„Religiös musikalisch - Zur Bedeutung der evangelischen Kirchenmusik für Kirche und Gesellschaft“ - Hauptreferat auf dem Kongress für Kirchenmusik, Stuttgart

Wolfgang Huber

I. Religiös unmusikalisch?

Als sich der Philosoph Jürgen Habermas in seiner Rede zum Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2001, ein Wort des Soziologen Max Weber aufnehmend, zur Gemeinschaft der „religiös Unmusikalischen“ rechnete, wollte er keinen Kommentar zum Verhältnis von Religion und Musik abgeben. Es ging ihm also auch nicht um ein Wort zur evangelischen Kirchenmusik. Sein Thema war das demokratische Miteinander von religiösen und nicht-religiösen Lebenshaltungen in der öffentlichen Meinungsbildung. Doch da Verfremdungen manchmal neue Einsichten in sich bergen, will ich die inzwischen oft zitierte, auf Max Weber zurückgehende Formulierung bewusst in einem anderen Sinn aufnehmen und fragen: Was heißt es eigentlich, sich oder andere als „religiös unmusikalisch“ zu bezeichnen? Oder umgekehrt: In welchem Sinn kann man sich und andere als „religiös musikalisch“ bezeichnen? Gibt es einen inneren Zusammenhang zwischen Religiosität und Musikalität? Und wenn ja, was bedeutet er für die Rolle der Kirchenmusik in der evangelischen Kirche und in der Gesellschaft insgesamt?

Die Rede von der „religiösen Musikalität“ ist eine Metapher, eine uneigentliche Redeweise, die mit einer Übertragung arbeitet. Das Anregende an Metaphern besteht darin, dass sie scheinbar weit auseinander liegende Sachverhalte durch einen sprachlichen Kunstgriff miteinander verbinden und so den Zugang zu ungewohnten Erkenntnissen eröffnen. So auch hier: Die Rede von der Musikalität fügt das Religiöse in einen Assoziationsrahmen ein, dem es von sich aus nicht ohne weiteres angehört. Aber auch dem Musikalischen wächst eine neue Dimension zu. Durch die Einfügung in das Begriffsfeld der Musik gewinnt die Religion etwas Spielerisches und Leichtes, während der Musikalität umgekehrt Tiefe und Würde zuwachsen. Aber auch die Gefahren von Metaphern kann man an diesem Beispiel erkennen. „Musikalisch“ zu sein, gilt als eine Begabung, die nicht jedem gegeben ist. Sich für religiös unmusikalisch zu erklären, bedeutet daher, von sich zu behaupten, es fehle einem die Begabung für Religion – und daran sei leider nichts zu ändern. Ein anderer dagegen betrachtet sich als einen „religiösen Virtuosen“, wie Schleiermacher gelegentlich sagen konnte, und nimmt damit eine Überlegenheit im Religiösen in Anspruch, die ihm, wenn sie erst einmal erworben ist, niemand mehr rauben kann. Pneumatiker oder auch Gnostiker nannten sich die religiös scheinbar Überlegenen zu Zeiten des Neuen Testaments. Heute ist bisweilen von „wiedergeborenen“ Christen die Rede. Verglichen damit ist die biblische Tradition radikal „demokratisch“; denn die Zusage der Gnade Gottes gilt allen Menschen in gleicher Weise; Gott will, „dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen“ (1. Timotheus 2, 4). Eine hohe Anforderung an die Vorstellung von religiöser Musikalität – und auch eine hohe Anforderung an Musik in der Kirche.

Von der hiermit kurz erläuterten Metapher will ich mich leiten lassen, wenn ich im Folgenden einige zentrale religiöse Themen – Verkündigung, religiöse Bildung und religiöse Gemeinschaft – durch die Brille der Musik lese, um damit die Rolle der Kirchenmusik für das kirchliche Leben und damit zugleich auch für die Gesellschaft im Ganzen zu erhellen.

