Zwei neue Benchmarks für Lernmobilität

(Doris Klingenhagen)

Am 20. Dezember 2011 hat der Bildungsministerrat in einer Schlussfolgerung zwei neue Benchmarks für die Lernmobilität im Hochschulbereich und für den Bereich der Berufsausbildung veröffentlicht:

Bis 2020 sollten in der EU durchschnittlich mindestens 20 Prozent der Hochschulabsolventen eine Studien- und Ausbildungsphase (einschließlich Praktika) im Ausland absolviert haben, die mindestens 15 Leistungspunkte im europäischen Vergleichssystem ECTS (European Credit Transfer and Accumulation System) – das europäische Vergleichssystem von Lerninhalten, die im Hochschulbereich erworben werden – abdeckt oder eine Mindestdauer von drei Monaten umfasst.

Bis 2020 sollten in der EU durchschnittlich mindestens sechs Prozent der 18- bis 34-Jährigen mit abgeschlossener beruflicher Erstausbildung eine mit der Berufsausbildung zusammenhängende Ausbildungsphase von mindestens zwei Wochen im Ausland absolviert haben.

Gleichzeitig wurde in der Schlussfolgerung ein Indikator für die Lernmobilität junger Menschen im Allgemeinen formuliert. Auf diese Indikatoren wird z. B. in EU-Förderprogrammen zurückgegriffen. Mit dem Indikator zur Lernmobilität sollen alle Lernerfahrungen junger Menschen im Ausland erfasst werden – innerhalb der formalen Bildungs- und Ausbildungssysteme wie im nicht formalen Rahmen einschließlich Jugendaustauschprogrammen oder Freiwilligentätigkeiten.

Die neuen Benchmarks ergänzen die fünf Benchmarks, die bereits in dem strategischen Rahmen für die europäische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der allgemeinen und beruflichen Bildung (Education and Training2020) formuliert wurden.

Die europäischen Benchmarks sind nicht als konkrete Ziele für einzelne Länder zu sehen, die bis 2020 erreicht werden müssen. Die Mitgliedsstaaten sind aufgerufen – unter Berücksichtigung ihrer besonderen Situation und wirtschaftlicher Umstände – ihren Beitrag zu leisten, um die europäischen Benchmarks gemeinsam zu erreichen.

Lernmobilität wird allgemein als ein wichtiger Faktor betrachtet, der zur Erhöhung der Beschäftigungsfähigkeit junger Menschen beiträgt. Junge Menschen erwerben dabei insbesondere Sprachkompetenzen und interkulturelles Verständnis.

Lernmobilität wird als eines der wichtigsten strategischen Ziele der EU-Politik im Feld Bildung gesehen. Möglichst allen Menschen – auch benachteiligten Bevölkerungsgruppen – soll ein Zugang zu Mobilität eröffnet werden und verbleibende Mobilitätshindernisse abgebaut werden.

Die Schlussfolgerungen finden Sie hier:



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