Der Bevollmächtigte des Rates - Büro Brüssel

Artenvielfalt: Neue EU-Projekte zum Erhalt biologischer Diversität

(Patrick Roger Schnabel)

 

Am 1. Juni 2010 ist in Brüssel die „Grüne Woche“ eröffnet worden, die diesmal ganz im Zeichen der Artenvielfalt stand, deren Schutz die UN dieses Jahr gewidmet hat. Zur Eröffnung stellte EU-Umweltkommissar Janez Potočnik zwei neue Projekte vor, die dieses Ziel befördern sollen. Bei beiden handelt es sich um Datensammlungen: Ein Referenzszenario zur Messung des Fortschritts und eine Plattform zur Information über die biologische Vielfalt. Mit den Sammlungen soll eine wichtige Informationslücke geschlossen werden, denn einer der Gründe für das bisherige Scheitern beim Versuch, den Verlust der Artenvielfalt einzugrenzen und den Trend umzukehren, wird in mangelnden Informationen über die Biodiversität und ihre Bezüge zu anderen Umweltfaktoren gesehen.

 

Das Referenzszenario soll nun ermöglichen, die Zusammenhänge zwischen der Zahl der einzelnen Arten, dem Zustand ihrer Lebensräume und den Ökosystemdienstleistungen herzustellen. Die Informationen zu den Arten und Habitaten sind nach Ökosystemtypen geordnet, die Daten, die die Mitgliedstaaten zur Verfügung stellen, sollen die jeweils aktuellen sein, gegebenenfalls mehrfach im Jahr zu überprüfen. Das Informationssystem für Biodiversität (BISE) soll einen vereinfachten und besser aufbereiteten Zugang zu den vorhandenen Informationen im Umweltbereich ermöglichen: von der Sammlung einschlägiger Rechtsvorschriften über Zustands- und Bedrohungsberichte einzelner Ökosysteme bis hin zu Hinweisen auf aktuelle Forschungsvorhaben innerhalb der EU.

 

Da die größte Bedrohung für die Artenvielfalt von der Wirtschaft ausgeht, ist die EU-Kommission zudem bemüht, den ökonomischen Wert der Artvielfalt herauszustreichen, Unternehmen für das Anliegen zu sensibilisieren und als Partner zu gewinnen. Dazu wurde zum einen eine Plattform „Business und Biodiversität“ vorgestellt, zum anderen ein Bericht veröffentlicht, der den Nutzen von Artenvielfalt und Ökosystemdienstleistungen bewertet und Unternehmenschancen in diesem Bereich vorstellt. Denn der Bereich wird  als Teil der Wachstumsbranche „green economy“ gehandelt.

 

Sie finden die Datensammlungen unter:

http://www.eea.europa.eu/themes/biodiversity

http://biodiversity.europa.eu

 

Sie finden den Bericht und die Businessplattform unter:

http://www.teebweb.org

http://ec.europa.eu/



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