Europäisches Parlament verleiht zum 25. Mal den Sacharow-Preis

(Benjamin Sadler)

Das Europäische Parlament verleiht seit 25 Jahren den Sacharow-Preis für geistige Freiheit an Personen oder Gruppen, die sich in außergewöhnlicher Weise gegen Intole­ranz, Fanatismus und Unterdrückung ein­setzen. 2013 geht er an die 16-jährige pakis­tanische Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai, die den Preis am 20. November in Straßburg überreicht bekam. Das 25-jährige Jubiläum wurde in Straßburg mit zahlreichen ehemaligen Preisträgern feierlich begangen.

Martin Schulz, Präsident des Europäischen Parlaments, würdigte „die unglaubliche Kraft dieser jungen Frau“. Sie setze sich „mit ganzem Mut für das Recht aller Kinder auf eine faire Ausbildung ein“. Nachdem die pakistanischen Taliban in ihrer Heimat, dem Swat-Tal, Mädchenschulen geschlossen hatten, engagierte sich Malala schon 2009, indem sie ein Internet-Tagebuch auf der Seite der BBC schrieb. Sie berichtete über die Gewalttaten der Taliban in der Region. Im Oktober 2012 überlebte sie schwerver­letzt ein Attentat der Taliban. Diese hatten den Bus überfallen, in dem sich Malala ge­meinsam mit anderen Mädchen auf dem Heimweg von der Schule befand. Es han­delte sich um eine gezielte Racheaktion der Taliban, da sich die Mädchen gegen das Schulverbot wehrten.

Der Preis ist nach Andrej Sacharow be­nannt. Der Physiker gilt als Vater der sowje­tischen Wasserstoffbombe. In den 60er Jah­ren begann er jedoch umzudenken und warnte vor den Gefahren der atomaren Aufrüstung. Er en­gagierte sich konsequent für Menschen­rechte und ein rechtstaatliches System in Russland. 1975 erhielt er den Friedensno­belpreis.

Weitere Preisträger des Sacharow-Preises waren unter anderem 2011 Aktivisten des Arabischen Frühlings und 2003 der dama­lige UN-Generalsekretär Kofi Annan sowie alle Mitarbeiter der Vereinten Nationen, Die ersten Preisträger waren 1988 Nelson Man­dela und Anatoli Martschenko.

Am 22. Oktober diesen Jahres konnte die Friedensnobelpreisträgerin und burmesische Oppositionspolitikern Aung San Suu Kyi nach 23 Jahren ihren Sacharow-Preis per­sönlich in Straßburg entgegennehmen. Sie war von der Militärregierung Myanmars 15 Jahre unter Hausarrest gestellt und erst 2010 freigelassen worden. Parlamentspräsi­dent Schulz würdigte Aung San Suu Kyi: „Egal wie lange es dauert, am Ende gewin­nen die Menschen, die mit ganzer Kraft für die Demokratie kämpfen.“



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