Sacharow-Menschenrechtspreis für iranische Anwältin und iranischen Filmregisseur

(Dr. Anna Donata Quaas)

Am 12. Dezember 2012 soll in Straßburg der Europäische Menschenrechtspreis durch das Europäische Parlament verliehen werden. Die diesjährigen Preisträger, die Anwältin Nasrin Sotoudeh und der Filmregisseur Jafar Panahi, gehören zur politischen Opposition im Iran.

Nachdem Sotoudeh als Menschenrechtsaktivistin nach den Präsidentschaftswahlen 2009 zahlreiche inhaftierte Oppositionelle vor Gerichte vertreten hatte, wurde sie zu elf Jahren Haft und zwanzig Jahren Berufsverbot verurteilt. Seit September 2010 ist sie im Evin-Gefängnis im Norden Teherans inhaftiert, das als Oppositionellen-Gefängnis bekannt ist. Da ihr widerrechtlich Besuche und Kontakte zu ihrer Familie verweigert wurden, trat sie kürzlich in einen wochenlangen Hungerstreik und befindet sich deshalb derzeit in schlechter gesundheitlicher Verfassung.

Auch der ebenfalls für den Sacharow-Preis nominierte Jafar Panahi musste im Teheraner Evin-Gefängnis eine Haftstrafe wegen angeblicher "Propaganda gegen die Staatsführung" absitzen, ist jedoch mittlerweile wieder in Freiheit. Der durch internationale Auszeichnungen prämierte Regisseur Panahi behandelte in seinen Filmen auch die politische Unterdrückung im Iran, insbesondere von Frauen.

Der "Sacharow-Preis für geistige Freiheit", benannt nach dem 1989 verstorbenen russischen Atomphysiker und Bürgerrechtler Andrej Sacharow, ist mit 50.000 Euro dotiert. Anlässlich der Nominierung der beiden iranischen Oppositionellen appellierte Markus Löning, der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, an die iranische Justiz, Frau Sotoudeh und alle politischen Gefangenen umgehend freizulassen. Eine noch nicht vollstreckte Verurteilung von Panahi zu sechs Jahren Haft und zwanzig Jahren Berufsverbot wegen angeblicher "Propaganda gegen die islamische Führung" sei aufzuheben. Löning forderte außerdem von der iranischen Führung, beiden Preisträgern zu gestatten, nach Straßburg zu reisen und den Sacharow-Preis persönlich entgegen zu nehmen.



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