Mit einem vielsagenden Lachen hielt mir meine Tochter neulich die kleine Metalltafel unter die Nase: „damit Du nicht vergisst, dass der Garten ein Erholungsort ist ...“. Anscheinend habe ich diese Erinnerung nötig. In den Garten gehe ich zurzeit meist am Abend. Ernten ist angesagt. In diesen Tagen sind es Stachelbeeren und Himbeeren. Die Brombeeren werden langsam reif. Ob ich den Wettlauf mit dem Regen und der Kirschessigfliege, die sich hier breit macht und den Geschmack der roten Früchte verdirbt, gewinne, steht noch aus. Eile ist geboten. Nicht nur beim Ernten. Ebenso wenn es darum geht, die Beeren zu verarbeiten. Marmelade, Saft, Sirup, Coulis. Damit ich zu gegebener Zeit etwas aus heimischer Produktion verschenken kann. Da kann es schon passieren, dass ich die Erinnerung brauche: „Lieblingsplatz“. Weil der Garten neben manch anderem ein Erholungsort ist

„Hast Du uns früher nicht erzählt, dass der liebe Gott am Abend eines jeden Schöpfungstages sich alles angesehen hat, was er den Tag über geschaffen hat? Und dann hat er doch immer gesagt: „Und siehe, es war gut“. Wieder geht ein Lachen durch das Gesicht meiner Tochter. Sie ist inzwischen längst erwachsen. Auch ich muss jetzt schmunzeln und nehme mir fest vor: Heute Abend setzte ich mich auf die Bank neben dem Granatapfelbaum. Wovon ich am Ende des Tages sagen werde, dass es „gut“ war?

Sommerliche Grüße

Christine Schöps, Vorsitzende der EAfA

Diese Vergewisserung steht über der Todesanzeige von Uta Deppermann. Sie ist am 18.05.2021 in Bad Salzuflen verstorben. Als Delegierte der Lippischen Landeskirche gehörte Uta Deppermann zu den Gründungsmitgliedern der EAfA. Mit Mut, Geduld und Aufrichtigkeit hat Uta Deppermann das erste Jahrzehnt der EAfA mitgeprägt.

Da diese Anfangszeit kaum dokumentiert ist und es immer weniger Zeitzeugen gibt (Diakon Alfred Schöps verstarb im Sommer 2020), ist es vielleicht gut, daran zu erinnern, gegen wie viele Widerstände die EAfA gegründet wurde, wieviel langer Atem nötig war, um ein Bewusstsein für das Thema Alter als kirchlich und gesellschaftlich relevantes Thema zu schaffen. „Alt wird man von selber“ war ein häufiges Argument der Verantwortlichen in der Kirche. „Alter=Pflege“ wurde von Seiten der Diakonie argumentiert, für das Altersthema sei allein die Diakonie zuständig.  Das Altersbild in Kirche und Diakonie war defizitorientiert. Es gab wenig Bereitschaft, die dritte Lebensphase und ihre Potentiale wahrzunehmen.

Uta Deppermann gehörte von 1998 – 2002 dem EAfA-Vorstand als stellvertretende Vorsitzende an. In ihrer Landeskirche und auch in der EAfA setzte sie sich für eine neue öffentliche Wahrnehmung des Tabu-Themas Demenz ein: „Mit einem Gipsbein kann jeder umgehen – Demenz-Erkrankungen sind manchen etwas peinlich.“

Im Jahr 2000 verzichtete Uta Deppermann aus familiären Gründen darauf, Nachfolgerin der ersten Vorsitzenden der EAfA Gudrun Althausen (1930-2007) zu werden.

Ich hatte das Glück, mit Uta Deppermann im Vorstand der EAfA zusammenzuarbeiten. Auch nach ihrer Zeit als Delegierte (bis 2003) blieben wir verbunden, indem wir jährlich austauschten, was uns bewegt. So bin ich dankbar und traurig.

Monika Bauer, ehemalige Vorsitzende der EAfA

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