„Mach dich mal frei!“ - Konferenz und Aufruf an die Europaabgeordneten zum arbeitsfreien Sonntag
(Susanne Herkommer)
Am 21. Januar 2014 findet auf Einladung der European Sunday Alliance (ESA) und der Europaabgeordneten Thomas Mann (EVP) und Evelyn Regner (S&D) die zweite Europäische Sonntagskonferenz im Europäischen Parlament in Brüssel statt.
Die ESA ist ein Netzwerk von knapp 100 Organisationen. Nationale Sonntagsallianzen, Kirchen, Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände, Jugend- und Sportorganisationen aus ganz Europa - sie alle ziehen an einem Strang, wenn es um den Schutz eines arbeitsfreien Sonntags und um menschenwürdige Arbeitsbedingungen auf europäischer Ebene geht, darunter auch die Evangelische Kirche in Deutschland.
Die Konferenz will im Vorfeld der Europawahlen auf das hohe Gut eines arbeitsfreien Sonntags und angemessener Arbeitszeiten aufmerksam machen. Die Podiumsdiskussionen werden hochrangig mit Europaabgeordneten, Kommissionsvertretern sowie Vertretern der Kirchen und der Zivilgesellschaft besetzt sein. Aus der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern konnte Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler als Podiumsteilnehmerin gewonnen werden. Sie ist Mitherausgeberin des Buchs „Stay wild statt Burn Out: Leben im Gleichgewicht“ und wird unter anderem über den Zusammenhang zwischen Sonntagsschutz und psychischer Gesundheit sprechen. Die katholische Kirche ist mit dem Sprecher der Allianz für den freien Sonntag Österreich, Diözesanbischof Dr. Ludwig Schwarz aus Linz, vertreten.
Im Rahmen der Konferenz wird die ESA derzeitige und künftige Europaabgeordnete aufrufen, sich zum Sonntagsschutz zu bekennen und eine entsprechende „Verpflichtungserklärung“ zu unterzeichnen. Vorbild sind ähnliche Aktionen der deutschen Sonntagsallianz im Bundestags- und im Landtagswahlkampf in Bayern in diesem Jahr.
Dahinter steht das Ziel, auf europäischer Ebene den Sonntag wieder in die Arbeitszeitrichtlinie aufzunehmen. Nachdem sich die Sozialpartner nicht einigen konnten (siehe EKD-Europa-Informationen Nr. 142) wird die Arbeitszeitrichtlinie in der neuen Legislatur voraussichtlich wieder auf der Tagesordnung stehen, so dass die Gelegenheit genutzt werden sollte, auf die Bedeutung des Sonntags für den Einzelnen und die Gesellschaft als Ganzem aufmerksam zu machen. Die zweite Europäische Sonntagskonferenz verfolgt dieses Anliegen und will vor dem Hintergrund der krisenbedingten Liberalisierungen der Arbeitszeiten vor allem in den südlichen Mitgliedsstaaten auch deutlich machen, dass Sonntagsschutz und Wettbewerbsfähigkeit nicht in Widerspruch zu einander stehen müssen. Die Wirtschaft ist auf kreative Köpfe angewiesen. Kreativität setzt jedoch regelmäßige Auszeiten voraus. Bischöfin Breit-Keßlers Buch formuliert es so: „Erst kommt die sonntägliche genussvolle Zusage, unabhängig von allen Erfolgen ein wertvoller Mensch zu sein, dann die wöchentliche Leistung: So herum wird ein großartiges Lebensgefühl daraus.“
Nähere Informationen zur European Sunday Alliance und zur Konferenz finden Sie unter: