Der Bevollmächtigte des Rates - Büro Brüssel

Europa-Informationen Nr. 131

Leonardo da Vinci – Berufliche Bildung

Ausschreibung

(Harald Krauth)

Förderziel:
Das EU-Programm Leonardo da Vinci ist ausgerichtet auf die berufliche Aus- und Weiterbildung. Es unterstützt die transnationale Zusammenarbeit zwischen den Akteuren in diesem Bereich, indem es Auslandsaufenthalte zum beruflichen Lernen fördert und in europäischen Partnerschaften innovative Lehr- und Lernmaterialien oder Zusatzqualifikationen entwickelt. Das EU-Programm ist zudem das größte Programm zur Förderung von Auslandsaufenthalten in der beruflichen Bildung.

Leonardo da Vinci richtet sich an alle Akteure der beruflichen Bildung:
· Einrichtungen der beruflichen Bildung wie berufsbildende Schulen, außer- und überbetriebliche Bildungsstätten;
· Unternehmen;
· Sozialpartner und ihre Organisationen, Berufsverbände und Kammern.

Förderfähige Maßnahmen:
Über Leonardo da Vinci können folgende Aktivitäten gefördert werden:

Mobilitäten
Über Ausbildungsabschnitte oder Praktika im Ausland fördert das Programm internationale Fachkompetenz, soziale und interkulturelle Kompetenzen sowie Fremdsprachenkompetenz. Zurzeit werden in Deutschland pro Jahr knapp 12.000 Auszubildende, Fachkräfte oder Ausbilder gefördert, um einen Teil ihrer Ausbildung oder eine Weiterbildungsmaßnahme im Ausland zu absolvieren. Die Dauer der Auslandaufenthalte variiert je nach Zielgruppe.
Gefördert werden im einzelnen:
· Personen in der beruflichen Erstausbildung
unterstützt wird hier ein Auslandsaufenthalt zur beruflichen Ausbildung und/oder Erlangung von Praxiserfahrung (Praktika in Unternehmen oder Schulungseinrichtungen) von Auszubildenden und Praktikanten in einer beruflichen Erstausbildung. Dauer: drei Wochen bis neun Monate.
· Personen am Arbeitsmarkt
hier geht es um berufliche Weiterbildung und/oder Praktika im Ausland für Arbeitnehmer, Selbständige oder Arbeitsuchende, einschl. Hochschulabsolventen. Dauer: drei Wochen bis neun Monate.
· Fachkräfte in der beruflichen Bildung
Projekte zur Organisation des Erfahrungsaustauschs und der beruflichen Entwicklung von Personen, die in der beruflichen Aus- und Weiterbildung und/oder im Personalwesen tätig sind, z.B. Ausbilder, Lehrkräfte, Bildungsberater, Verantwortliche für Bildungseinrichtungen, für die Planung beruflicher Bildung, Berufsberatung in Unternehmen, Personalmanager in Unternehmen usw. Dauer: eine bis sechs Wochen.

Bei den Mobilitätsmaßnahmen sind auch nationale Prioritäten zu beachten:
http://www.na-bibb.de/uploads/lebenslanges_lernen/pll_aufruf_2010_national.pdf

Finanzielle Förderung:
Zuschüsse werden als Pauschalen für den Aufenthalt, für sprachliche und interkulturelle Vorbereitung sowie für die Organisation des Projekts vergeben.

Partnerschaften
Eine Leonardo da Vinci Partnerschaft ermöglicht einen niedrigschwelligen Einstieg in die grenzüberschreitende Kooperation mit anderen europäischen Ländern im Bereich der beruflichen Bildung. Einrichtungen der Berufsbildung arbeiten in einer Leonardo da Vinci Partnerschaft prozess- und ergebnisorientiert zu einem Thema von gemeinsamem Interesse zusammen. Teilnehmen können neben berufsbildenden Schulen und Einrichtungen auch Unternehmen, Sozialpartner und Entscheidungsträger auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene. Eine Partnerschaft muss stets einen klaren berufsbildungspolitischen Bezug haben.
Ergebnisse der Kooperation können z. B. sein: ein gemeinsam erstellter Bericht, eine Konferenz, eine CD oder auch ein Trainingskonzept in einem spezifischen berufsbildungspolitischen Feld. An der Partnerschaft müssen mindestens drei Länder beteiligt sein.

Finanzielle Förderung:
Die EU-Zuschüsse werden als Pauschalbeträge gewährt. Ihre Höhe variiert je nach Anzahl der geplanten Mobilitäten:
vier Mobilitäten: 10.000 Euro;
acht Mobilitäten: 14.000 Euro;
12 Mobilitäten: 18.000 Euro;
24 Mobilitäten: 22.000 Euro.

Projektbeispiel: Die Diakonie Rheinland Westfalen Lippe führt in Kooperation mit fünf Kooperationspartnern im Rahmen einer Partnerschaft das Projekt ability@work durch, das Konzepte und Verfahren für eine Berufsfeld übergreifende betriebsnahe Qualifizierung für Menschen mit Behinderung entwickelt. Im Rahmen der Partnerschaft ist im Oktober u.a. eine Handreichung mit dem Titel "Verbesserung der Teilhabe am Arbeitsleben von Menschen mit Behinderung außerhalb der Werkstätten für behinderte Menschen" erschienen. Info zu dem Projekt unter:
http://www.diakonie-rwl.de/index.php/mID/5.2/lan/de


Multilaterale Projekte
· Projekte im Bereich Innovationstransfer

Innovationstransferprojekte sollen den Transfer von innovativen Ergebnissen, Produkten und Konzepten in der Berufsbildung unterstützen. Sie bauen auf bereits existierenden Ergebnissen, Projekten oder Konzeptionen auf.

