung. Gemeinden fangen – sehr zögernd manchmal – an, wahrzunehmen und anzuerkennen, dass ihre Gottesdienstgemeinde deshalb wächst, weil zu ihr viele Reisende oder Wochenendurlauber gehören. In manchen Gemeinden wird das bewusst wahrgenommen. Sie sind zunehmend verlässlich geöffnet oder entwickeln als Wegkirchen ein besonderes Profil. Es gibt vielfache kirchenpädagogische Modelle, die es Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ermöglichen, den Raum der Kirche nicht nur als Ort wert- und würdevoller Kunstschätze zu verstehen, sondern ihn als Ort lebendigen Glaubens zu erleben. Darüber hinaus bieten Kirchen auch in der Woche den Menschen Gelegenheit, in der Stille und an Gebetswänden ihre Anliegen, Sorgen, Ängste und Träume im Kirchenraum zum Ausdruck zu bringen.

Dass gerade unter Urlaubsbedingungen Gottesdienste im Grünen und auf Bergen, am Strand und an Seen gefeiert werden, widerspricht dieser Feststellung nicht. Denn an solchen ausstrahlungsstarken Orten lässt sich die Schöpfung Gottes unmittelbar erfahren. Derartige geistliche Formen sind gleichsam das Spielbein kirchlichen Handelns, das ohne das Standbein – den regelmäßigen Gottesdienst im Kirchenraum am Sonntagvormittag – nicht gelingen würde. Der Sonntagsgottesdienst ist und bleibt ohne Zweifel das Rückgrat unserer gemeindlichen Feierkultur, aber ein Rückgrat allein bildet noch keinen vollständigen Leib. Deshalb ist es wichtig, unterschiedliche Formen der Verkündigung – auch zu unterschiedlichen Zeiten und an unterschiedlichen Orten – zu entwickeln, die den Menschen nahe sind. Alle Formen der Verkündigung stehen dabei in der Spannung von zwei Polen: einerseits der Wiedererkennbarkeit von Elementen, Liedern, Geschichten und andererseits dem Reiz des Neuen. Gottesdienste und andere Formen der Verkündigung sind immer eine Komposition, die liturgisch stimmig und zugleich erkennbar evangelisch sein sollte.

Es ist an dieser Stelle wichtig festzustellen: Profil grenzt nicht aus, sondern nimmt Erwartungen auf. Es gehört zu den wichtigen Erkenntnissen der Kirchenmitgliedschaftsuntersuchungen der EKD, dass der evangelische Normaltyp ein deutliches evangelisches Profil erwartet, auch wenn er sich selbst damit nicht vollständig identifiziert. Dadurch entsteht das Paradox, dass die Mehrzahl der Mitglieder eine profiliert evangelische Kirche möchte, auch wenn ein großer Teil keineswegs regelmäßig an den kirchlichen Kernveranstaltungen teilnimmt. Die Sehnsucht nach inhaltlicher Profilierung und der Wunsch nach Achtung distanzierter Mitgliedschaft als legitimer Form der kirchlicher Teilhabe sind für die Mehrheit unserer Mitglieder zwei Seiten derselben Medaille. Die Teilnahme an kirchlichen Veranstaltungen in der Urlaubszeit ist für viele Evangelische eine wichtige Form, beides in der Balance zu halten. Urlaubsseelsorge trägt auf diese Weise sehr dazu bei, die Kirchenbindung bei denen lebendig zu halten, die sich an der kirchlichen Außenhaut bewegen, also dort, wo es in der evangelischen Kirche – im Unterschied zur katholischen Kirche – besonders lebendig zugeht, dort, wo Menschen über Austritt oder Eintritt, über Zugehörigkeit oder Trennung, über den Verlust der Glaubensbindung oder neue Zuwendung zum Glauben entscheiden. Das macht dieses Arbeitsfeld so spannend und zu einem der wichtigen Handlungsbereiche einer missionarischen Kirche.


