Der Bevollmächtigte des Rates - Büro Brüssel

Europa-Informationen Nr. 131

Erasmus – Hochschulbildung

Ausschreibung

(Harald Krauth)

Förderziel:
Erasmus ist das Vorzeigebildungsprogramm der EU. Es stellt die Mobilität von Studierenden und Bildungspersonal sowie die europäische Zusammenarbeit in den Mittelpunkt und erstreckt sich auf Hochschulen und andere entscheidende Akteure in der wissensbasierten Wirtschaft. Ziel von Erasmus ist die Internationalisierung der Hochschulbildung auf europäischer Ebene und die Stärkung des Beitrags der Hochschulbildung und der auf tertiärer Ebene angesiedelten Berufsbildung (berufliche Fachhochschulen) zum Innovationsprozess der EU.

Viele Studenten und Dozenten evangelischer (Fach)-Hochschulen erhalten über das EU-Programm einen Zuschuss für das Auslandsstudium bzw. für Lehraufenthalte oder Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen.

Förderfähige Maßnahmen:
Über Erasmus können folgende Aktivitäten gefördert werden:
Mobilitäten
Diese Aktion ermöglicht jedes Jahr 180.000 Studierenden einen Teil ihres Studiums bzw. ein Praktikum im Ausland  zu absolvieren. Die Aktion wendet sich nicht nur an Studenten, sondern auch an Hochschuldozenten und in der freien Wirtschaft tätige Personen, die im Ausland lehren möchten, sowie an Hochschulmitarbeiter, die sich im Ausland beruflich weiterqualifizieren möchten. Gefördert werden im einzelnen:
· Individuelle Mobilität von Studierenden
Auslandsstudium
Die Studenten müssen mindestens im 2. Hochschuljahr studieren. Das Auslandsstudium (3-12 Monate, Zuschuss monatlich 300 Euro) ist bis einschließlich der Promotion möglich. Die im Ausland erworbenen Leistungen werden voll akademisch anerkannt. Von den Studiengebühren an der Gasthochschule sind die Studierenden befreit.
Auslandspraktika
Studierende können auch Auslandspraktika (3-12 Monate, Zuschuss monatlich 400 Euro) in Unternehmen, Ausbildungszentren, Forschungseinrichtungen und anderen Organisationen absolvieren. Die im Ausland erbrachten Leistungen werden anerkannt.
 
Der DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst) hat die „Informationsseite der EU-Gruppe im DAAD“ eingerichtet. Hier finden sich wertvolle Tipps und Links für das Auslandsstudium und –Praktikum:
http://eu-community.daad.de/

· Lehraufenthalte von Dozenten
Erasmus fördert auch Gastdozenturen an europäischen Partnerhochschulen. Die Gastdozenten sollen durch ihren Aufenthalt (mindestens fünf Unterrichtsstunden und höchstens sechs Wochen) die europäische Dimension der Gasthochschule stärken, deren Lehrangebot ergänzen und ihr Fachwissen Studierenden vermitteln.

· Trainingsaufenthalte für Hochschul- und Unternehmenspersonal
Als eine weitere unterstützende Maßnahme zur Internationalisierung der Hochschulen sind Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen von Hochschulpersonal an europäischen Hochschulen und an ausländischen Unternehmen möglich. Das Personal von Unternehmen kann ebenfalls zu Fortbildungszwecken in die Hochschullehre eingebunden werden. (Dauer: mindestens fünf Unterrichtsstunden und höchstens sechs Wochen)

Eine nach Bundesländern sortierte Liste der Hochschulen (mit vielen evangelischen Hochschulen), die an Ersamus-Mobilitäten teilnehmen/teilgenommen haben, kann hier abgerufen werden: http://eu.daad.de/eu/llp/projekte/09326.html

Erasmus-Intensivprogramme
Bei den Erasmus-Intensivprogrammen handelt es sich um recht kurze Studienaufenthalte (2-6 Wochen), z.B. um Blockseminare oder Sommerschulen. Diese dienen zur fachlichen und interkulturellen Kompetenzerweiterung von Studierenden und Dozenten. An den Intensivprogrammen müssen Dozenten und Studenten von Hochschulen aus drei Teilnehmerländern beteiligt sein.

Gefördert werden besonders innovative Projekte mit interdisziplinärem Ansatz, der zudem einen europäischen Mehrwert enthalten sollte. Studierende und Dozenten der beteiligten Partnerhochschulen erhalten so die Möglichkeit, neue Lern- und Lehrmethoden und -inhalte der Partnerhochschulen in einer multinationalen Gruppe kennen zu lernen.