Finanzielle Förderung:
150.000 Euro und max. 75 % der förderfähigen Kosten.

· Projekte im Bereich Innovationsentwicklung
Innovationsprojekte zielen auf die Verbesserung der Berufsbildungssysteme durch die Entwicklung von Innovationen und vorbildlichen Verfahren ab. Dabei ist die Entwicklung von vollkommen neuen Lösungen gemeint, mit denen mehrere Länder eine gemeinsame Herausforderung meistern können. Am Ende des Projektes müssen ein neues Produkt, neue Inhalte oder eine neues Verfahren vorliegen, die bislang so nicht existiert haben. Die Förderung bezieht sich auf die Entwicklung und Erprobung von Materialien und Konzepten

Finanzielle Förderung:
Bis zu 200.000 Euro pro Jahr bzw. max. 400.000 Euro für die gesamte Projektlaufzeit, max. 75 % der förderfähigen Kosten.

An multilateralen Leonardo-Vorhaben müssen mind. drei Länder beteiligt sein. Außerdem sollen die Anhebung des Kompetenzniveaus von Risikogruppen, d.h. von Gruppen mit besonderen Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt, und die Gewährleistung von Chancengleichheit bei allen multilateralen Leonardo-Projekten berücksichtigt werden. Die EU-Kommission hat für multilaterale Projekte strategische Prioritäten veröffentlicht, die für 2010 beachtet werden müssen. Diese finden sich unter:
http://ec.europa.eu/education/llp/doc/call10/prior_de.pdf
Bei den Projekten im Bereich Innovationstransfer gelten zusätzliche nationale Prioritäten:
http://www.na-bibb.de/uploads/lebenslanges_lernen/pll_aufruf_2010_national.pdf

Netzwerke
Netzwerkprojekte sollten die Zusammenarbeit zwischen Akteuren im Bereich der beruflichen Bildung, Unternehmen, Wirtschaftszweigen, Sozialpartnern und Bildungsorganisationen auf sektoraler Grundlage fördern. Zweck eines Netzwerkes ist die Bildung eines Expertenverbundes, der ein Arbeitsprogramm für die Erstellung und Systematisierung von Trends und die Verbreitung von Innovationen erstellen soll. Zweck ist nicht die Erweiterung von Wissen durch eigenständige Leistungen, sondern die Erarbeitung von Systematiken bereits vorhandenen Wissens sowie dessen Verbreitung und Weitergabe.

Finanzielle Förderung:
An den Netzen müssen mind. fünf Länder beteiligt sein. Zuschüsse von max. 200.000 Euro pro Jahr, mit denen bis zu 75 % der Kosten abgedeckt werden können.

Vorbereitende Besuche
Vorbereitende Besuche für Mobilität, Partnerschaft oder Netzwerkaktivitäten werden durch das EU-Programm mit länderspezifischen Zuschüssen für anfallende Reisekosten bezuschusst.

Informationen:
Informationen zu Projekten, die im Rahmen von Leonardo da Vinci gefördert worden sind, können hier eingesehen werden:
http://www.na-bibb.de/gefoerderte_projekte_230.html#1011

Der Aufruf zur Einreichung von Vorschlägen für 2010 und der Leitfaden  findet sich unter:
http://ec.europa.eu/education/llp/doc848_en.htm

Ansprechpartner für Leonardo-Mobiltäten, Leonardo-Partnerschaften sowie für Leonardo-Projekte zum Innovationstransfer (dezentrale Verwaltung) ist:
Nationale Agentur Bildung für Europa beim Bundesinstitut für Berufsbildung (NA beim BIBB),
Robert-Schuman-Platz 3,
53175 Bonn,
Tel.: 0228/107-1608, -1600 (Mobilität),
Fax: 0228/107-2964,
Internet:
http://www.na-bibb.de/ueber_leonardo_da_vinci_179.html

Ansprechpartner für Leonardo-Projekte zur Innovationsentwicklung sowie für Netze (zentrale Verwaltung) ist:
Exekutivagentur Bildung, Audiovisuelles und Kultur (Education, Audiovisual and Culture Executive Agency - EACEA),
Referat P/3,
Monika Holik,
Referatsleiterin,
Avenue du Bourget 1,
B-1140 Brüssel
Tel.: 0032/2/2961655,
Fax: 0032/2/2921327,
E-mail: monika.holik@ec.europa.eu, EACEA-Leonardo-da-Vinci@ec.europa.eu,
Internet:
http://eacea.ec.europa.eu/llp/funding/2010/call_lifelong_learning_2010.htm

Antragsfristen:
· Mobilität: 5. Februar 2010
· Schulpartnerschaften: 19. Februar 2010
· Vorbereitende Besuche:  werden von der Nationalen Agentur festgelegt
· Multilaterale Projekte: 26. Februar 2010
· Netzwerke: 26. Februar 2010



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