Früh übt sich: Kreativität und digitale Kompetenz in Kita und Grundschule

(Doris Klingenhagen)

Der EU-Bildungsministerrat hat am 18. Mai 2015 „Schlussfolgerungen über die Rolle der frühkindlichen Bildung und der Grundschulbildung bei der Förderung von Kreativität, Innovation und digitaler Kompetenz“ verabschiedet. Er legt in den Schlussfolgerungen dar, dass Lehrer und Fachkräfte der frühkindlichen Bildung eine entscheidende Rolle dahingehend übernehmen, Neugierde, Fantasie und Experimentierfreudigkeit von Kindern zu stimulieren und ihnen zu helfen, nicht nur Grundfertigkeiten und spezielle Kenntnisse zu entwickeln, sondern auch Querschnittskompetenzen zu erwerben. Diese Querschnittskompetenzen seien die Voraussetzung für Kreativität und Innovation, wie kritisches Denken, das Lösen von Problemen und das Ergreifen von Initiativen. Spielerisches Lernen, das auch Spiele und digitale Instrumente mit pädagogischem Wert einschließen solle, fördere nicht nur Fantasie, Intuition und den kritischen Verstand, sondern auch die Fähigkeit, zusammenzuarbeiten und Probleme zu lösen. Kinder, die darin frühzeitig gefördert würden, seien besser in der Lage die Herausforderungen einer vernetzten und globalisierten Welt zu bewältigen. Die Bildungsminister und -ministerinnen weisen darauf hin, dass eine frühzeitige, wirksame und altersgerechte Heranführung an Medien veränderte Anforderungen an die Fachkräfte stellt. Angepasste pädagogische Konzepte, pädagogische Ressourcen und Lernumgebungen seien notwendig. Deshalb sollten nationale Bildungspolitiker unter der Wahrung des Subsidiaritätsprinzips „zuständige Behörden dazu anhalten“, Einrichtungen ausreichend für die Förderung der altersgemäßen Entwicklung digitaler Kompetenzen auszustatten, indem sie insbesondere in größerem Umfang verschiedene digitale Instrumente und Infrastrukturen bereitstellten. Die Bildungsminister und -ministerinnen sehen die digitalen Instrumente nicht als Ersatz für Unterrichtsaktivitäten und –materialien, sondern als Mittel, Qualität und Wirksamkeit von Prozessen zu steigern und Schülerinnen und Schüler zu motivieren und ihre Lernergebnisse zu verbessern. Zudem könne der Einsatz digitaler Medien in der frühkindlichen Bildung und in der Grundschule zur Verringerung der digitalen Kluft beitragen. Eine Schlüsselbedeutung liege bei der Erstausbildung und der Fortbildung von Lehrern und Fachkräften der frühkindlichen Bildung. Hier müsse sichergestellt sein, dass sie die Methodik und die Fertigkeiten zur Förderung einer wirksamen und verantwortungsvollen Nutzung der neuen Technologien für pädagogische Zwecke erwerben könnten. Die Nutzung digitaler Instrumente könne zur Verbesserung der Kompetenzen in allen Bereichen beitragen – insbesondere aber in den Bereichen Lesen und Schreiben, Rechnen, Mathematik, Naturwissenschaften, Technologie und Fremdsprachen. Hier habe die EU laut der PISA-Studie von 2012 und der ersten Europäischen Erhebung zur Sprachenkompetenz 2012 die meisten Rückstände.

Außerdem empfiehlt der EU-Bildungsrat ein besseres Verständnis darüber zu entwickeln, inwieweit digitale Instrumente das Lernen in unterschiedlichen Lernumgebungen unterstützen und individuelle Lernkonzepte bieten. Das Potenzial gerade für ein breites Spektrum von Fähigkeiten - von der Hochbegabung bis zur Minderbegabung - sowie für sozial benachteiligte Kinder und Kinder mit spezifischen Bedürfnissen solle genutzt werden.

Der Bildungsrat regt weiter an, die Zusammenarbeit zwischen der frühkindlichen Bildung/Grundschulbildung und des nicht-formalen und informellen Lernens zu fördern und weiterzuentwickeln, um bewährte Konzepte, Methoden und Vorgehensweisen zur Förderung von Kreativität, Innovation und digitalen Kompetenzen auszutauschen und so voneinander zu lernen. Zudem fordert er die EU-Kommission auf, in den Arbeitsgruppen zur Europäischen Trainingsstrategie 2020 (ET 2020) an den Themen Querschnittskompetenzen und digitales und Online-Lernen weiterzuarbeiten sowie die Zusammenarbeit über das Programm Erasmus+ zu fördern.

Die Schlussfolgerungen des EU-Bildungsministerrates finden Sie hier:
http://ekd.be/Fruehkindliche_Bildung

 



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