Wiederkehrende Festzeiten im Kirchenjahr

Das Kirchenjahr mit seinen Anlässen feiern

Jedes Jahr folgt demselben Rhythmus, der durch die Jahreszeiten festgelegt ist. Genauso gibt es Feste und Zeiten im christlichen Glauben, die so grundlegend sind, dass sie immer wiederkehren: Hoffnung und Trost in der dunklen Advents- und Weihnachtszeit. Der Sieg über den Tod, wenn Neues aufblüht: Das ist die zentrale Botschaft von Ostern. Dabei stehen die kirchlichen Feiertage selten für sich alleine: Sie sind häufig mit Zeiten der Vor- oder Nachbereitung verknüpft. Das Kirchenjahr verbindet deswegen die Grunddaten des Glaubens mit dem Ablauf des Jahres. So hat es seinen eigenen Rhythmus im Jahreslauf. Das Kirchenjahr beginnt mit dem ersten Advent und endet mit dem Ewigkeitssonntag. Und es verknüpft wiederkehrende Kreisläufe mit Stationen eines unumkehrbaren Lebens – Jesu Leben.

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Feste feiern: Kirchenfeste

Was sind Kirchenfeste und Zeiten im Kirchenjahr?

Kirchenfeste sind Anlässe im Kirchenjahr, zu denen jeweils ein Aspekt des christlichen Glaubens im Vordergrund steht und gefeiert wird. Das können zum einen Stationen aus dem Leben Jesu sein (Weihnachten, Ostern und Himmelfahrt zum Beispiel), es können aber auch wichtige Phasen im Leben der Gläubigen sein – zum Beispiel das Warten auf Jesu Geburt im Advent oder das bewusste Gedenken an Jesu Leiden in der Passionszeit. Das Kirchenjahr besteht also aus festgelegten Feiertagen und Zeiten der Vor- und Nachbereitung.

  • Die Symbolik von Festen

    Das Kirchenjahr mit seinen Festen verknüpft wiederkehrende Kreisläufe der Jahreszeiten mit Stationen eines unumkehrbaren Lebens – Jesu Leben. In der dunkelsten Jahreszeit spricht Weihnachten vom Eintritt des Lichts in die Dunkelheit. Wenn die Natur wieder aufblüht, verkündet Ostern den Sieg des Lebens über den Tod. Im Herbst, wenn die Blätter fallen, gedenkt die Kirche des Tods und der Verstorbenen. Gleichzeitig erinnern die wiederkehrenden Rhythmen an wesentliche Stationen des eigenen Lebens: Geburt, Kindheit und Elternschaft, Gefährdung und Leid, Überschwang und Angst, Freude, Trauer und Tod.

  • Welche Farben sind den Festen zugeordnet?

    Die liturgische Farbe macht den Charakter eines Sonntags sichtbar. In der evangelischen Kirche sind weiß, violett, grün, rot und schwarz die liturgischen Farben, die den Festen im Jahreskreis zugeordnet sind. Die Verwendung der liturgischen Farben wird von den einzelnen Landeskirchen geregelt. Die unterschiedlichen Traditionen spiegeln auch verschiedene Akzentsetzungen wider.

    Weiß

    Weiß ist die Christusfarbe des Lichtes und der Auferstehung und ist allen Christusfesten zugeordnet: Weihnachten, Epiphanias, Gründonnerstag, Ostern bis Exaudi, Trinitatis, Tag der Geburt Johannes des Täufers, Michaelistag, Ewigkeitssonntag. Als Farbe der Auferstehung kann weiß auch bei Trauerfeiern verwendet werden.

    Violett

    Violett ist das Sinnbild für den Übergang und die Verwandlung und ist die liturgische Farbe der Bußzeiten vor Ostern (Fastenzeit) und Weihnachten (Advent).

    Grün

    Grün ist die Farbe der Hoffnung, des Wachsens und der sogenannten „festlosen“ Zeiten im Kirchenjahr.

    Rot

    Rot ist die Farbe des Heiligen Geistes, des Blutes und der Liebe. Sie findet an Pfingsten, am Reformationstag, bei Bittgottesdiensten um die Einheit der Kirche, bei Konfirmationen und Ordinationen Verwendung.

    Schwarz

    Schwarz als Farbe der Trauer wird am Karfreitag und Karsamstag sowie bei Beerdigungen verwendet.

Die verschiedenen Kirchenfeste kurz erklärt

  • Advent

    Advent – das ist eine besinnliche Zeit der Vorfreude und Vorbereitung, der Stille und der Erwartung. Vier Kerzen am Adventskranz, vier Adventssonntage zwischen dem Ewigkeitssonntag und dem Heiligen Abend stimmen ein auf das große Weihnachtsfest.

