Pruin kritisiert Lebensmittelnutzung für Biosprit und Tierfutter

„Wir ernten, was wir säen. Zurzeit säen wir Agrartreibstoffe und Futtermittel und ernten Hunger.“

Mähdrescher auf einem Getreidefeld

Mähdrescher auf einem Getreidefeld

Berlin (epd). Die Präsidentin des evangelischen Hilfswerks „Brot für die Welt“, Dagmar Pruin, kritisiert angesichts drohender Hungerkatastrophen die Verwendung von Lebensmitteln für Biosprit und Tierfutter. Dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte sie in Berlin: „Wir ernten, was wir säen. Zurzeit säen wir Agrartreibstoffe und Futtermittel und ernten Hunger.“

Die weltweite Hungerkrise könne nur dann abgemildert werden, „wenn die Preise für Lebensmittel sinken und für die Menschen in den ärmeren Regionen wieder erschwinglich werden“. Das funktioniere nur durch eine deutliche Erhöhung des Angebots. Die G7-Industriestaaten müssten dafür sorgen, dass mehr Nahrungsmittel auf den Weltmarkt kämen.

„Es ist vollkommen unverständlich, dass Lebensmittel - auch mitten in der größten Hungerkrise seit Jahrzehnten - weiterhin zur Erzeugung von Treibstoff verwendet werden“, sagte Pruin. Ebenso müssten die Tierbestände in den reichen Ländern deutlich reduziert werden, „damit nicht mehr so viel Brot im Trog landet“. Durch beide Maßnahmen könnten weltweit Millionen von Hektar für die menschliche Ernährung frei werden, „auch ohne Naturschutzgebiete für den Getreide-Anbau umzupflügen“.

Das Thema Ernährungssicherheit ist ein Schwerpunkt des G7-Gipfels im oberbayerischen Schloss Elmau. Dort treffen sich die Staats- und Regierungschefs der wichtigsten demokratischen Industriestaaten auf Einladung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bis Dienstag.

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