zurück

Die Alten sind keine Kostentreiber

Evangelische Altenarbeit diskutiert über eine solidarische Gesundheitspolitik, das Altersbild in der Kirche und wählte einen neuen Vorstand

Fragen der Generationengerechtigkeit und der Solidarität in der Gesundheitspolitik standen im Mittelpunkt des 4. Symposiums der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Altenarbeit in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EAfA). Die aus ganz Deutschland kommenden rund 70 Teilnehmenden widersprachen dem weit verbreiteten Diktum, der demografische Wandel würde die Kosten der Krankenkassen in die Höhe treiben. Nach Prof.Dr. Peter Dabrock verursacht nicht das Alter, sondern die Nähe zum Tod die Kostensteigerungen im Gesundheitssystem. Der Erlanger Theologe sprach sich gegen eine „Exklusivhaftung der Alten“ für die Kostenentwicklung im Gesundheitssystem aus. Diese eindimensionale Betrachtungsweise sei zu überwinden und durch ein „multifraktionelles Krisenszenario“ zu ersetzen. Eine Rationierung medizinischer Leistungen allein auf Grund des Faktors Alter sei ethisch nicht vertretbar.

Die Aussagen von Dabrock wurden durch Prof. Dr. Ulla Walter von der medizinischen Hochschule Hannover bestätigt. Sie wies in ihren Beitrag über die Präventionspotenziale für ein gesundes Alter auf die Ergebnisse des Altersurvey des Deutschen Zentrums für Altersfragen hin. Danach hat sich der Anteil der gesunden Jahre älterer Menschen in den letzten Jahren deutlich erhöht.

Im Mittelpunkt der anschließenden Mitgliederversammlung der EAfA standen Altersbilder in der Kirche. Aus einer Studie, die das sozialwissenschaftliche Institut der EKD zur Zeit erarbeitet, geht hervor, dass gesicherte Strukturen eine notwendige Voraussetzung für eine nachhaltige Altenarbeit in den Landeskirchen sind. Dies wurde durch die Berichte der Delegierten aus den Gliedkirchen der EKD und den kirchlichen Verbänden unterstrichen. Aufbrüche und Innovationen sind vor allem dort zu verzeichnen, wo von Seiten der Kirchenleitungen Ressourcen zur Verfügung gestellt und Vernetzungen gefördert werden.

Zum neuen Vorsitzenden der EAfA wurde der ehemalige Leiter der Männerarbeit der Hannoverschen Landeskirche, Jens-Peter Kruse, gewählt. Seine Vertreterin ist die Pfälzer Pastorin Christine Schöps aus Hassloch. Weiter gehören dem Vorstand an: Friedemann Binder aus Rechberghausen (Baden-Württemberg), Silke Luther aus Jena (Thüringen), Petra Müller aus Kiel (Schleswig-Holstein), Kai Völker aus Kenz (Mecklenburg-Vorpommern) und Richard Siemiatkowski-Werner aus Heilbronn (Baden-Württemberg). Mit großem Beifall wurde die langjährige Vorsitzende der EAfA, Monika Bauer aus Lindau am Bodensee, verabschiedet. Die Mitgliederversammlung dankte ihr für ihren großen persönlichen Einsatz und ihr beharrliches Engagement, mit dem sie sich für ein neues Altersbild in der Kirche eingesetzt habe.

Hannover, 8. Oktober 2010


EKD
Evangelische Kirche in Deutschland
Copyright ©2021 Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) | Datenschutz | Impressum
Publikationsdatum dieser Seite: Dienstag, 20. April 2021 09:21