Die Bibel

Das Buch der Bücher

Die Bibel ist die Grundlage des christlichen Glaubens. Sie berichtet davon, wie Menschen Gott erfahren haben. Christinnen und Christen sagen auch: Wie Gott sich offenbart hat. Tatsächlich besteht die Bibel aus vielen verschiedenen Schriften, deren Hauptteile als „Altes“ und als „Neues“ Testament bezeichnet werden. Insofern ist sie tatsächlich das „Buch der Bücher“.

Über die Jahrhunderte wurden die biblischen Texte aus dem Hebräischen, Griechischen und Lateinischen immer wieder neu übersetzt. Für die evangelische Kirche sind die wichtigsten Übersetzungen die Lutherbibel und die Zürcher Bibel.

Die Bibel ist nicht nur für gläubige Menschen wichtig, sie hat die gesamte abendländische Kultur geprägt. Die biblischen Geschichten haben Künstler*innen, Schriftsteller*innen sowie Komponistinnen und Komponisten zu großen Werken inspiriert. Auch die Passion und Auferstehung Jesu Christi wurden immer wieder neu bebildert, nacherzählt, vertont und verfilmt.

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Wie ist die Bibel entstanden?

Über die Entstehung der Bibel ist nur wenig bekannt. Am Anfang der christlichen Bibel stand eine Sammlung hebräischer Schiften, die für das Judentum als verbindliche Glaubensgrundlage galt. Sie erzählt unter anderem von der Erschaffung der Welt und der Geschichte Israels, enthält aber auch das verbindliche Gesetz, die Weissagungen der Propheten und die Psalmgebete. In der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts nach Christus entstanden auf Griechisch verfasste Texte, die vom Leben und Wirken Jesu Christi erzählen und als Erfüllung und Fortsetzung der Geschichte Gottes mit den Menschen verstanden wurden. Aus ihnen wurde später das sogenannte Neue Testament zusammengestellt.

  • Wie wurde die Bibel überliefert?

    Das Wort Bibel bedeutet ursprünglich „Bücher“ oder auch „Schriftrollen“. Seit etwa 600 v. Christus wurden die biblischen Texte in den Ländern östlich des Mittelmeers auf Papyrus oder Lederrollen festgehalten. Über die Jahrhunderte wurden diese Schriften immer wieder abgeschrieben und dabei auch verändert. Die ältesten bekannten zusammenhängenden Bibeltexte sind die Schriftrollen vom Toten Meer, die etwa 250 v. bis 100 n Chr. entstanden sind.

    Die Schriften des so genannten Neuen Testamentes entstanden im 1. und 2. Jh. n. Chr. Der Apostel Paulus schrieb seine Briefe zwischen 50 und 70 n. Chr. Schon vorher wurden Berichte über Jesus sowie seine Aussprüche, Wundertaten und Gleichnisse, sein Leiden, Sterben und Auferstehen erzählt, aber erst später (wahrscheinlich etwa ab 70 n. Chr.) zu zusammenhängenden Evangelienerzählungen auskomponiert. Welche Bücher zur Bibel dazugehören sollten, wurde 367 n. Chr. auf einer so genannten Synode, einer Versammlung von Bischöfen und Kirchenführern, festgelegt. In das Neue Testament sollten nur Bücher und Briefe aufgenommen werden, die als „apostolisch“ galten, also nach damaliger Meinung auf die Jünger Jesu zurückgingen.

    Bis ins sechzehnte Jahrhundert nach Christus gab es nur handschriftliche Ausgaben. Sie wurden meist in Klöstern hergestellt und aufbewahrt. Erst mit der Erfindung des Buchdrucks konnte man die ganze Bibel auch in weiteren Leserkreisen verbreiten.

  • Ist die Bibel Gottes Wort?

    Die Bibel ist die Grundlage des christlichen Glaubens. Sie berichtet davon, wie Gott sich den Menschen gezeigt hat, Christinnen und Christen sagen auch: Wie er sich offenbart hat. Wie man die Bibel verstehen soll und wie man sie lesen und interpretieren sollte, dazu gibt es unter Christinnen und Christen unterschiedliche Meinungen.

