EU-Mitgliedstaaten: Soziale Inklusion junger Menschen besser fördern

(Doris Klingenhagen)

Am 25. November 2013 standen im EU-Jugendministerrat junge Menschen im Fokus, die arbeitslos sind oder sich weder in der Schule noch in Ausbildung oder Trainingskursen befinden. Die EU nennt sie „NEETs” („not in employment, education or training”). In der Schlussfolgerung zur Verbesserung der sozialen Integration dieser jungen Menschen einigten sich die Mitgliedsstaaten auf Maßnahmen in den Bereichen Prävention, Schul- und Berufsbildung, non-formales Lernen und freiwillige Tätigkeiten sowie in den Bereichen Übergang von Schule/Ausbildung und Einmündung in den Arbeitsmarkt. Die Mitgliedsstaaten empfehlen gute und bezahlbare Zugänge zu frühkindlicher Betreuung und Bildung, zu speziellen Beratungsstellen ebenso wie die Förderung von Jugendarbeit, die mit besonderen Methoden das Selbstbewusstsein und die persönliche Entwicklung stärken kann. Maßnahmen zur Verhinderung des Schulabbruchs und frühe Interventionen seinen weiter notwendig. Besonders hervorgehoben werden die Kooperation aller beteiligten Institutionen/Berufsgruppen und die Entwicklung lokal- regionaler Aktionspläne.

Im Bereich der Schulbildung wird empfohlen, die Maßnahmen der „Zweiten Chance“, die Schulverweigerern und -abbrechern neue Zugänge zum Bildungssystem aufzeigen soll, auszuweiten. Diese werden unter anderem durch EU-Förderprogramme unterstützt. Bis 2018 sollten darüber hinaus Anerkennungssysteme für den non-formalen Bildungssektor implementiert sein. Um Jugendliche aus der Inaktivität herauszuholen und Wege in Bildung und den Arbeitsmarkt aufzuzeigen, bedürfe es spezialisierter Jugendberatungsstellen. Auch praxisbezogene Ausbildungsmöglichkeiten, für die die Europäische Ausbildungsallianz steht, könnten dazu einen Beitrag leisten.  Von Seiten der Arbeitsmarktberatung seien in erster Linie individuelle zugeschnittene Hilfen notwendig und auch die Ermutigung, eigene Unternehmen zu gründen, sollte nicht ausgeschlossen werden.

Das Thema „Soziale Inklusion“ stand auch im Mittelpunkt der EU-Jugendkonferenz der Litauischen Ratspräsidentschaft vom 9. bis 12. September 2013 - im Rahmen des Themenschwerpunktes zum Strukturierten Dialog. Der Strukturierte Dialog wird jeweils über den Zeitraum der Triopräsidentschaft mit jungen Menschen aus allen europäischen Mitgliedsstaaten geführt. Auf den Jugendkonferenzen der Ratspräsidentschaften werden Ergebnisse diskutiert und gebündelt  Die sieben Kernforderungen der Jugendvertreter der Konferenz lauten: 1. Bildung an die Bedürfnisse junger Menschen und die Herausforderungen des Arbeitsmarktes anpassen, 2. junge Menschen in Übergangsphasen informieren und beraten, 3. Übergänge zwischen Schule und Beruf erleichtern, 4. den Arbeitsmarkt für junge Menschen verbessern, 5. die Unabhängigkeit junger Menschen unterstützen, 6. die Rolle von Jugendorganisationen stärken, 7. bereichsübergreifende Zusammenarbeit entwickeln.

Die Anzahl der „NEET“-Jugendlichen beträgt derzeit 7,5 Millionen in der EU, das sind 12,9 Prozent der jungen Europäer im Alter von 15 und 24 Jahren. In den letzten drei Jahren sind rund 600.000 hinzugekommen. Von der Wirtschafts- und Beschäftigungskrise sind diese Menschen besonders betroffen.

Auf dem EU-Jugendministerrat wurde außerdem  ein neuer „Arbeitsplan Jugend“ beraten. Beim Thema Jugendarbeitslosigkeit waren sich die Mitgliedsstaaten einig, diese prioritär zu behandeln. Daneben gibt es das gemeinsame Interesse, folgende  Themen zu behandeln: Selbstbestimmtes Leben junger Menschen/Empowerment junger Menschen, Verhinderung von Brain-Drain, Stärkung von Gesundheit und Wohlergehen junger Menschen. Als Instrumente der Umsetzung wurde sich sowohl auf die Nutzung und Weiterentwicklung des Strukturierten Dialogs als auch auf die OMK (Offenen Methode der Koordinierung) sowie das europäische Peer-Learning verständigt.

Die Schlussfolgerungen des EU-Jugendrates  und die Schlussfolgerungen der Jugendkonferenz  finden Sie hier:



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