  • Weihnachten

    Christinnen und Christen in aller Welt feiern an Weihnachten die Geburt von Jesus. Die biblische Weihnachtsgeschichte erzählt davon, wie er in einem Stall in Bethlehem zur Welt kam. Nach christlichem Glauben wurde Gott Mensch in diesem Kind. Zum Weihnachtsfest gehören der Heiligabend am 24. Dezember und zwei Weihnachtsfeiertage.

  • Epiphanias

    An Epiphanias, dem 6. Januar, ziehen nach altem Brauch Kinder als Sternsinger singend von Haus zu Haus. Der Tag erinnert an den Besuch der Weisen aus dem Morgenland bei Jesus – und damit an das Erscheinen Gottes in der Welt. Daher kommt auch der Name Epiphanias, abgeleitet vom griechischen Wort „epiphaneia“ für „Erscheinung“.

  • Passionszeit

    Mit Aschermittwoch beginnt die Passionszeit. Christinnen und Christen erinnern sich in den rund sieben Wochen vor Ostern an die Leidensgeschichte Jesu: die Verurteilung, den Verrat und die Kreuzigung. Die Passionszeit wird auch Fastenzeit genannt, da viele Christinnen und Christen fasten oder sich Zeit nehmen für Besinnung und Gebet.

  • Ostern

    An Ostern wird die Auferstehung Jesu gefeiert. Die Tage von Gründonnerstag bis Ostersonntag bilden den Höhepunkt des Kirchenjahrs. Wie kein anderes Fest führt das Osterfest in das innerste Geheimnis des Glaubens: die Erlösung und die Neuschöpfung, welche Gott in Jesus Christus vollbracht hat.

  • Christi Himmelfahrt

    Jesu Himmelfahrt wird in der Bibel mit einer beeindruckenden Szene geschildert: 40 Tage lang war Jesus nach der Auferstehung mit seinen Jüngern zusammen, dann „wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf, weg vor ihren Augen“ (Apg 1,11). Diese Himmelfahrt erklärt, wo Jesus jetzt ist: bei Gott, seinem Vater. Das Fest Christi Himmelfahrt wird 40 Tage nach Ostern gefeiert.

  • Pfingsten

    An Pfingsten feiern Christinnen und Christen den Heiligen Geist, der alle Gläubigen weltweit erfüllt und verbindet. Dafür wurde in der Kunst früh das Bild einer weißen Taube gefunden. Pfingsten gilt als der „Geburtstag der Kirche“ und als Beginn der weltweiten Mission.

  • Trinitatis

    Trinitatis ist das Fest der Dreieinigkeit, das am ersten Sonntag nach Pfingsten gefeiert wird. Christinnen und Christen glauben an Gott, der sich auf drei Weisen zeigt: als Vater, Sohn und Heiliger Geist. Diese dreifache Offenbarung Gottes nennt man Dreieinigkeit (lateinisch „Trinität“).

  • Erntedank

    Mit dem Erntedankfest erinnern Gläubige an den engen Zusammenhang von Mensch und Natur. Gott für die Ernte zu danken, gehörte zu allen Zeiten zu den religiösen Grundbedürfnissen. Traditionell werden in den Kirchengemeinden die Altäre zum Abschluss der Ernte mit Feldfrüchten festlich geschmückt.

  • Reformationstag

    Am Reformationstag erinnern Protestantinnen und Protestanten in aller Welt an den Beginn der Reformation durch die Veröffentlichung der 95 Thesen von Martin Luther. Mit seiner Kritik an der Kirche seiner Zeit hat Luther Veränderungen angestoßen, die später zum Entstehen der evangelischen Kirche führten.

  • Buß- und Bettag

    Besinnung, kritische Lebensbilanz und Neuorientierung stehen in evangelischen Gottesdiensten zum Buß- und Bettag im Mittelpunkt. Versagen und Schuld, Versäumnisse und Fehlentscheidungen kann man im Gebet vor Gott bringen. Der Feiertag dient zudem dem Nachdenken über gesellschaftliche Irrtümer.

  • Ewigkeitssonntag

    Der Ewigkeitssonntag im November, auch Totensonntag genannt, ist dem Andenken an Verstorbene gewidmet. Gleichzeitig wird der Blick zum Trost in Richtung Ewigkeit gelenkt, wo nach christlichem Glauben ein Wiedersehen mit den Verstorbenen stattfinden wird. Neben dem Totengedenken wird in vielen Gottesdiensten auch zu einem bewussteren Umgang mit der Lebenszeit ermutigt.

Cover EKD-Magazin „Grüße aus dem Kirchenjahr“

EKD-Magazin „Grüße aus dem Kirchenjahr“

Kirchliche Feiertage als kultureller Reichtum

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