II. Religiös musikalisch

Was ist mit „Musikalität“ gemeint? Handelt es sich um besondere Fähigkeiten wie z.B. das Notenlesen, ein gutes Ohr, ein ausgeprägtes Rhythmusgefühl oder gar die Fähigkeit zur virtuosen Improvisation? Oder handelt es sich schlicht um die Liebe zur Musik, die Bereitschaft zu konzentriertem Hören, eine gelebte Leidenschaft, die notfalls auch ohne eigene musikalische Fertigkeiten auskommt? Bei der Religion sieht es nicht anders aus: Haben wir es in Sachen „Religiosität“ mit einer Lesefähigkeit, mit besonderen Kenntnissen, z.B. der Bibelkenntnis bzw. mit einer bestimmten Praxis, z.B. dem Gottesdienstbesuch, zu tun? Oder reicht ein unbedingtes Vertrauen in das, was uns unbedingt angeht, oder einen persönlichen Gott? Auf beiden Seiten wird kein einzelner Punkt für eine je „wahre“ Musikalität oder Religiosität hinreichen.

Aber man kann sich an den Kern herantasten: „Musikalisch“ zu sein, heißt, sich aus einer Leidenschaft für Ton und Klang heraus in einer gegebenen musikalischen Tradition hörend und verstehend orientieren zu können. Es kann darüber hinaus bedeuten, sich auf der Grundlage eines erlernten Rhythmus- und Tongefühls aktiv musisch artikulieren zu können. „Religiös“ zu sein, heißt, sich aus der Liebe und dem Vertrauen zu Gott heraus in einer gegebenen religiösen Tradition hörend und verstehend orientieren zu können. Es kann darüber hinaus bedeuten, sich auf der Grundlage einer erlernten Kenntnis biblischer und liturgischer Traditionen aktiv beteiligen zu können. „Religiös musikalisch“ zu sein heißt dann, sich aus Liebe zu Gott durch den Klang des Bibel- und Predigtwortes berühren zu lassen, durch den Rhythmus des Kirchenjahres und der liturgischen Feier in Bewegung versetzt zu werden, von dorther intuitiv und verständig Orientierung zu finden und darüber ins Lobsingen zu geraten. Etwas Derartiges ist gemeint, wenn jemand sich als „religiös musikalisch“ bezeichnet und es nicht bei der gängig gewordenen Redeweise vom „religiös Unmusikalischen“ belässt.

III. Singen und Sagen – Kirchenmusik und Verkündigung

Religiöse Musikalität ist für den Protestantismus von seinen Anfängen an mit dem Gesang verbunden. Für Martin Luther, den Schöpfer des protestantischen Kirchenliedes, war der Gesang eine der zentralen Ausdrucksformen des Evangeliums. „Davon ich dir singen und sagen will…“, textet Martin Luther in seinem wohl berühmtesten Weihnachtslied „Vom Himmel hoch“ und bekennt sich damit beinahe im Vorbeigehen zu einer sanglichen Ausgewogenheit von Wort und Klang, an der alle Glaubenden Anteil haben sollen. Ein gesungenes Priestertum aller Getauften. Für Luther gehören Singen und Sagen grundsätzlich zusammen, weil für ihn der Glaube aus dem Hören kommt. Sicher, zunächst aus dem Hören des Wortes. Dann aber auch aus dem Hören des Klanges. Und da beide im Gesang zueinander finden, kommt der Kirchenmusik als zunächst unbegleitetem Gemeindegesang gleich nach der Predigt eine herausgehobene Stellung zu. Luther schreibt: „Ich gebe nach der Theologie der Musik die nächste Stelle und die höchste Ehre.“

