Neuer Benchmark für den Bildungsbereich "Beschäftigungsfähigkeit"

(Doris Klingenhagen)

Der Bildungsrat der EU hat sich am 12. Mai 2012 mit der Beschäftigungsfähigkeit von Absolventinnen und Absolventen allgemeinbildender und beruflicher Bildungsgänge befasst und die Benchmark "Beschäftigungsfähigkeit" beschlossen, um die Fortschritte zu dieser Zielvorgabe besser messen zu können. Die Jugendarbeitslosigkeit gehört in der EU derzeit zu den vieldiskutierten Themen. 5,5 Millionen junge Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren in der Europäischen Union sind arbeitslos.

Mit dieser neuen europäischen Benchmark versprechen sich Rat und Kommission die Ermittlung von Bildungs- und Ausbildungsmaßnahmen, mit denen der Übergang von der allgemeinen und beruflichen Bildung ins Erwerbsleben erleichtert und die Beschäftigungserfolge verbessert werden. Beschäftigungsfähigkeit wird als eine Kombination von Faktoren verstanden, die dem Einzelnen ermöglichen, "Fortschritte auf dem Weg ins Erwerbsleben zu machen oder ins Erwerbsleben einzutreten, dort zu verbleiben und beruflich voranzukommen". In der Diskussion wurde deutlich, dass Beschäftigungsfähigkeit über die Politik der allgemeinen und beruflichen Bildung hinausgeht und von weiteren Determinanten, wie z.B. Arbeitsmarktregulierungen, aber auch der Qualität der Arbeitsplätze, der Struktur der Wirtschaft und der allgemeinen Wirtschaftslage beeinflusst wird. Mit der Benchmark liegt der Fokus auf den Leistungen von Bildung und Berufsbildung für die Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt, was sicher auch einen gewissen Vergleich der Bildungs- und Berufsbildungssysteme nach sich ziehen wird.

Der europäische Bezugswert sagt aus, dass der Anteil erwerbstätiger Absolventen im Alter von 20 bis 34 Jahren, die das allgemeine und berufliche Bildungssystem seit höchstens drei Jahren vor dem Referenzjahr verlassen haben, bis zum Jahr 2020 mindestens 82 % betragen sollte. Dabei wird die Gruppe von Menschen in den Blick genommen, die mindestens über die Sekundarstufe II (wie Abitur, Abschluss Berufsausbildung Duales System und Berufsfachschulen), eine postsekundäre, nicht-tertiäre Qualifikation (Abschluss Fach-, Berufsoberschulen) oder den Hochschulabschluss verfügen. Der Anteil der erwerbstätigen Absolventen ist in der EU gesunken, von 81 % in 2008 auf 76,5 % in 2010. In Deutschland liegt die Quote aktuell bei 84,7 %.

Die Schlussfolgerungen des Rates finden Sie hier:



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