EU-Programm Lebenslanges Lernen - ERASMUS-Hochschulbildung

Ausschreibung

(Harald Krauth)

Förderziel:
Kaum ein anderes von der EU aufgelegtes Programm kann ein derart starkes europaweites Echo aufweisen wie das ERASMUS-Programm. Die überwiegende Mehrheit europäischer Hochschulen nimmt an ERASMUS teil. ERASMUS stellt die Mobilität von Studierenden und Bildungspersonal sowie die europäische Zusammenarbeit in den Mittelpunkt und erstreckt sich auf Hochschulen und andere entscheidende Akteure in der wissensbasierten Wirtschaft. Ziel von ERASMUS ist die Internationalisierung der Hochschulbildung auf europäischer Ebene und die Stärkung des Beitrags der Hochschulbildung und der auf tertiärer Ebene angesiedelten Berufsbildung (berufliche Fachhochschulen) zum Innovationsprozess der EU.

ERASMUS erstreckt sich nicht nur auf Studierende, sondern auch auf Lehrkräfte, Ausbilder und andere an der Hochschulbildung beteiligte Akteure. Dazu gehören Vereinigungen, Forschungszentren, Beratungsorganisationen usw. Außerdem steht es Unternehmen, Sozialpartnern und anderen Interessierten sowie öffentlichen und privaten Einrichtungen offen, die auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene für das Angebot an allgemeiner bzw. beruflicher Bildung zuständig sind. Zahlreiche evangelische Fachhochschulen partizipieren an dem Programm.

Förderfähige Maßnahmen:
Über ERASMUS können folgende Aktivitäten gefördert werden:
• Individuelle Mobilitäten im Ausland (Gewährung von Stipendien) und die Organisation der Auslandsaufenthalte;
• ERASMUS-Intensivprogramme;
• multilaterale Projekte;
• Netze;
• Vorbereitende Besuche.

Mobilitäten
Diese Aktion ermöglicht jedes Jahr 180.000 Studierenden einen Teil ihres Studiums bzw. ein Praktikum im Ausland zu absolvieren. Die Aktion wendet sich nicht nur an Studenten, sondern auch an Hochschuldozenten und in der freien Wirtschaft tätige Personen, die im Ausland lehren möchten, sowie an Hochschulmitarbeiter, die sich im Ausland beruflich weiterqualifizieren möchten. Gefördert werden im Einzelnen:

 Individuelle Mobilität von Studierenden
Auslandsstudium
Die Studenten müssen mindestens im zweiten Hochschuljahr studieren. Das Auslandsstudium (drei bis zwölf Monate) ist bis einschließlich der Promotion möglich. Die im Ausland erworbenen Leistungen werden voll akademisch anerkannt. Von den Studiengebühren an der Gasthochschule sind die Studierenden befreit. Bewerbungen für ein Stipendium müssen direkt an die eigene Hochschule gerichtet werden. Die Studenten erhalten einen länderspezifischen monatlichen Zuschuss, der dem Leitfaden (s.u.) zu entnehmen ist.

Auslandspraktika
Studierende können in der neuen Förderperiode auch Auslandspraktika in Unternehmen, Ausbildungszentren, Forschungseinrichtungen und anderen Organisationen absolvieren.
Das Auslandspraktikum dauert ebenfalls zwischen drei und zwölf Monaten. Der Zuschuss beläuft sich auf 400 Euro. Zudem erhalten die Studierenden Unterstützung bei der Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes. Die im Ausland erbrachten Leistungen werden anerkannt.
 
Der DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst) hat neu die „Informationsseite der EU-Gruppe im DAAD“ eingerichtet. Hier finden sich wertvolle Tipps und Links für das Auslandsstudium und –praktikum: http://eu-community.daad.de/

• Lehraufenthalte von Dozenten an Hochschuleinrichtungen
ERASMUS fördert auch Gastdozenturen an europäischen Partnerhochschulen. Die Gastdozenten sollen durch ihren Aufenthalt die europäische Dimension der Gasthochschule stärken, deren Lehrangebot ergänzen und ihr Fachwissen Studierenden vermitteln. Die Dauer der Gastdozenturen beträgt mindestens fünf Unterrichtsstunden und höchstens sechs Wochen. Der DAAD erstattet die Fahrtkosten und zahlt einen länderspezifischen Zuschuss zu den Aufenthaltskosten.