    Schon lange in der Kirchengeschichte war klar, dass die Bibel von Menschen geschrieben worden war. Trotzdem hielten auch die Reformatoren und ihre Nachfolger daran fest, dass die Bibel „Gottes Wort“ sei. Heute sagen die meisten Theologen und Theologinnen, dass die Bibel keine Tatsachen berichtet, sondern beschreiben will, welche Erfahrungen Menschen machen, die Gott vertrauen. Die Bibel ist dann insofern „Gottes Wort“, als sich Gott dort finden und entdecken lässt. Einige Christinnen und Christen sagen, dass die Bibel von Gott „inspiriert“ beziehungsweise diktiert wurde. Sie sind der Meinung: Jedes einzelne Wort der Bibel sei wahr und jede Weisung müsse befolgt werden.

  • Ist die Bibel heute noch aktuell?

    Viele biblische Geschichten behandeln zeitlose Themen und finden dafür beeindruckende Bilder, etwa für die Fragen, ob Menschen füreinander verantwortlich sind oder ob es eine Erklärung für all das Leid in der Welt gibt. Daher fasziniert die Bibel mit ihren Erzählungen auch viele Menschen, die nicht an Gott glauben. Vor allem aber erzählt sie davon, wie sich das Leben von Menschen durch ihren Glauben an Gott fundamental ändert – wie sie Mut schöpfen, aufbrechen, alte Wege verlassen und sich für Gerechtigkeit einsetzen. Das ist heute so aktuell wie damals.

Aufbau der Bibel

Die Bibel besteht aus zwei Hauptteilen: dem sogenannten Alten oder Ersten Testament (AT) und dem sogenannten Neuen oder Zweiten Testament (NT). Das Wort Testament ist lateinisch und bedeutet „Bund“. Die Teile wurden so genannt, da es jeweils um einen Bund geht, den Gott mit den Menschen schloss. Im Alten Testament geht es um den Bund Gottes mit dem Volk Israel. Im Neuen Testament geht es um den neuen Bund, der von Gott mit der ganzen Welt geschlossen und durch Jesus Christus begründet wurde. Insgesamt besteht die Bibel aus 66 oder mehr Büchern, die von ganz unterschiedlichen Autoren verfasst sind.

  • Altes Testament

    Das Alte Testament umfasst die Fünf Bücher Mose, verschiedene Geschichts- und Lehrbücher sowie Schriften von Propheten. Im Alten Testament wird unter anderem erzählt, wie Gott die Welt geschaffen hat und wie das Volk Israel aus Ägypten floh, die Gebote erhielt und im gelobten Land eine neue Heimat fand. Es erzählt von König David und die auf ihn folgenden Könige. In den Prophetenbüchern wird dargestellt, wie die Propheten in Gottes Auftrag ihre Gegenwart und Zukunft deuten. Das Alte Testament enthält auch eine umfangreiche Gebetsammlung, die so genannten Psalmen. Sie werden heute noch im Gottesdienst gebetet.

  • Neues Testament

    In das Neue Testament wurden die Bücher und Briefe aufgenommen, die als apostolisch galten, also nach damaliger Meinung auf die Jünger Jesu zurückgingen, sowie auf den Apostel Paulus, der zwar kein Jünger Jesu war, aber eine Begegnung mit dem auferstandenen Christus hatte. Die Texte berichten, wie Jesus lebte, starb und auferstand (Evangelien) und was es bedeutet, ihm zu folgen (Apostelgeschichte, Briefe). Die vier Evangelien von Markus, Matthäus, Lukas und Johannes berichten aus unterschiedlichen Perspektiven vom Leben, Sterben und Auferstehen Jesu. In vielen Punkten gleichen sich diese Darstellungen. Die Evangelisten ordnen diese Texte aber einerseits unterschiedlich an und fügen ihnen andererseits eigene Texte hinzu. Anhand dieser Unterschiede versuchen Theologen herauszufinden, für welche Gemeinden die Evangelien geschrieben wurden und was die theologische Absicht der Verfasser dabei war.