3. Kirche am Urlaubsort ist wesentliches Element der missionarischen Arbeit der Kirche

Christliche Freiheit wird praktisch auch als freie Selbstbestimmung bei der Wahl von Nähe und Distanz zur Kirche ausgeübt. Die große Mehrheit der die Kirche finanzierenden Mitglieder nimmt an den kirchlichen Kernangeboten nur sporadisch teil. Der evangelische Normaltyp – den es in der Realität natürlich gar nicht gibt – geht nur selten zur Kirche (lediglich 33% halten den Kirchgang für wesentlich). Vor allem anderen wollen die Menschen an den Wendepunkten des Lebens kultisch begleitet werden , während die Möglichkeit zu sinnvoller Mitarbeit für ihre Mitgliedschaft kaum eine Rolle spielt . Dass die große Mehrheit der Kirchenmitglieder nur punktuell an den regelmäßigen kirchlichen Kernangeboten teilnimmt, ist nicht – jedenfalls keineswegs durchgängig – auf eine mangelhafte Qualität der kirchlichen Arbeit in den Gemeinden zurückzuführen, sondern auf die in der Regel vorausgesetzte Beteiligungsform. Mit regelmäßig stattfindenden Gruppen und Kreisen, wie sie in vielen Gemeinden angeboten werden, verbindet sich häufig eine spezifische Milieuverengung. In vielen Gemeinden ist freilich auch der sonntägliche Gottesdienst durch ein vergleichbar enges Milieu geprägt und trägt insofern den Charakter einer Gruppe.

Erst seit einigen Jahren wird die Passantenreligiosität und die wachsende Bedeutung punktueller Begegnungen neu wahrgenommen. Diese veränderte Wahrnehmung wollte ich durch die Erinnerung an die Begegnung des äthiopischen Finanzministers mit dem Apostel Philippus verdeutlichen. Sie macht anschaulich, wie wichtig es ist, sich an den Wegen der Menschen aufzuhalten. Dann entsteht eine Gemeinde auf Zeit, eine situative Koinonia. Wir erleben in mancherlei Hinsichten eine Wiederentdeckung des Augenblicks. Im kirchlichen Handeln zeigt sich das an der schnell wachsenden Bedeutung anlassbezogener Gottesdienste und gottesdienstlicher Handlungen. Zwar halte ich es für falsch, diese anlassbezogenen Gottesdienste als neue Formen von Kasualien zu bezeichnen. Denn Kasualien beziehen sich auf einen festen, wiederkehrenden Kasus, der ein bestimmtes kirchliches Handeln erfordert, zu dem sogar eine kirchenrechtliche Pflicht besteht. Ob die Voraussetzungen für den Kasus bestehen, ist in diesem Fall genauso zu prüfen, wie die Durchführung der Kasualie zu beurkunden ist. Taufe, Konfirmation, Trauung und Beerdigung sind Kasualien in diesem klar definierten Sinn. Es dient in meinen Augen nicht der Klarheit, wenn Einschulungsgottesdienstes oder Gottesdienste aus Anlass der Schulentlassung, Gottesdienste zu Beginn oder am Ende der Fußballweltmeisterschaften beziehungsweise Halbzeitandachten in ihrem Verlauf, Urlaubergottesdienste oder Gedenkgottesdienste für die Opfer einer Naturkatastrophe ebenfalls als Kasualien bezeichnet werden. Aber die neue und wachsende Bedeutung dieser Gottesdienste ist zu würdigen. Gerade weil ihre Gestaltung sehr stark durch den Anlass bestimmt ist, den sie ins Gebet nehmen, erfordert ihre Gestaltung ein besonders hohes Maß an liturgischem Qualitätsbewusstsein und theologischer Geistesgegenwart. Denn die Gefahr, dass der Anlass das Evangelium verschlingt, ist in diesem Fall mindestens so hoch wie bei Kasualgottesdiensten.

In diesen Zusammenhang der anlassbezogenen Gottesdienste sind auch die Gottesdienste für Passantengemeinden zu bedenken. Oft verbinden sich in ihnen Ortsgemeinde und situative Gemeinde miteinander. Das macht den Reiz dieser Gottesdienste aus; es stellt aber auch eine besondere Herausforderung dar. Die Chancen der Passantengemeinden können noch weit intensiver ausgeschöpft werden, als das bisher der Fall ist. Das gilt ganz besonders für Kirchen an Urlaubsorten wie für City-Kirchen.

Zu einer Kirche der Freiheit gehört konstitutiv eine Offenheit für die Form distanzierter Mitgliedschaft; die situative Beteiligung, die Kasualfrömmigkeit, das Gelegenheitschristentum sind wichtige und ernst zu nehmende Formen evangelischer Frömmigkeit. Zwar teile ich nicht die Auffassung, diese Mitgliedschaftsform sei nicht defizitär, sondern müsse nicht nur in faktischer, sondern auch in theologischer Hinsicht als normal bezeichnet werden. Denn die Zugehörigkeit zum Leib Christi drängt auf aktive Beteiligung; die Kirche als Haus der lebendigen Steine lebt davon, dass diese Steine sich auch bemerkbar machen; das wandernde Gottesvolk ist darauf angewiesen, dass seine Glieder auch mitwandern. Aber zum einen hat niemand eine Kontrolle darüber, wann und in welcher Form Menschen ihrer christlichen Existenz eine sichtbare und erkennbare Gestalt geben; dass dies im Alltag des Lebens geschieht, ist ebenso wichtig, wie dass diese christliche Existenz am Sonntag die nötige Nahrung erhält. Zum andern sind Lebensphasen, in denen Menschen andere Prioritäten setzen als diejenige der aktiven Beteiligung am Leben der christlichen Gemeinde, auch als Phasen der Latenz zu achten, die gegebenenfalls mit Phasen aktiver Beteiligung abwechseln – und dies umso eher, je mehr Menschen sich auch in solchen Phasen der Latenz in ihrer Zugehörigkeit zur Kirche wahrgenommen und respektiert fühlen.

