Die Bilanz des Europäischen Jugendgipfels am 26. März 2015

(Florian A. Zeitner)

Am 26. März 2015 veranstalteten die Friedrich-Ebert-Stiftung, die Europäische Mittelstandsvereinigung „European Entrepreneurs“ und die deutsche Sektion des Rats der Gemeinden und Regionen Europas einen Europäischen Jugendgipfel zum Thema „Europas Jugend: Für eine bessere berufliche Ausbildung, mehr Mobilität, Jugendbeschäftigung und neue Unternehmer“. Anlass war die weiterhin dramatisch wachsende Jugendarbeitslosigkeit in großen Teilen Europas.

Mittelstandspräsident Mario Ohoven mahnte an, dass im Schnitt 21 Prozent der Jugendlichen in der EU zwischen 15 und 24 Jahren ohne Arbeit seien, in einzelnen Mitgliedstaaten sogar jeder Zweite. Ohoven plädierte für die Einführung eines europaweiten dualen Ausbildungssystems in Verbindung mit einem Austauschprogramm wie Erasmus im Bereich der universitären Bildung.

Neben zahlreichen europäischen Gästen waren auch die EU-Parlamentarier Sabine Verheyen (CDU) und Peter Simon (SPD) sowie Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD) unter den Rednern.

Schulz forderte, endlich die Debatte um einen Austritt Griechenlands aus der EU zu beenden. Nur so gewönnen die Finanzmärkte wieder Vertrauen und Jungunternehmer könnten existenznotwendige Kredite zu guten Konditionen erhalten. Parallel hierzu müsse sich auch die EU-Förderpolitik für die Unterstützung von Existenzgründern ändern.

Detlef Eckert, Direktor für Beschäftigungspolitik bei der EU-Kommission, betonte, dass die EU-Jugendgarantie wider entgegen lautender Meinungen funktioniere. Sie sei langfristig angelegt. Nationale Umsetzungsprozesse bräuchten Zeit.

Im Rahmen der anschließenden Podiumsdiskussion kritisierte Sabine Verheyen, dass die Mitgliedstaaten mit der höchsten Jugendarbeitslosigkeit am wenigsten im Rahmen der Umsetzung der EU-Jugendgarantie aktiv seien. Als Grund nannte sie strukturelle Defizite. Um der Jugendarbeitslosigkeit wirksam zu begegnen, sei zudem eine bessere und schnellere EU-weite Anerkennung von Berufsabschlüssen nötig.

Insgesamt lieferte die Konferenz also klare Handlungsvorschläge von Seiten aller Partizipierender. Klar wird bei der Beteiligung derart vieler Akteure aber vor allem auch eines: Ein Patentrezept gegen Jugendarbeitslosigkeit wird es angesichts der europäischen Pluralität wohl nie geben.



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