Was für heutige Ohren befremdlich klingt, ist für Luther noch eine Selbstverständlichkeit: Kirchenmusik ist eine Form der Predigt, ein Öffnen der Ohren und Herzen für die Botschaft des Evangeliums. Deshalb ist die Kirchenmusik in ihrer wechselvollen Geschichte immer auch eine Form komponierter Theologie. Johann Crüger und Johann georg Ebeling, den beiden Kantoren des strammen Lutheraners und einfühlsamen Dichters Paul Gerhardt an St. Nikolai in Berlin, war das mit Sicherheit sehr bewusst. Und für Johann Sebastian Bach ist das Komponieren ohne jeden Zweifel eine Form der religiösen Mitteilung und der theologischen Deutung. Bach komponiert mit einem unübertroffenen Textgespür „soli deo gloria“, zur alleinigen Ehre Gottes, vom Wort her. Und doch lässt sich bereits bei ihm beobachten, wie seine Musik gegenüber dem Wort eine Eigendynamik gewinnt, die sich vom Wort her über das Wort hinaus hebt. Bach lässt der inneren Dynamik der Musik freien Lauf, lässt ihre Formen zur Entfaltung kommen. So gewinnt die Musik aus dem Wort heraus einen eigenen Stand und eine selbstbewusste Dynamik, die bis heute über ihren konfessionellen und kirchlichen Ursprungsort hinausdrängt. Dass Bachs Matthäuspassion heute landauf landab nicht nur in protestantischen Kirchen, sondern auch in katholischen Gotteshäusern sowie in Konzertsälen – und das nicht nur zur Passionszeit – zu hören ist, ist eine Folge dieser beispiellosen musikalischen Eigendynamik.

Ich gehöre nicht zu denen, die über diesen Siegeszug der Bachschen Musik lamentieren. Für mich ist das Hinauswandern von Kirchenmusik über die Kirchenmauern hinaus durchaus ein Grund zur Freude. Allerdings unter der Voraussetzung, dass wir uns in der Kirche darum bemühen, die Verstehensbedingungen für diese Musik zu erneuern und lebendig zu machen. Und ebenso unter der Voraussetzung, dass wir uns nicht einbilden, wir müssten unsere Kirchen zu Konzertsälen verwandeln und die „Musik in Kirchen“ als bloße Konzertereignisse gestalten. Dass Bachs Motetten, Kantaten und Oratorien für den Gottesdienst gedacht waren, sollte vielmehr darin seinen Niederschlag finden, dass Musik in Kirchen auch dann erkennbar allein zur Ehre Gottes erklingt, wenn sie nicht im Rahmen eines Gottesdienstes laut wird.

IV. Spielen und Lernen – Kirchenmusik und Bildung

Evangelische Kirchenmusik, das hat sich nun schon gezeigt, nimmt einen ganz eigenen Bildungsauftrag wahr. Für viele Kinder und Jugendliche ist das Singen im Gemeindechor oder die Posaunenchorfreizeit einer der ersten Berührungspunkte mit Musik, aber auch mit dem christlichen Glauben. Wenn ich – wie in diesen Tagen – von einer mittelstädtischen Gemeinde höre, in deren Chorarbeit 400 Kinder und Jugendliche einbezogen sind, schlägt mein Herz höher. Andere kommen in einem Orgelkonzert zum ersten Mal mit klassischer Musik in Kontakt. Und wieder andere sind froh, am Sonntag morgen miteinander zu singen. Sie gewinnen Zugang zu verschütteten Quellen durch das gemeinsame Musizieren in Orchester oder Band. In all diesen Fällen kommt es darauf an, die Brücken zwischen Religion und Musik auch zu begehen und die Bildungschancen, die darin liegen, nicht ungenutzt verstreichen zu lassen. Dabei habe ich auch die Tatsache im Sinn, dass – gerade im Osten Deutschlands – viele sich kirchenmusikalisch engagieren, die in ihrem Verhältnis zum christlichen Glauben noch auf der Suche sind. Sie auf dieser Suche zu begleiten, ihre kirchenmusikalische Beteiligung als ein – vielleicht zunächst nur latentes – Taufbegehren zu verstehen und darauf sensibel einzugehen, halte ich für eine dringliche Aufgabe.