Schließlich aber muss man berücksichtigen, dass gemeindliche Beteiligung in einer mobilen und differenzierten Gesellschaft notwendigerweise eine andere Gestalt annimmt als in einer stationären und segmentierten Gesellschaft. Während kirchliche Beteiligung in einer stationären und segmentierten Gesellschaft ortsgebunden und standesorientiert ist, ist diese Beteiligung in einer mobilen und differenzierten Gesellschaft örtlich und zeitlich flexibel und interessenorientiert. In einer solchen Situation die regelmäßige ortsgemeindliche Beteiligung zur Normalform aktiver kirchlicher Teilnahme zu erklären, ist nicht etwa ein Ausdruck besonders ausgeprägter Kirchentreue, sondern mangelnden Verständnisses für die Lebenssituation der meisten Kirchenmitglieder. Es wäre in dieser Situation ein Verstoß gegen den Auftrag der Kirche, wenn sie es darauf anlegte, auf den heiligen Rest zu schrumpfen, der an den Beteiligungsformen der stationären und segmentierten Gesellschaft festhält. Und es ist ein Ausdruck auftragsgemäßen Handelns, wenn die Kirche sich bemüht, sich auf die Lebenssituation von Menschen einzustellen, die Glieder einer mobilen und differenzierten Gesellschaft sind. Bisher geschieht das keineswegs zu viel; es geschieht vielmehr zu wenig.
Das ist in meinen Augen der theologische Grund, aus dem situative Gemeinden und anlassbezogenes Handeln theologisch wie kirchenpraktisch in weit höherem Maß zu beachten sind, als das bisher der Fall ist. Kirche ereignet sich eben nicht nur in überlieferten festen Formen, sondern auch in der situativen koinonia, der Gemeinde auf Zeit.
Ein solcher Anlass ist ohne Zweifel der Urlaub. Urlaub ist der Ort, an dem Menschen sich berühren lassen, an dem Vergangenes bedacht und Zukünftiges geplant wird. Damit verknüpft, ist das Interesse an Lebens-, Such- und Sinnfragen groß, und es lässt sich eine große Aufgeschlossenheit erkennen.

Kirche am Urlaubsort ist eine Art Kreativ- oder Erprobungssituation für die gesamte Kirche. Indem Gemeinden an solchen Orten spezifische Gottesdienst- und Sprachformen finden, die Menschen neue Zugänge zum christlichen Glauben eröffnen, ergeben sich Impulse für qualitätsbewusstes und qualitätvolles kirchliches Handeln auch an anderen Orten. Fremden gastfreundlich entgegenzukommen, das Einfinden zu erleichtern, zur Beteiligung zu ermutigen, aber auch die stille Teilnahme zu respektieren, den Gottesdienst als Feier des Glaubens zu gestalten, das Glaubenswissen zu stärken, Begegnungsmöglichkeiten zu schaffen, ohne Begegnung aufzudrängen und vor allem: einen Raum für die Begegnung mit dem Heiligen zu schaffen – das sind Dimensionen gottesdienstlichen Erlebens, die nicht nur am Urlaubsort jedem Gottesdienst gut tun und seine Anziehungskraft stärken. Durch solche Gottesdienste werden Menschen erreicht, die zu Hause nicht oder nur selten am Gemeindeleben teilnehmen.

Der Gottesdienst am Urlaubsort bietet durch seine Freiheit in Form, Ort, Zeit einen besonderen Erlebnisgehalt. Für viele kirchenungeübte Menschen ist es nicht nur ungewohnt, sondern in einem positiven Sinn überraschend, einen vollen und lebendigen Gottesdienst zu erleben. Es ist offensichtlich, dass solche Gottesdienste, wenn sie gut gestaltet sind, gerade für Menschen, die sonst kaum Berührung mit der Kirche haben, ein Erlebnis darstellen, das über den Urlaub hinaus wirkt. Aber wo immer man eine solche positive Regel aufstellen kann, gilt auch die negative Gegenregel: Ein misslungener oder nicht positiv erlebter Gottesdienst in der Urlaubssituation kann den Zugang zur Kirche wie zum christlichen Glauben auf unabsehbare Zeit verstellen.