Eine Übersicht über geförderte Intensiv-Programme findet sich hier:
http://eu.daad.de/eu/llp/projekte/09329.html

Projektbeispiel: Die Evangelische Hochschule Ludwigsburg hat im Frühsommer d.J. in Kooperation mit Hochschulen aus sieben weiteren Ländern das Projekt „Inklusion von Vielfalt für sozialen Zusammenhalt“ durchgeführt. Im Rahmen des Erasmus-Intensivprogramms lebten und lernten 30 Studierende und 18 Dozierende für 11 Tage miteinander und nahmen an Vorlesungen zu Themen wie Diskriminierung, Rassismus, Inklusion und Exklusion, Religion und sexuelle Identitäten teil. Infos zu dem Projekt unter:
http://www.eh-ludwigsburg.de/infos-fuer-studierende/international-office/veranstaltungen-und-aktuelles.html

Multilaterale Projekte
Multilaterale Projekte haben die Entwicklung und Weitergabe von neuen Konzepten zum Ziel. Förderfähig sind Projekte, die sich auf folgende Themen beziehen: Lehrplanentwicklung; Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Unternehmen; Unterstützung der Modernisierung der Hochschulbildung; virtuelle Hochschulen.

An den multilateralen Projekten, müssen Partner aus mindestens drei Ländern beteiligt sein. (Laufzeit: zwei Jahre; Zuschuss: höchstens 150.000 Euro pro Jahr; max. 75 % der förderfähigen Kosten)

Netzwerke
Es sind zwei Arten von thematischen Netzen möglich:
· Akademische Netze zur Förderung der Innovation in einer bestimmten Fachrichtung, einer Reihe von Fachrichtungen oder fächerübergreifend.
Themen, die behandelt werden können, decken fast alle Fachrichtungen ab: Recht, Wirtschaft, Literatur, Philosophie, Verbindung zwischen Kultur und Erziehung, Interkulturalität und Mehrsprachigkeit, Studien zur europäischen Integration, Unternehmergeist und Innovation, nachhaltige Entwicklung: Fragen im Zusammenhang mit Energie und nachhaltiger Entwicklung etc.

· Strukturelle Netze zur Verbesserung eines bestimmten Aspekts von Hochschulorganisation, -management, -verwaltung oder –finanzierung
Hier können Themen wie Zugang zur Hochschulbildung oder Management der Hochschulbildung behandelt werden.

An den akademischen Netzen müssen alle am Erasmus Programm beteiligten Länder partizipieren. An den strukturellen Netzen sind mindestens fünf am Erasmus Programm beteiligte Länder erforderlich. (Laufzeit: drei Jahre; Zuschuss: höchstens 200.000 Euro pro Jahr; max. 75 % der förderfähigen Kosten)

Vorbereitende Besuche
Erasmus unterstützt auch vorbereitende Besuche, die den Hochschulen ermöglichen, Vorbereitungsreisen zu europäischen Partnern durchzuführen, um neue Kooperationsaktivitäten aufzubauen.


Vorbereitende Sprachkurse
Das Programm bietet Studierenden Unterstützung bei der Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes. Dazu gehören u.a. vorbereitende Sprachkurse  im Gastland, an denen die Studierenden teilnehmen können. Hierzu können sie eine zusätzliche Förderung aus Erasmus-Mitteln bekommen. Nähere Infos:
http://eu.daad.de/eu/llp/vorbereitende-sprachkurse/09370.html

Informationen:
Der Aufruf zur Einreichung von Vorschlägen für 2010 und der Leitfaden  findet sich unter:
http://eacea.ec.europa.eu/llp/funding/2010/call_lifelong_learning_2010.php

Ansprechpartner für Mobilität und Intensivprogramme (dezentrale Verwaltung):
Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD),
Referat 331,
Dr. Bettina Morhard,
Referatsleiterin,
Kennedyallee 50,
53175 Bonn,
Tel.: 0228/882-556,
E-mail: morhard@daad.de,
Internetseite des DAAD (mit Beschreibung der dezentralen Maßnahmen:
http://eu.daad.de/eu/index.html;
Informationen für Antragsteller finden sich auch unter:
http://eu.daad.de/eu/llp/service-fuer-hochschulen/07460.html

Ansprechpartner für multilaterale Projekte und Netze (zentrale Verwaltung):
Exekutivagentur Bildung, Audiovisuelles und Kultur (Education, Audiovisual and Culture Agency - EACEA)
Referat P/2,
Ralf Rahders,
Tel: 00322-298.83.71,
Fax: 00322-292.13.26,
Avenue du Bourget 1,
B-1140 Brüssel.

Hochschulen, die an Erasmus partizipieren wollen, müssen sich bei der Exekutivagentur  erfolgreich um eine „European University Charter“ (EUC) beworben haben und beim DAAD einen Förderantrag gestellt haben.

Antragsfristen:
· Erasmus-Hochschulcharta: 30. Juni 2010
· Mobilitäten: 12. März 2010
· Intensivprogramme: 15. Februar 2010
· Vorbereitende Besuche: werden vom DAAD als nationaler Agentur festgelegt
· Multilaterale Projekte:  26. Februar 2010
· Thematische Netze:  26. Februar 2010



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