Für mehr weibliche Führungskräfte

(Doris Klingenhagen)

Am 25. Mai 2011 hat der Ausschuss für die Rechte der Frau und die Gleichstellung der Geschlechter des EU-Parlaments einen Berichtsentwurf über weibliche Führungskräfte in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) angenommen. Im Mittelpunkt steht die Forderung nach einer intensiveren Unterstützung von Frauen bei der Gründung von Unternehmen, der Implementierung von Unterrichts- und Universitätsprogrammen, um Mädchen und jungen Frauen Unternehmertum nahe zu bringen, und bessere Rahmenbedingungen.

Die Mitgliedstaaten werden aufgefordert u.a. gleichberechtigte Zugänge zu Finanzierungsmöglichkeiten zu gewährleisten, Investitionsbereitschaftsprogramme und besondere Beratungsprogramme für Frauen aufzulegen sowie Zugänge zu traditionellen Unternehmensnetzwerken und Informations- und Telekommunikationstechnologien zu schaffen. Eine besondere Bedeutung für weibliche Führungskräfte in KMU liege auch in einem ausgewogenen Geschlechterverhältnis in Verwaltungsräten. Frauen müssten ermutigt werden, sich in örtlichen Handelskammern, Lobbygruppen und Branchenorganisationen zu engagieren.
  
Am 6. Juli 2011 verabschiedete das EP zudem eine nicht-legislative Entschließung zu Frauen in Unternehmensleitungen. Die Zahl der Frauen in Spitzenpositionen sei in den Mitgliedsstaaten sehr unterschiedlich. Im Durchschnitt seien jedoch nur 10 % der Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder und 3 % der Vorstands- und Aufsichtsratsvorsitzenden der größten börsennotierten Unternehmen Frauen. Nach wie vor bestehe auch eine Unterrepräsentanz in anderen Bereichen wie in Gewerkschaften und Arbeitnehmerverbänden. Diese Situation ändere sich nicht oder nur sehr langsam. Deshalb fordert der Bericht, das Arbeitskräftepotenzial von Frauen auf allen Ebenen optimal zu nutzen und bestehende Hindernisse zu beseitigen. Dazu zählen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, traditionelle Rollenklischees und zu wenige Coaching- und Mentoringprogramme für Frauen.

Die Mitgliedsstaaten und die Kommission werden aufgefordert, neue Maßnahmen zu ergreifen. Dazu nennt der Bericht best-practice-Beispiele wie Norwegen, wo seit 2003 in den Vorständen und Aufsichtsräten börsennotierter Unternehmen 40 % Frauen vertreten sein müssen. 
  
Die Entschließungsentwürfe finden Sie unter:
http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//NONSGML+COMPARL+PE-458.779+01+DOC+PDF+V0//DE&language=DE



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