Die Kirche verkündigt nicht nur in ihren Formen, sondern auch in ihrer Gestalt. Bei Gottesdiensten und anderen geistlichen Formen am Urlaubsort erleben Menschen die Kirche als sichtbare und fröhliche Dienstgemeinschaft. Selbstbewusstes Zeugnis, Nähe zu den Menschen und selbstloses Handeln strahlen aus und hinterlassen Eindrücke, die nachwirken, auch über die Zeit des Urlaubs hinaus.

Kirche am Urlaubsort führt auch in homiletischer Sicht wie im Blick auf das Glaubenswissen das kirchliche Kerngeschäft auf besondere Weise vor Augen. Unausweichlich stellt sich die Frage nach dem Kanon biblischer Texte, christlicher Gebete und kirchlicher Lieder; Menschen fragen nach der eisernen Ration des Glaubens, mit der sich über das nächste Jahr kommen. Welches sind die zentralen Texte, mit denen wir unseren Glauben verkünden? Die Liturgische Konferenz entwickelt im Augenblick eine Perikopenordnung für ein Jahr; ich bin gespannt, wie eine solche Ordnung aussieht. Gewiss erlaubt die Predigt im Urlaub auch eine homiletische Freiheit, aus der über Symbole oder über Geschichten der Bibel gepredigt wird, die in der Perikopenordnung nicht vorgesehen sind. Kirche am Urlaubsort bietet auch Lesehilfe für das eigene Leben, so wie Philippus den Kämmerer aus Äthiopien fragt: Verstehst Du auch, was Du liest? Kirche im Urlaub kann an dieser Schwelle im Jahreslauf für viele Menschen zur Lebensdeutung beitragen. Die homiletische Herausforderung bei der Predigt am Urlaubsort besteht darin, die Situation des Urlaubs aufzunehmen, aber sich nicht an sie auszuliefern, und elementar zu reden, ohne dabei theologisch zu verflachen.

Die Freiheit des Urlaubs für die Menschen kann also auch Freiheit für die Kirche sein. Die Freiheit von erstarrten Formen und die verschiedenen Formen der Verkündigung ermöglichen auch für die Gemeinde am Ort eine heilsame Unterbrechung im Gemeindealltag.

Es ist ein gemeindepädagogischer Prozess, wenn eine Gemeinde sich für Urlauber öffnet und die Gemeinde dadurch in eine Aufbruchsstimmung versetzt wird. Denn auch die Gemeinde am Ort profitiert von den Urlaubern in mehrfacher Hinsicht. So ist es auch für die Ortsgemeinde ein besonderes Erleben eines Gottesdienstes, wenn die Kirche bis auf den letzten Platz gefüllt ist. Das ist ohne jeden Zweifel ein geistlicher Gewinn. Dazu gehört auch, dass eine Gemeinde sich als gastfreundlich versteht, die bewirtet, berät, bezeugt, betet. Gastfreundschaft verhindert, dass Gemeinden nur um sich selbst kreisen, und öffnet das Bewusstsein für eine punktuelle Teilhabe. Ein Element der Gastfreundschaft ist, Menschen gestärkt und fröhlich ihrer Wege ziehen zu lassen und die situative Koinonia als eine vollgültige Gemeinschaftsform wahrzunehmen. Berufliche wie ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vollziehen einen Perspektivenwechsel, wenn sie sich fragen, wie die Kirche – das Gebäude ebenso wie die Gemeinde – einladend gestaltet werden kann, damit sie zu einem Raum der Freiheit wird, der für alle Menschen spürbar und erfahrbar ist.
Ein weiterer Gewinn, den die Ortsgemeinde durch ihre Urlaubsarbeit erfährt, ist finanzieller Natur. Die Großzügigkeit, die den Urlaub prägt, macht sich auch in den Kollekten bemerkbar.