• Trainingsaufenthalte für Hochschul- und Unternehmenspersonal
Als eine weitere unterstützende Maßnahme zur Internationalisierung der Hochschulen sind Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen von Hochschulpersonal an europäischen Hochschulen und in ausländischen Unternehmen möglich. Das Personal von Unternehmen kann ebenfalls zu Fortbildungszwecken in die Hochschullehre eingebunden werden. Die Dauer sowie der Zuschuss sind identisch mit denen der Lehraufenthalte von Dozenten.

Eine nach Bundesländern sortierte Liste der Hochschulen (zahlreiche evangelische Hochschulen), die an Ersamus-Mobilitäten teilnehmen/teilgenommen haben, kann hier abgerufen werden:
http://eu.daad.de/eu/llp/projekte/09326.html

• ERASMUS-Intensivprogramme
Bei den ERASMUS-Intensivprogrammen handelt es sich um recht kurze Studienaufenthalte (zwei bis sechs Wochen), z.B. um Blockseminare oder Sommerschulen. Diese dienen zur fachlichen und interkulturellen Kompetenzerweiterung von Studierenden und Dozenten. An den Intensivprogrammen müssen Dozenten und Studenten von Hochschulen aus 3 Teilnehmerländern beteiligt sein. Die Intensivprogramme können wiederholt durchgeführt werden, so dass sie sich über ein, zwei oder drei Jahre erstrecken können.

Gefördert werden besonders innovative Projekte mit interdisziplinärem Ansatz, der zudem einen europäischen Mehrwert enthalten sollte. Studierende und Dozenten der beteiligten Partnerhochschulen erhalten so die Möglichkeit, neue Lern- und Lehrmethoden und -inhalte der Partnerhochschulen in einer multinationalen Gruppe kennen zu lernen. Dabei sollen möglichst auch Experten aus anderen gesellschaftlichen Institutionen und aus der Wirtschaft in dieses innovative Experimentierfeld einbezogen werden.

Der Zuschuss umfasst die Erstattung der internationalen Fahrkosten und einen Zuschuss zu den Aufenthaltskosten. Zudem wird ein Pauschalbetrag für Organisationskosten gezahlt.
Eine Übersicht über geförderte Intensiv-Programme findet sich hier.
http://eu.daad.de/eu/llp/projekte/09329.html

Projektbeispiel:
Die Evangelische Hochschule Ludwigsburg hat in Kooperation mit Hochschulen aus sieben weiteren Ländern das Projekt „Inklusion von Vielfalt für sozialen Zusammenhalt“ durchgeführt. Im Rahmen des ERASMUS-Intensivprogramms lebten und lernten 30 Studierende und 18 Dozierende für 11 Tage miteinander und nahmen an Vorlesungen zu Themen wie Diskriminierung, Rassismus, Inklusion und Exklusion, Religion und sexuelle Identitäten teil. Das Projekt war so erfolgreich, dass es 2011 von der finnischen Partnerhochschule fortgeführt wird. Infos zu dem Projekt unter:
http://www.eh-ludwigsburg.de/infos-fuer-studierende/international-office/ip-disco-2010.html

Der Fachbereich Evangelische Theologie der Marburger Universität hat 2006 in Zusammenarbeit mit protestantischen, katholischen, griechisch-orthodoxen und muslimischen Fakultäten das Intensivprogramm „The Janus Face of Religion in Europe“ durchgeführt. In dem Projekt gingen die Projektpartner der Frage nach, welche Rolle Religion im zukünftigen Europa spielen wird. Kurzbeschreibung des Projekts unter:
http://www.uni-marburg.de/aktuelles/unijournal/feb2006/mythen

