VELKD veranstaltet Fachgespräch zum Thema „Visitation“

Studie des Theologischen Ausschusses wird am 11. Januar in München vorgestellt

Unter dem Thema „Die Visitation: zukunftstauglich oder verstaubt?“ lädt die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD) am 11. Januar zu einem Fachgespräch mit theologischen Experten aus Forschung und Praxis nach München ein. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität statt. Im Rahmen dieser Veranstaltung wird die Studie „Die Visitation“ vorgestellt. Sie war vom Theologischen Ausschuss im Auftrag der Bischofskonferenz der VELKD erarbeitet worden. Unter der Moderation von Dr. Matthias Rein, Rektor des Theologischen Studienseminars der VELKD in Pullach bei München, diskutieren: der Leitende Bischof der VELKD, Landesbischof Dr. Johannes Friedrich (München), die Vorsitzende des Theologischen Ausschusses, Prof. Dr. Dorothea Wendebourg (Berlin), Prof. Dr. Michael Herbst (Greifswald), Landessuperintendent Dirk Sauermann (Parchim), Prof. Dr. Ulf Liedke (Dresden) und Pfarrerin Verena Übler (München).

Die Bischofskonferenz der VELKD hat sich im Rahmen ihrer Klausurtagung im März 2006 mit der Visitation unter den Herausforderungen der Gegenwart beschäftigt. Diese Tagung bildete den Anstoß zu einer weitergehenden Auseinandersetzung mit dem Thema durch den Theologischen Ausschuss der VELKD. Dieser hat in den sechs Jahren der vergangenen Synodalperiode die Visitation in theologisch grundsätzlicher Weise reflektiert und ihren Begründungszusammenhang für die Lehre von der Kirche systematisch rekonstruiert.

Auf ihrer Sitzung im Oktober 2009 hat sich die Bischofskonferenz die Studie mit der Zielperspektive zu eigen gemacht, sie den Gliedkirchen der VELKD zur Ausrichtung ihrer Visitationspraxis anzuempfehlen. Darüber hinaus soll der Text in Gemeinden, Pfarrkonventen und Kirchenkreisen nachhaltig auf Resonanz stoßen.

Im Geleitwort zu der 90-seitigen Publikation schreibt der Leitende Bischof: „Die Visitationspraxis in unseren Landeskirchen, Kirchenkreisen und Gemeinden ist vielfältig. Auch die Einschätzung ihrer Leistungsfähigkeit und Bedeutung für das kirchliche Leben stellt sich bei näherer Betrachtung differenziert dar. Die Visitation erfährt hohe Wertschätzung und wird vielerorts regelmäßig und sorgfältig durchgeführt. Gelegentlich ist jedoch auch zu beobachten, dass Visitation im Vergleich zu anderen kirchenleitenden Instrumenten – und häufig auch in der Konkurrenz mit ihnen – als überholt eingeschätzt wird und ihre besondere Bedeutung aus dem Blick zu geraten droht. Im Zuge von Reformprozessen und Strukturdebatten, Qualitätsmanagement und Gemeindeentwicklung gelangen gegenwärtig zahlreiche Steuerungsmethoden im Rahmen kirchenleitenden Handelns zur Anwendung. Im breiten Spektrum von Gemeindeberatung, Perspektiventwicklung, Supervision oder Personalentwicklungsgesprächen erscheint die Visitation nicht selten als ein Akteur neben anderen. Die damit vollzogene organisationspraktische Zuordnung ist nicht unproblematisch, denn Visitation ist nicht ein Steuerungsinstrument neben anderen, sondern markiert einen ekklesialen Grundvollzug. Visitation ist Wesensausdruck der Kirche. So lautet zusammengefasst die Leitthese, die die vorliegende Studie zu begründen sucht. Die Visitation führt unmittelbar in das Zentrum der Verantwortung für das Leben und die Verkündigung im Geist des Evangeliums. Diese Verantwortung ist allen Christen vor Ort aufgetragen; sie müssen sie jedoch nicht alleine tragen. Denn die Visitation integriert die vielfältigen Formen gemeindlichen Lebens vor Ort in den Zusammenhang der Landeskirche. Sie befördert und stärkt somit die Verbundenheit im Glauben zwischen Einzelgemeinden, Kirchenkreisen, Anstalten und kirchlichen Einrichtungen.“

Hinweis: Das Fachgespräch findet am 11. Januar von 16.00 bis 18.00 Uhr im Hörsaal F 107 der Universität München (Geschwister-Scholl-Platz 1) statt. Die Studie „Die Visitation“ ist ab 12. Januar unter der ISBN 978-3-9812446-2-5 über jede Buchhandlung erhältlich bzw. kann direkt im Amt der VELKD (Herrenhäuser Str. 12, 30419 Hannover, E-Mail: versand@velkd.de) zum Preis von 4 Euro (zzgl. Versandkosten; Staffelpreise auf Anfrage) bestellt werden. Unter der Homepage der VELKD wird sie ab diesem Datum zum kostenlosen Download zur Verfügung stehen.

Hannover, 04. Januar 2010

Udo Hahn
Pressesprecher der VELKD