Nicht verschweigen möchte ich, dass es in diesem Prozess auch ein Ringen um Ressourcen geben kann und gibt. Im Augenblick ist es cum grano salis so, dass 90% der kirchlichen Ressourcen sich auf 15-20% der Gemeindeglieder konzentrieren. Wenn Kirche missionarisch sein möchte, ist hier – unabhängig ob Urlaubsregion oder nicht – ein Umdenken erforderlich. Gemeinden in Urlaubsregionen stehen dabei vor besonderen Herausforderungen wie vor besonderen Chancen. Manche Landeskirchen unterstützen bereits heute kirchliches Handeln an Urlaubsorten, indem sie die Anzahl der Urlauber bei der Erstellung des Pfarrstellenschlüssels berücksichtigen. Auf diese Weise wird sichtbar und transparent, dass ein Teil der Zeit der Pfarrerinnen und Pfarrer für Urlauberarbeit bestimmt ist und, dass Ortsgemeinde und Urlaubsarbeit aufeinander bezogen sind. Aber mittelfristig ist es ebenso wichtig, dass die Gemeinden an touristisch interessanten Orten die Arbeit mit Urlauberinnen und Urlaubern als ihre Aufgabe ansehen und die missionarische Chance einer Kirche bei Gelegenheit bewusst wahrnehmen und ergreifen.

Wenn unsere Kirche sich für Urlauber öffnet, dann hat das auch strukturelle Folgen; denn es entsteht eine mehrfache Vernetzung. Die Angebote für Urlauber helfen bei der Zusammenarbeit von Gemeinden und Regionen, wie es die immer zahlreicher werdenden Pilgerwege in ganz Deutschland oder der Dorkirchensommer in Brandenburg zeigen. Diese gemeindeübergreifenden Arten der Vernetzung erleichtern weitere Zusammenarbeit, wie sie in unterschiedlichen Formen von Regionalisierung bereits in vielen Gliedkirchen der EKD Gestalt gewinnen.

Durch kirchliches Handeln an Urlaubsorten entsteht aber auch eine gesamtkirchliche Vernetzung, indem die Landeskirchen untereinander einen Dienst leisten und das im Urlaub Erlebte auch für die Heimatgemeinden der Urlauber Rückwirkungen hat. Auch der Wiedereintritt in die Kirche an Urlaubsorten kann durchaus konsequenter bedacht werden, ohne dass Menschen dadurch überfahren und im Ergebnis eher abgeschreckt werden. Wenn eine gute Bindung der Menschen über gute Erfahrungen gelingt, dann kann Kirche am Urlaubsort ein großes Stück dazu beitragen.

Die vierte Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung der EKD hat gezeigt, dass 50-70% der Kirchenmitglieder nicht das Gefühl haben, zu einer bestimmten Gemeinde zu gehören, erst recht nicht zu einer abstrakten Ebene wie einem Kirchenkreis oder einer Landeskirche. Sondern diese Menschen verstehen sich als „evangelisch in Deutschland“. In dieser Zugehörigkeit bestärkt sie der Gottesdienst am Urlaubsort auf besondere Weise.

Meinen Vortrag möchte ich mit 5 Thesen schließen:

1. Die große Mehrheit der Kirchenmitglieder nimmt ihre Mitgliedschaft nur zu bestimmten Anlässen wahr, umso wichtiger ist es, solche Anlässe bewusst zu gestalten und zu feiern. Hier stellt Kirche am Urlaubsort eine wichtige Säule dar.

2. Deshalb ist eine neue Gewichtung bei der Verteilung von Ressourcen notwendig. Gemäß den Verabredungen des Rates der EKD, dass die Zukunftsbedeutung eines kirchlichen Handlungsfeldes seine finanzielle Förderung rechtfertigt, muss Kirche am Urlaubsort sowohl in Hinblick auf die Ressourcen als auch in der grundsätzlichen Wahrnehmung seiner Bedeutung gestärkt werden. Hier ist ein Umdenken in den Gliedkirchen und damit eine Stärkung dieses wichtigen Arbeitsfeldes zu wünschen. Zugleich ist das ehrenamtliche Engagement in diesem Arbeitsfeld zu würdigen und zu unterstützen.

3. Kirchliches Handeln am Urlaubsort ist einer der wenigen und wichtigen wachsenden Bereiche der Kirche. Auf diesem Feld sind noch längst nicht alle missionarischen Chancen ausgeschöpft.

4. Denn Kirche am Urlaubsort ist exemplarisches Handlungs- und Lernfeld der gesamten Kirche. Das gilt für die Formen der Verkündigung, aber auch für die Schritte des Gemeindeaufbaus, die beispielsweise eine Gemeinde dazu befähigen, sich als gastfreundlich zu erweisen.

5. Kirche am Urlaubsort ist eine besondere Kreativsituation von Kirche überhaupt. Die Erfahrungen mit Passanten und Flaneuren des Lebens können für viele andere kirchliche Handlungsfelder fruchtbar gemacht werden.

 

Fußnote:

(1)  Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen e.V. (F.U.R.): Die 36. Reiseanalyse RA 2006, Kiel 2006.