Dass solche musikalische Bildung nicht nur die religiöse Musikalität, sondern auch andere Fähigkeiten fördert, ist bekannt. Repräsentative Jugendstudien streichen es sattsam heraus: Musik macht klug, sozial kompetent, kreativ und nicht zuletzt attraktiv. Freilich wird bei solchen Jubelgesängen leicht vergessen, worin das Spezifische musikalischer Bildung besteht. Insbesondere aber besteht das Besondere an musikalischer Bildung darin, dass man die Lust an ihrer Schönheit mit der Bereitschaft zu Anstrengung und Präzision verbindet. Das, was man sich um seiner selbst willen vornimmt, bedarf doch zugleich der Ausdauer und der Disziplin. In kaum einem anderen Bereich lässt sich das besser lernen als in der Musik.

Natürlich fordert diese musikalische Bildung Kompetenz und Zeit, Personal und Geld. Schon deshalb ist sie längst nicht mehr selbstverständlich. Insbesondere auf dem Land geraten Musikschulen und Kunstschulen immer mehr unter finanziellen Druck. Deshalb sind es oftmals die Kirchen auf dem Land, die als eine der letzten tragfähigen Institutionen die Fahne der musischen Bildung hochhalten; das hat der Bericht der Enquête-Kommission des Deutschen Bundestags „Kultur in Deutschland“ bestätigt. Aber auch in den Kirchen haben wir große Schwierigkeiten damit, dieses Engagement im bisherigen Umfang aufrecht zu erhalten, geschweige denn es zu steigern. Und mittlerweile wird auch anderswo viel getan: „Jedem Kind ein Instrument“ oder „Kinder zum Olymp“ sind politische Initiativen im Bereich der musikalischen Bildung, freilich gerade in städtischen Gebieten. Und doch gibt es – beispielsweise unter dem Dach des Bundesverbandes für Kulturarbeit in der evangelischen Jugend (bka) – eine unübersehbare Zahl kleinerer, aber ebenso viel versprechender Initiativen, die Musikalität schon in jungen Jahren fördern. Viele von ihnen kommen aus dem Bereich der evangelischen Kirche. Auch in einer Zeit starker Konkurrenz – vor allem durch die Verlockungen von Computerspielen und Internet – an diesem Angebot festzuhalten und dafür neue Wege zu suchen, halte ich für eine Schlüsselaufgabe evangelischer Bildungsarbeit.

V. Konzertieren und Zusammensein – Kirchenmusik und Gemeinschaft

Kirchenmusik schult eine elementare Hör- und Ausdrucksfähigkeit, die immer auch Hör- und Ausdrucksfähigkeit füreinander ist. Zuhören, Mithören und Aufeinanderhören sind Kardinaltugenden gelingenden Musizierens. Es gehört zum Wunder der Musik, dass weltanschauliche und persönliche Differenzen durch gemeinsames Musizieren in einen veränderten, ja in einen gemeinsamen Horizont rücken. Wer musizieren gelernt hat, für den ist Gemeinschaft kein Fremdwort.

Allerdings drängen die Errungenschaften der Unterhaltungsindustrie darauf hin, sich immer individueller und unkomplizierter mit gefertigter Musik zu versorgen. Das Musizieren bleibt dabei oftmals auf der Strecke. Zwar bilden sich mancherlei – reale oder virtuelle – Hörgemeinschaften. Aber es bleibt ein wichtiges Gemeinschaftsgut, an einer gemeinsamen Musiktradition aktiv teilnehmen zu können. Dabei besteht das eigentümlich moderne an der altertümlichen Tradition des gemeinsamen Musizierens in seinem pluralen Charakter. Am Gelingen ist jeder einzelne in einer unvertretbaren Weise beteiligt. Diese Verknüpfung von Individualität und Sozialität macht das Musizieren geradezu zu einem Urbild einer Gemeinschaft, in welcher der Einzelne als einzelner einen unvertretbaren Platz hat.

