„Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist“

Präses Alfred Buß predigt zum Abschluss der EKD-Synode

Der Leitende Geistliche der Evangelischen Kirche von Westfalen, Präses Alfred Buß, hat im Abschlussgottesdienst der vierten Tagung der 11. Synode der EKD über einen Abschnitt aus dem Buch des Propheten Micha gepredigt, der die berühmte Passage „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist“ enthält.

Buß erinnerte in der Pauluskirche zu Magdeburg an das Volk Israel, dass die „Befreiungsgeschichte vom Exodus“ von Generation zu Generation weitergegeben habe. Das gelte auch noch heute: Gott sitze nicht über den Wolken und sei nicht „Schnee von gestern“, sondern, so Buß: „Seit Moses Zeiten wissen wir ihn unterwegs hier unten. (…) Er ist in der Welt, in Jesus Christus ging er Menschenwege mit, in Alltagskleidern.“
 
Buß rief seiner Gemeinde zu: „Wir sollen mit Gott gehen. Wie Paulus, der Missionar, nach dem diese Kirche benannt ist. Unterwegs sein mit seinem Wort.“ Schon Paulus habe die Mehrzahl seiner Hörer nicht im Gotteshaus gefunden, sondern „auf Straßen und Märkten“. Gott selbst setze sich der Fremdheit aus, der fremden Kultur, auch fremden Milieus. Das könne „demütig“ machen. Das führe auf den Weg, „wo wir zum Mitmenschen finden, in seine Lebenswelten“. Der westfälische Präses forderte: „Weg von den Heimspielen der Kanzelreden hin zu den Fragen und auch zum Gespött der Leute.“ Denn das Wort Gottes müsse seinen Weg durch die eigenen und die fremden Widerstände gehen, um „Wahrheit in die Welt zu stellen“. Dabei könne gelernt werden, wo Gerechtigkeit not sei. Buß: „Dann werden wir wach für die Wege und Winke, aufmerksam auf Zeichen und Spuren des Reiches Gottes in der Welt.“

Das berühmte Wort des Propheten Micha „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert…“ stelle die Menschen in die „Perspektive der neuen Welt Gottes“, so der Präses. Dadurch seien nicht alle Probleme gelöst, aber Gottes Wort schenke Gewissheit. Buß abschließend: „Wir haben einen Herrn, der frei und freudig macht, der mit uns geht, aus dessen Hand uns nichts reißen kann, durch den alle Dinge sind und wir durch ihn.“

Magdeburg, 9. November 2011

Pressestelle der EKD
Reinhard Mawick