Der Bevollmächtigte des Rates - Büro Brüssel

Europa-Informationen Nr. 134

7. EU-Forschungsrahmenprogramm: Programmbereich „Wissenschaft in der Gesellschaft“

Ausschreibung

(Harald Krauth)

 

Förderziel:

Das Programm „Kapazitäten“, eines der 7 spezifischen Programme des 7. Forschungsrahmenprogramms, dient der Verbesserung der Forschungs- und Innovationskapazitäten europaweit sowie ihrer optimalen Nutzung. Diese Zielsetzung soll u.a. durch das Teilprogramm „Wissenschaft in der Gesellschaft“ erreicht werden.

 

Ziel von „Wissenschaft in der Gesellschaft“ ist, die Vorteile von wissenschaftlichen Errungenschaften für die Gesellschaft verständlich zu vermitteln als auch die Forderungen der Gesellschaft an Wissenschaft in die Forschungsarbeiten einzubringen. Darüber hinaus soll das Interesse junger Menschen für eine wissenschaftliche Karriere geweckt werden.

 

In den letzten Jahren hat die Einbeziehung von gesellschaftsrelevanten Belangen in wissenschaftliche und technologische Entwicklungen in die europäische Forschungspolitik Einzug gehalten und hat zu einer demokratischen Debatte der Wechselbeziehungen von Wissenschaft und Gesellschaft geführt. Eine für Wissenschaft und Technologie offene und sensibilisierte Öffentlichkeit ist in der Lage, Bedürfnisse an Wissenschaft und Technologie zu stellen, als auch die Errungenschaften von Wissenschaft und Technologie und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft anzuerkennen. Dies führt zu einem fruchtbaren Dialog zwischen der Wissenschaft und der Gesellschaft.

 

Diesen Fragestellungen wird mit dem Teilprogramm „Wissenschaft in der Gesellschaft“ Rechnung getragen.

 

Die Europäische Kommission hat für das kommende Jahr neue Ausschreibungen des Teilprogramms veröffentlicht.

 

Förderfähige Maßnahmen:

Die Ausschreibungen decken folgende Themenbereiche ab: „Gender und Forschung“, Junge Menschen und Wissenschaft“, „Besseres Verständnis für den Platz von Wissenschaft und Technologie in der Gesellschaft“, „Stärkung und Verbesserung des europäischen Wirtschaftssystems“ sowie „Wissenschaft und Gesellschaft kommunizieren“

 

Das Programm 2011 schließt an das Vorjahresprogramm an, das eine starke Forschungskomponente aufwies.

 

·          Aktionslinie 1: eine dynamischere Steuerung der Beziehung zwischen Wissenschaft und Gesellschaft;

In der ersten Aktionslinie wird die 2010 eingeführte Aktivität „Mobilisation Mutual Learning Action Plans“ fortgeführt Mit dieser Maßnahme sollen die Schlüsselakteure aus den Bereichen Forschung, Zivilgesellschaft, Hochschule und Regierung für eine intensivere und systematischere Zusammenarbeit zu Kernthemen aus dem Bereich „Wissenschaft und Gesellschaft“ mobilisieret werden. Dieses soll durch die Etablierung europäischer Konsortien unterschiedlicher Akteure verwirklicht werden.

2011 werden insbesondere Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Organisationen der Zivilgesellschaft für die Zusammenarbeit in europäischen Konsortien angesprochen. Sie können in einem Zeitraum vom mindestens drei Jahren in spezifischen Forschungsthemen zusammenarbeiten. 2011 stehen drei Forschungsthemen zur Auswahl: 1) Kohlenstoffarme Gesellschaft, 2) Ernährung und Gesundheit, 3) Meeresressourcen.

 

Im Rahmen der Aktivität „Besseres Verständnis für den Platz von Wissenschaft und Technologie in der Gesellschaft“ soll z.B. untersucht werden, welche Beteiligung von Organisationen der Zivilgesellschaft existiert.