Es hat durchaus eine innere Logik, dass Kirchenmusik heute zu einer Botschafterin eines neuen kirchlichen und gesellschaftlichen Engagements wird. So wie die Entstehung unzähliger Fördervereine zu einer wahren Rettungsbewegung für Kirchen in Stadt und Land geworden ist, so sind es in vielen Fällen gerade Konzertreihen, Orgelmatineen und andere Musikveranstaltungen, die sich in den Dienst dieser gesellschaftlichen Rettungsbewegung stellen, sei es dass der Erlös eines Konzerts für das Dach des alten Turmes oder für die Restaurierung des Kirchengestühls eingesetzt wird. So schafft die Musik „Räume der Begegnung“, in denen dann auch wieder musikalische Verkündigung und musikalische Bildungsarbeit sich aufs neue entfalten können.

VI. Liebe zur Musik und Liebe zu Gott

Kirchenmusik, so sahen wir, weitet die evangelische Verkündigung, indem es ihr nicht allein auf die Vermittlung des Wortes, sondern seinen spezifischen Klang ankommt. Sie vertieft religiöse Bildung, indem sie über die Vermittlung von religiösem Wissen hinaus dessen innere Lebendigkeit erfahrbar macht. Sie stärkt die kirchliche Gemeinschaft, indem sie Hörende und Musizierende in einer Gemeinschaft zusammen bringt und die Kirchenräume des Landes mit Leben füllt. Kirchenmusik ist deshalb eine tragende Säule der evangelischen Kirche.

Doch die Musik ist niemals bloßes Instrument. Sie gehört, um eine Unterscheidung von Friedrich Schleiermacher aufzunehmen, nicht in den Bereich des bewirkenden, sondern des darstellenden Handelns. Nur wer ihr dieses Eigenrecht lässt, nähert sich der Kraft der Musik und ihrer wirklichen Substanz. Jeder kennt das Pauluswort, wir seien nur klingendes Erz und eine tönende Schelle, wenn wir der Liebe nicht teilhaftig sind. Klänge ja, aber eben noch keine Musik. Wenn diese entstehen soll, dann muss man als Musikliebhaber den Tönen freien Lauf geben – selbst wenn sie verkündigen, bilden und Gemeinschaft schaffen sollen. Was so entsteht, lässt sich nicht vorhersagen. Jedenfalls etwas, was Kirchen erfüllen und über die Kirchenmauern hinaus wirken kann. Es kann auch gewohnte Grenzen überschreiten, zum Beispiel diejenigen von ernster und unterhaltender Musik, von Kunst- und Popularmusik ebenso wie die Grenzen zwischen den Generationen und ihren kulturellen Prägungen. Deshalb gehört auch die Grenzüberschreitung hin zu neuen Musikrichtungen und der professionell ausgewiesene Umgang mit ihnen zu den Pflichtaufgaben heutiger Kirchenmusik. Auf mich wirkt es immer als eine Problemanzeige – und keineswegs als die Lösung des Problems - , wenn neben der – „normalen“ – Kirchenmusik die sogenannte Popularmusik durch besondere Beauftragungen abgedeckt werden soll – was doch beweist, dass sie in unserer kirchenmusikalischen Wirklichkeit oder auch die Kirchenmusik in der Wirklichkeit ihrer Adressaten noch nicht ganz angekommen ist. Daran weiterzuarbeiten, halte ich für ein dringendes Desiderat.

Dieser unabsehbaren Bewegung hin zu neuem Ausdruck und hin zu neuen Hörerkreisen muss Raum gegebenen werden, wenn es um die Liebe zur Musik und die Liebe zu Gott gehen soll. Denn aus Liebe zu Gott zu komponieren, zu musizieren und zu hören, lässt sich ja gar nicht in ausgetretenen Bahnen tun. Die biblische Aufforderung, sich nicht auf ein Gottesbild festzulegen, sondern die Bilder in Bewegung, kurz: lebendig, zu halten, gilt auch für die Musik. Und wer sonst als die Musik könnte diese innere Bewegtheit nicht schon immer ihr eigen nennen? Ich wüsste keine Instanz, die das so gut könnte wie die Musik.