Kirchenamt der EKD

Die zentrale Verwaltung

Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Hannover.
Das Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland in Hannover.

Was immer in der EKD gedacht und gearbeitet wird – das Kirchenamt der EKD ist daran beteiligt. Das Haus mit rund 200 Beschäftigten unter Leitung von Präsident Dr. Hans Ulrich Anke ist die zentrale Verwaltungsbehörde der EKD. Es liegt in Hannover im Stadtteil Herrenhausen.

Kontakte in alle Welt – Abano bis Wladiwostok

Das Kirchenamt ist die Dienststelle der drei Leitungsorgane der EKD, des Rates, der Kirchenkonferenz und der Synode, und nimmt deren Geschäfte wahr. Hier ist zudem das Büro der EKD-Ratsvorsitzenden untergebracht, hier werden ihre Termine koordiniert und die Aufgaben verwaltet. Die Stabsstelle Kommunikation sorgt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und damit für das gesellschaftliche Gesicht des Protestantismus.

Zudem führt das Amt die Geschäfte der Kammern des Rates der EKD, der Kommissionen und der Beauftragten des Rates. Unter seinem Dach werden die internationalen Beziehungen verwaltet, sowohl zum Ökumenischer Rat der Kirchen als auch zu den kirchlichen Weltbünden wie dem Lutherischen Weltbund, der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen und der Gemeinschaft Evangelischer Kirche in Europa. Und auch die Kontakte zu den mehr als 100 deutschsprachigen evangelischen Auslandsgemeinden, von Abano bis Wladiwostok, werden hier gepflegt.

Das Evangelium verbreiten – durch Verkündigung und Bildung

Im Kirchenamt werden zudem die unterschiedlichen Aspekte des kirchlichen Rechts wahrgenommen: von Grund- und Menschenrechten, dem Staatskirchenrecht, dem Personen- und Arbeitsrecht, wie auch der kirchlichen Gerichtsbarkeit. Auch die Abkommen mit Verwertungsgesellschaften, etwa im Blick auf die Rechte an Musikstücken, vom Lied im Gottesdienst bis zur Konzertaufführung in den Kirchen, schließt das Kirchenamt der EKD.

Und selbstverständlich werden im Kirchenamt auch theologische Fragen behandelt, Grundsatzthemen ebenso wie die Weitergabe des Glaubens, und Bildungsfragen, denn die evangelischen Kirchen betreiben tausende von Bildungseinrichtungen. Daraus spricht der Wille der EKD, durch Verkündigung wie durch Bildungsanstrengungen das Evangelium zu den Menschen zu bringen.

Ein eigenes Büro widmet sich einem Reformprozess der gesamten evangelischen Kirche. Darauf hatten sich alle beteiligten Kirchen 2006 verabredet. Sie wollen das 500. Jubiläum der Reformation 2017 nutzen, um sich für die Zeit danach neu zu positionieren. Theologisch wie auch organisatorisch wollen sie sich auf die künftigen Jahre einstellen.

Eine der Früchte dieser Arbeit ist eine Fusion der EKD mit den gliedkirchlichen Zusammenschlüssen der Landeskirchen, der Union Evangelischer Kirchen (UEK) und der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD). Die Ämter dieser beiden Zusammenschlüsse befinden sich seit 2007 im Kirchenamt. Eine Strukturreform soll die drei Dienststellen noch enger zusammenschließen und Kooperation erleichtern.

Das Haus ist in vier Hauptabteilungen aufgeteilt: Leitung, Recht und Finanzen; Kirchliche Handlungsfelder und Bildung; Öffentliche Verantwortung; Ökumene und Auslandsarbeit.

Von der Kirchenkanzlei zum Kirchenamt

Das Amt begann seine Arbeit 1946 als „Kirchenkanzlei der EKD“ in den privaten Arbeitsräumen des ersten Leiters Pastor Hans Asmussen in Schwäbisch Gmünd. 1949 folgte der Umzug nach Hannover. In den Achtzigerjahren entstand das heutige Gebäude mit seinem Eingang unter einem großen Klinkerkreuz, das alle Besucher empfängt. Aus der Kanzlei wurde das Kirchenamt. Schon seit den Anfängen in Schwäbisch Gmünd besteht die Bibliothek. Sie wurde 1946 gegründet. Heute umfasst sie 37.000 Medieneinheiten und 300 abonnierte Publikationen sowie einige Übernahmen von Nachlässen.

Nach der Auflösung des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR 1991 übernahm das Kirchenamt der EKD die Verwaltung der gesamtdeutschen Kirchenangelegenheiten. Wer das Haus besucht, wird bis heute an die Zeit der Trennung erinnert. Die evangelischen Kirchen in Ost und West standen in einer besonderen Gemeinschaft, mit vielen Besuchen und reger Unterstützung der Kirchen jenseits von Grenzzaun und Mauer. Die Sitzungsräume im Inneren des Hauses in Hannover tragen bis heute Namen von Städten, die früher in der DDR lagen.

WT