Kirchliche Umweltbeauftragte für Moratorium beim Fracking

Hannover (epd). In der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) stößt der Vorschlag der Bundesregierung zur Zulassung des Fracking-Verfahrens in Deutschland unter bestimmten Bedingungen auf Widerspruch. Derzeit sei völlig unklar, ob eine gefahrlose Anwendung der Technologie zur Förderung von Schiefergas möglich sei, heißt es in einer Stellungnahme der Arbeitsgemeinschaft der kirchlichen Umweltbeauftragten, die am Dienstag in Hannover veröffentlicht wurde. Darin fordern die kirchlichen Beauftragten ein bundesweites Moratorium für die umstrittene Fördertechnik.

Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) und Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) hatten sich Ende Februar auf Regeln für die Schiefergasförderung verständigt. Danach sollen Tiefenbohrungen zur Erschließung von Erdgasquellen in Wasserschutzgebieten verboten und für die übrigen Fälle eine Prüfung der Umweltverträglichkeit vorgeschrieben werden.

Diesem Vorschlag halten die kirchlichen Beauftragten entgegen, der Schutz des Trinkwassers könnte allein mit einem Fracking-Verbot in Trinkwasser- und Heilquellenschutzgebieten nicht gewährleistet werden. In der Stellungnahme erinnern die Beauftragten auch an das ethische Prinzip, auf Techniken zu verzichten, deren Folgen unabsehbar seien und deren Anwendung durch menschliches Versagen und Missbrauch zu unüberschaubaren Folgeschäden führen könnten.

Während des Moratoriums sollten Erkenntnislücken über die Auswirkungen des Einsatzes von Chemikalien bei dieser Fördermethode geschlossen werden, empfehlen die evangelischen Umweltexperten. Wenn sich dabei zeige, dass die Fracking-Technologie ohne Gefahren für Umwelt und Gesundheit eingesetzt werden könne und Deutschland noch Bedarf an neuen Erdgas-Vorkommen habe, könnte erneut eine Zulassung erwogen werden. "Frankreich ist mit seinem Verbot von Fracking genau diesen Weg gegangen", argumentieren die Umweltbeauftragten.

Skeptisch äußern sich die Umweltbeauftragten zudem über das Potenzial der Erdgasquellen. Die Erfahrungen in den USA zeigten, dass Prognosen das tatsächlich förderbare Gasvolumen weit überschätzt hätten. Der anfängliche "Gasrausch" mache inzwischen einer weitgehenden Ernüchterung Platz. Belastbare Angaben zu den in Deutschland zu erwartenden Gasmengen lägen nicht vor. Sie sollten künftigen Generationen als Notreserve überlassen werden, empfehlen die Beauftragten.

Die Stellungnahme der kirchlichen Umweltbeauftragten im Wortlaut

05. März 2013