„Miteinander Zusammenleben gestalten“

30-jähriges Jubiläum der Woche der ausländischen Mitbürger / Interkulturelle Woche

Die „Woche der ausländischen Mitbürger / Interkulturelle Woche“ wird in diesem Jahr 30 Jahre alt. In mehr als 150 Orten in ganz Deutschland finden dazu ab Mitte September Veranstaltungen statt. Die bundesweite Auftaktveranstaltung unter Mitwirkung von Bischof Wolfgang Huber, Georg Kardinal Sterzinsky und Metropolit Augoustinos ist am Sonntag, dem 25. September, um 18 Uhr in der St. Marienkirche, Karl-Liebknecht-Str. 8, Berlin-Mitte mit anschließendem Empfang im Berliner Rathaus. Das Bundesministerium des Innern ruft am gleichen Tag zum ersten bundesweiten Tag der Integration auf.

„Das Zusammenleben von Einheimischen und Migranten ist besser als sein Ruf.“ Das ist die zentrale Aussage der Kirchen im Gemeinsamen Wort zur diesjährigen Woche. Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Wolfgang Huber, der Vorsitzende der Deutschen Bischofkonferenz, Karl Kardinal Lehmann, und Metropolit Augoustinos von Deutschland und Exarch von Zentraleuropa bemängeln, dass in unserer Mediengesellschaft allzu oft nur die Probleme und Konflikte wahrgenommen werden. Vorschnell werde geurteilt, „dass das bisherige Integrationsbemühen fehlgeschlagen sei“. An vielen Orten sei das Zusammenleben von Einheimischen und Migranten selbstverständlich. „In Betrieben und Kirchengemeinden, in Kindergärten und Schulen, in der Nachbarschaft und in vielen Vereinen begegnen sich Menschen tagtäglich und gestalten auf ganz natürliche Weise ein vertrauensvolles Zusammenleben.“

Das Zusammenleben bringt aber auch Schwierigkeiten mit sich, die nicht verschwiegen werden dürfen, betont das Gemeinsame Wort der Kirchen. „Manche davon könnten allein schon dadurch vermieden oder gemildert werden, dass man mehr voneinander weiß und einander besser kennen lernt“.

Mit gemeinsamen Aktionen, Festen, Vorträgen, Veranstaltungen und Gottesdiensten will die Interkulturelle Woche Begegnungen ermöglichen, Verständnis fördern und Vorurteile überwinden. Das Gemeinsame Wort der Kirchen, Veranstaltungshinweise und Links finden Sie auf der Homepage www.interkulturellewoche.de

Hannover, 16. September 2005

Pressestelle der EKD
Christof Vetter

Pressestelle der Deutschen Bischofskonferenz
Dr. Martina Höhns

Hinweis:

Diese Pressemitteilung wird zeitgleich von der Pressestelle der Deutschen Bischofskonferenz verschickt.

Gemeinsames Wort zur Woche der ausländischen Mitbürger / Interkulturelle Woche 2005

In diesem Jahr kann die Bundesrepublik Deutschland ein besonderes Jubiläum begehen: Mit dem Abschluss des deutsch-italienischen Anwerbevertrags am 20.12.1955 wurde ein neues Kapitel in der Migrationsgeschichte unseres Landes aufgeschlagen. Menschen aus vielen Ländern Europas und später auch von außerhalb kamen hierher, um Arbeit und damit auch bessere Möglichkeiten zum Lebensunterhalt für sich und ihre Familien zu suchen. Nicht immer gestaltete sich das Zusammenleben zwischen Migranten und Aufnahmegesellschaft problemlos. Auf beiden Seiten entwickelten sich Gefühle der Fremdheit und Unsicherheit, die teilweise nur schwer überwunden werden konnten. Unsere Gesellschaft musste erst lernen, sich auf die neuen Herausforderungen einzustellen.
 
Von Anfang an haben sich die christlichen Kirchen darum bemüht, die religiösen und sozialen Bedürfnisse der Zuwanderer ernst zu nehmen. Viele Initiativen von kirchlichen Organisationen, Verbänden und Kirchengemeinden, die Beratungsstellen für Migranten und nicht zuletzt die neu gegründeten muttersprachlichen Gemeinden zielten darauf, den neuen Mitbürgern die Erfahrung von Beheimatung und Geborgenheit zu vermitteln.
 
Zwar hatte sich nach den Erfahrungen des 20. Jahrhunderts mit seinen beiden entsetzlichen Weltkriegen und allen schrecklichen Folgen erneut die Meinung weithin durchgesetzt, dass die Menschheit nur in einem friedlichen Miteinander auch künftig bestehen kann. Dennoch bedarf es immer wieder neuer Ansätze, um zu einem guten Zusammenleben der Menschen, der Völker, der unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen und der Religionen zu gelangen.

Bischof Wolfgang Huber
Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland

Karl Kardinal Lehmann
Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz

Metropolit Augoustinos
Griechisch-Orthodoxer Metropolit von Deutschland