 

Multilaterale Projekte
Multilaterale Projekte haben die Entwicklung und Weitergabe von neuen Konzepten zum Ziel. Förderfähig sind Projekte, die sich auf folgende Themen beziehen: Zusammenarbeit zwischen Hochschuleinrichtungen und Unternehmen; die soziale Dimension der Hochschulbildung; Mobilitätsstrategien und Beseitigung von Barrieren für die Mobilität in der Hochschulbildung; Unterstützung der Modernisierungsagenda für die Hochschulbildung; Förderung von Exzellenz und Innovation in der Hochschulbildung.

An den multilateralen Projekten, müssen Partner aus mindestens drei Ländern beteiligt sein. Die Projekte haben eine Laufzeit von zwei bis drei Jahren. Der Zuschuss beträgt höchstens 300.000 Euro, mit denen bis zu 75 % der Kosten abgedeckt werden können.

Netzwerke
• Akademische Netze zur Förderung der Innovation in einer bestimmten Fachrichtung, einer Reihe von Fachrichtungen oder fächerübergreifend.
Die akademischen ERASMUS-Netze befassen sich entweder mit einem bestimmten Fachgebiet oder einem interdisziplinären Thema mit dem Ziel, neue Lernkonzepte und –kompetenzen zu entwickeln.
An den akademischen Netzen müssen 25 am ERASMUS-Programm beteiligte Länder partizipieren. Die Projekte haben eine Laufzeit von drei Jahren. Der Zuschuss beträgt höchstens 600.000 Euro pro Jahr, mit denen bis zu 75 % der Kosten abgedeckt werden können.

Vorbereitende Besuche
ERASMUS unterstützt auch vorbereitende Besuche, die den Hochschulen ermöglichen, Vorbereitungsreisen zu europäischen Partnern durchzuführen, um neue Kooperationsaktivitäten aufzubauen.

Vorbereitende Sprachkurse
Das Programm bietet Studierenden Unterstützung bei der Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes. Dazu gehören u.a. vorbereitende Sprachkurse im Gastland, an denen die Studierenden teilnehmen können. Hierzu können sie eine zusätzliche Förderung aus ERASMUS-Mitteln bekommen.


Informationen:
Der Aufruf zur Einreichung von Vorschlägen für 2011 und der Leitfaden finden sich unter:
http://ec.europa.eu/education/llp/doc848_en.htm

Ausführliche Informationen zu ERASMUS finden sich unter: http://ec.europa.eu/education/lifelong-learning-programme/doc80_de.htm

Ansprechpartner für Mobilität und Intensivprogramme (dezentrale Verwaltung): Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD), Kennedyallee 50, 53175 Bonn, Tel.: 0228/882-578, E-Mail: erasmus@daad.de
Europawebseite des DAAD (mit Beschreibung der dezentralen Maßnahmen: http://eu.daad.de/eu/index.html; Informationen für Antragsteller finden sich auch unter: http://eu.daad.de/eu/llp/service-fuer-hochschulen/07460.html

Ansprechpartner für multilaterale Projekte und Netze (zentrale Verwaltung): Exekutivagentur Bildung, Audiovisuelles und Kultur (Education, Audiovisual and Culture Agency - EACEA Referat P/2, Monika Holik, Tel: 0032-2-296.16.55, Avenue du Bourget 1, B-1140 Brüssel.

Hochschulen, die an ERASMUS partizipieren wollen, müssen sich bei der Exekutivagentur erfolgreich um eine „European University Charter“ (EUC) beworben und beim DAAD einen Förderantrag gestellt haben.


Antragsfristen:
• ERASMUS-Hochschulcharta: 30. Juni 2011
• Mobilitäten: 11. März 2011
• Intensivprogramme:  11. März 2011
• Vorbereitende Besuche: werden von der DAAD festgelegt
• Multilaterale Projekte:  28. Februar 2011
• Akademische Netze: 28. Februar 2011

 



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