„Welch‘ Glück! Gott hängt an den Menschen“

4. Tagung der 11. Synode der EKD mit Gottesdienst eröffnet

Mit einem festlichen Gottesdienst wurde die 4. Tagung der 11. Synode der  Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) im Dom zu Magdeburg eröffnet. Die  Leitende Geistliche der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Landesbischöfin  Ilse Junkermann, legte ihrer Predigt einen Abschnitt aus dem 6. Kapitel des  Römerbriefes zugrunde, in dem der Apostel Paulus die Taufe deutet, und in dem es  unter anderen heißt:  
 
„Oder wisst ihr nicht, dass alle, die wir auf Christus Jesus getauft sind, die sind in  seinen Tod getauft? So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod,  damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters,  auch wir in einem neuen Leben wandeln.“ (Römer 6, 3-5) 
 
Der Mensch, so die Landesbischöfin, stehe stets in der Gefahr, sich an Gottes Stelle  zu setzen, dabei verliere er „jeden verlässlichen Halt“, denn er halte sich dann fest  „an seinen Taten und an seinen Gütern“. Dies aber gehe nicht gut, denn die große  Flut komme über die Erde, so wie es ein Relief im Magdeburger Dom zeige: Die  Hände der Menschen, die nach Halt suchen, greifen ins Leere. Junkermann: „Zu spät  merken die Menschen: ohne Gott haben wir keinen Halt: Das einzige, was rettet, ist  die Arche, die - Gott hat bauen lassen.“ Die biblische Sintflutgeschichte, so  Junkermann weiter, sei natürlich eine „schlimme Geschichte“, aber zugleich auch  eine „schöne Geschichte“, denn sie erzähle, wie Gott sich eines anderen besinne, ja,  wie er sich ändere: „So zornig wie er war – so zornig will er nie mehr sein. Dafür setzt  er einen Regenbogen als Zeichen: Er will Friede mit den Menschen, keinen Streit,  keinen Untergang“, so die Bischöfin wörtlich. 
 
Dennoch blieben „so viele Fluten und Unheil“ auf der Erde. „Wir sehen in diesen  Monaten, wie unsere reichen Länder (…) in Schulden ersaufen. Wie Wirtschaften  und Länder unterzugehen drohen in Überschuldung. Wir sehen und erkennen so  klar, wie wir über unsere Verhältnisse leben und immer noch auf weiteres Wachstum  setzen – als gäbe es keinerlei Grenzen. Und wir sehen, wie die einen in immer mehr  Geld und Gütern schwimmen. Das sehen wir weltweit. Das sehen wir in unserem  Land“ so die Landesbischöfin weiter. Der „Kern des Unglücks“ liege in der gestörten  Gemeinschaft der Menschen.

Junkermann hob anerkennend hervor, dass die Politik in dieser Situation auf  Gemeinschaft und nicht auch Einzelinteressen setze. Dennoch bleibe die Frage:  „Wer wird gerettet – und wer nicht? Werden die in den Banken und Börsen  Verantwortlichen und die vielen kleinen und großen Anleger die Kehrseiten ihres  Handelns sehen und umkehren zu Regeln, die das Interesse aller vertreten? Wann  wird das wieder eine Tugend: sich selbst begrenzen können?“ Wenn wir uns „an uns  allein“ hielten, so Junkermann, würden wir in der „Flut der Fragen und Probleme“  untergehen. 

Deshalb sei es ein großes Glück, dass Gott so sehr an den Menschen hänge. So  sehr, dass er selbst ein Mensch wurde: „Er wird der Menschen Geselle.“ Diese Gott  verführe nicht zu Idealen und Perfektion, vielmehr zeige sein Kreuz uns: „Wir haben  kein perfektes Leben.“  

Doch unser vielfältiges Scheitern sei durch Jesu Tod begraben. Die Taufe, so  Junkermann in Aufnahme des Predigttextes, sei „eine Taufe in den Tod“ und werde  „ein Weg in ein neues Leben“. Das Wasser der Taufe werde zum „Wasser des  Lebens“. Und so seien wir Menschen zwar immer noch „unterwegs in der alten  Schöpfung“, aber doch schon frei von Last, „weil Gott uns nicht auf unsere Taten  oder unser Versagen fest legt.  
 
Hannover, 06. November 2011

Pressestelle der EKD
Reinhard Mawick