 

 

·          Aktionslinie 2: Stärkung von Potenzial, Erweiterung und Horizont;

Die zweite Aktionslinie verfolgt im Bereich „Gender und Forschung“ u.a. das Ziel, den Frauenanteil in der Wissenschaft zu erhöhen, Arbeitserfahrungen von Wissenschaftlerinnen zu verbessern, um sie somit in der Wissenschaft zu halten. 2011 besteht die Antragmöglichkeit für eine Unterstützungsmaßnahme. Ziel ist, die Beteiligung und die Rolle von Frauen in der Wissenschaft zu stärken, indem Arbeitskultur und Organisationsstrukturen an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen modernisiert werden. Dies soll in Form von Aktionsplänen geschehen. Die beteiligten Einrichtungen müssen diese erarbeiten und auch umsetzen.

 

Im Bereich „Junge Menschen und Wissenschaft“ wird angestrebt, die naturwissenschaftliche Bildung innerhalb und außerhalb der Klassenzimmer zu fördern. Hierzu unterstützt die Europäische Kommission die Anwendung von Aktivitäten des entdeckenden Lernens. (Inquiry Based Science Education (IBDE). Die Fortbildung von Lehrern im Bereich innovativer Unterrichtsmethoden wird ebenfalls gefördert.

 

Die Verbreitung innovativer Unterrichtsmethoden - insbesondere das entdeckende Lernen - wird auch in der laufenden Ausschreibung weiter gefördert mit einem besonderen Fokus auf die Fortbildung von Lehrern. Ein Forschungsthema widmet sich dem Zusammenhang zwischen Förderung von Kreativität und Lernmethoden in Mathematik und Naturwissenschaft/Technik, im Vordergrund steht hierbei die Vorschulphase sowie die ersten Grundschuljahre.

 

·          Aktionslinie 3: Kommunikation zwischen Wissenschaft und Gesellschaft.

Für eine gegenseitige, aktive Kommunikation zwischen Wissenschaft und Gesellschaft bietet das Internet viele Möglichkeiten, insbesondere das Web 2.0 mit Angeboten wie Wikis, YouTube oder Facebook sind Interaktionspotentiale gegeben. Ein Forschungsprojekt soll dieser Thematik nachgehen. Dabei spielen Fragen eine Rolle, inwiefern web tools mit welchem Ergebnis von der Wissenschaftsgemeinde genutzt werden und ob die Öffentlichkeit zwischen den unterschiedlichen Qualitäten des Angebots unterscheiden kann. Bedacht werden muss ebenfalls der unterschiedliche Zugang und Nutzung des Internets und die Konsequenzen, die sich daraus ergeben.

 

Antragsteller:

Mindestens drei unabhängige natürliche und/oder juristische Personen, aus drei unterschiedlichen EU-Staaten oder mit der EU assoziierten Staaten.

 

Förderung:

Für die Ausschreibung stehen 43 Millionen Euro zur Verfügung.

 

Informationen:

Ausführliche Informationen und Beratung erteilt die Nationale Kontaktstelle (NKS) „Wissenschaft in der Gesellschaft“, die im EU-Büro des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) angesiedelt ist: EU Büro des BMBF für das Forschungsrahmenprogramm, Heinrich-Kronen-Str. 1, 53227 Bonn, Frau Randi Wallmichrath, Tel.: 0228/3821-647,

E-Mail: randi.wallmichrath@dlr.de; Frau Marion Korres,

Tel.: 0228/3821-647, E-Mail: marion.korres@dlr.de,

 

Die offenen Ausschreibungen sowie alle ausschreibungsrelevanten Unterlagen finden sich auf den Internetseiten der NKS „Wissenschaft in der Gesellschaft“ unter:http://www.eubuero.de/wg

 

Frist: Einreichungsfrist für die Ausschreibungen ist der 20. Januar 2011



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