„Bühne frei für die Inhalte!“

Tagung der Generalsynode der VELKD beginnt mit dem Bericht des Leitenden Bischofs

„Bühne frei für die Inhalte!“ Mit diesem Appell hat der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Landesbischof Gerhard Ulrich (Schwerin), seinen Bericht vor der 5. Tagung der 12. Generalsynode der VELKD begonnen: „Bühne frei für die Inhalte – ein Satz, der uns auf das Selbstverständnis unseres christlichen Glaubens zurückführen soll, der uns an den Grund erinnert, auf dem wir stehen und von dem aus wir unterwegs sind, das Wort der Versöhnung zu predigen“. Christlicher Glaube sei ein „Widerstands-Glaube gegen Fake-News aller Art“. Er „streckt sich aus über diese Welt hinaus, weiß, dass diese Welt, dieses Leben eben nicht aufgeht in dem, was sichtbar, erklärbar, verstehbar ist. (…) Für diesen Glauben die Stimme zu erheben und seine verändernde Kraft zu verkünden, das ist unser Auftrag“.

Dies sei umso wichtiger in einer Zeit, in der das politische und gesellschaftliche Klima sich verändere und der Ton in den Debatten sich verschärfe. „Als Christinnen und Christen erheben wir die Stimme gegen rassistische, antisemitische, menschenversachtende oder gar Nazi-Parolen – weil Nächstenliebe und Rassismus sich ausschließen, weil es eben nicht vereinbar sei, den Menschen als Gottes geliebtes Geschöpf zu verstehen und gleichzeitig menschenverachtende Politik zu unterstützen.“

Als Themen, die aus seiner Sicht auch zukünftig von zentraler Bedeutung für die Arbeit der VELKD seien, nannte Ulrich zunächst die Herausforderung, Orientierung zu geben in einer „globalisierten und sich beschleunigenden Welt” – dazu gehöre es, auch immer wieder Energie zu investieren „in die Fragen des Glaubens und des Lebens, auf die es keine einfachen Antworten geben kann“, weiterhin das theologische Nachdenken darüber, wie sich unter den Bedingungen der Digitalisierung Glauben leben und Kirche gestalten lasse. Zentral sei gerade angesichts des Themas der Generalsynode „‘Sage nicht: Ich bin zu jung‘ (Jeremia 1,7) – gemeinsam.ökumenisch.inspirierend“ die Frage „Wie geben wir das, was uns trägt, weiter an die nächste Generation – in aller Offenheit für die Art und Weise, wie junge Menschen die Welt wahrnehmen und gestalten?“ Wichtig sei es, die Interessen der Menschen in den Gliedkirchen im Blick zu behalten: „Es ist ein breites Spektrum nicht nur von Landschaften, sondern von Mentalitäten, Frömmigkeitsstilen und geistlichen Traditionen, die in der VELKD verbunden sind”.

Ulrich, dessen Amtszeit am morgigen Freitag endet, blickte in seinem Bericht auch zurück auf 7 Jahre im Leitungsamt der VELKD. Eines der zentralen Themen seien die komplexen Strukturprozesse gewesen, die nun zu einem guten Abschluss geführt werden konnten. Die Debatten seien getragen gewesen von der Gewissheit, dass Vielfalt die Voraussetzung für eine gelingende Gemeinschaft in Freiheit sei. Die VELKD, so Ulrich, lebe die Einsicht, „dass theologische Klarheit auch in gemeinsamen Strukturen möglich ist, ja, (…) gerade dann in die Vielfalt des Protestantismus am besten eingebracht werden kann“.

Die Tagung der Generalsynode war zuvor von ihrem Präsidenten, Prof. Dr. Dr. Wilfried Hartmann, eröffnet worden. In seinem Bericht stellte er Schwerpunkte der Arbeit des Präsidiums aus dem vergangenen Jahr dar, darunter die Vorbereitung der aktuellen Tagung der Generalsynode. Bei der Vorbereitung sei es leitend gewesen sei, „die Interessen unserer Kirchen wahrzunehmen und zu berücksichtigen, Impulse zu setzen und der Synode die Möglichkeit zu geben, durch ihre Anregungen die auf das gemeinsame Bekenntnis gestützte Arbeit“ der VELKD zu fördern und zu befruchten.

Hinweise:

Den Bericht des Leitenden Bischofs finden Sie unter http://www.velkd.de/velkd/12-generalsynode.php#1288. Die 5. Tagung der 12. Generalsynode der VELKD findet vom 8.-10. November 2018 in Würzburg statt. Texte und Bilder von der Tagung unter http://www.velkd.de/velkd/12-generalsynode.php.

Würzburg, 8. November 2018

Henrike Müller
Pressestelle der VELKD