    Die Briefe des Paulus, Petrus, Jakobus, Johannes und Judas sowie der Hebräerbrief sind an verschiedene christliche Gemeinden gerichtet. Sie beantworten Fragen nach dem christlichen Leben und Glauben. In der Offenbarung des Johannes (Apokalypse) schließlich findet sich eine Schilderung des Jüngsten Gerichts und des Endes der Welt.

  • Anordnung der Bücher und Briefe

    Das Alte Testament besteht aus den Fünf Büchern Mose, aus verschiedenen Geschichts- und Lehrbüchern und aus den Büchern der Propheten. Das Neue Testament besteht aus den vier Evangelien, der Apostelgeschichte, Briefen an christliche Gemeinden und Einzelpersonen sowie der Offenbarung des Johannes, einer apokalyptischen Erzählung vom Ende der Welt und dem jüngsten Gericht.

    Die beiden Teile sind gleichartig aufgebaut: Zuerst stehen die Bücher über die Vergangenheit (AT: Fünf Bücher Mose, Geschichtsbücher Josua bis Esther; NT: Evangelien, Apostelgeschichte), dann über die Gegenwart (AT: Lehrbücher und Psalmen; NT: Briefe) und schließlich die Bücher über die Zukunft (AT: Propheten; NT: Offenbarung des Johannes).

Die Bibel lesen

Die Bibel ist der zentrale Text der Christenheit und die Offenbarungsquelle des christlichen Glaubens. Ihre Geschichten berühren Menschen bis heute und geben ihnen Orientierung im Alltag. Jede*r sollte die Bibel in seiner Sprache lesen können. Deshalb setzt sich die Evangelische Kirche aktiv für ihre Verbreitung ein.

  • Was bedeutet Bibel lesen?

    Die Bibel kann man auf ganz unterschiedliche Art und Weise lesen. Selbstverständlich kann man sie wie jedes andere Buch einfach zur Hand nehmen und nach und nach von vorne bis hinten durchlesen Das gelingt allerdings nur wenigen, denn dazu sind große Disziplin und Ausdauer nötig. Viele Stellen sind ohne Kenntnis des geschichtlichen Hintergrundes auch schwer verständlich.

    Manche Menschen lesen die Bibel eher meditativ. Indem sie sich in einzelne Abschnitte vertiefen, versuchen sie innerlich zur Ruhe zu kommen und dabei etwas über sich oder Gott zu erfahren. Mit der Bibel kann man auch beten: Gerade die Psalmen eignen sich dazu, sie leise oder auch laut wie ein Gebet zu sprechen.

  • Tipps zum Bibellesen

    Die Welt der Bibel ist für moderne Menschen gesellschaftlich, historisch und auch räumlich erst einmal weit weg und teilweise schwer zugänglich. Um die Bibel zu verstehen, sind daher Kommentare, Auslegungen und Bibellexika hilfreich. Auch Lesepläne können helfen: Damit liest man jeden Tag einen Abschnitt, der erklärt wird. Auf evangelisch.de werden verschiedene Übersetzungen vorgestellt sowie Pläne und Tipps zum Lesen.

    Für viele Menschen auf der ganzen Welt ist das Bibellesen auch Teil ihres Morgenrituals: Sie lesen jeden Tag die so genannten „Losungen“, kurze Bibelverse, die für jeden Tag eines Jahres ausgelost werden. Die Losungen sind in Buchform, als App oder auch per Mail erhältlich.

  • Hilfsmittel zum Bibel lesen

    Das wichtigste Hilfsmittel zum Bibel lesen ist eine geeignete Übersetzung. Es gibt allein auf Deutsch zahlreiche Ausgaben, die sich sprachlich stark unterscheiden – von der klassischen Lutherbibel über die Einheitsübersetzung oder die Gute Nachricht bis zur neuen BasisBibel. Es lohnt sich, verschiedene Übersetzungen zu vergleichen und herauszufinden, welche einen am meisten anspricht.

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