Predigt anlässlich ihrer Einführung

Margot Käßmann

Berlin

Achtung! Es gilt das gesprochene Wort.

Liebe Gemeinde,

Ausländerfrei, ethnische Säuberung, Überfremdung, Peanuts, Rentnerschwemme, Wohlstandsmüll, sozialverträgliches Frühableben, Kollateralschaden. Schon vergessen? Unworte der ersten Jahre. 1991 begann die Gesellschaft für die deutsche Sprache „Unwörter des Jahres“ zu prämieren. Wer die Liste der Anfangsjahre anschaut, dem entstehen durch die Worte Bilder vor Augen. Die Verharmlosung der Toten durch Nato-Bombardement im Kosovokrieg, die zynische Umschreibung arbeitsunfähiger Menschen, abschätziger Bankerjargon. Worte, die zeigen, welche Macht Sprache hat. Und Worte, die für oft menschenverachtende Haltung stehen. Bis hin zum aktuellsten Unwort, dem des Jahres 2011: „Döner-Morde“….

„Das Wort“ aber ist Markenzeichen des Protestantismus. Kein Wunder also, dass alle Projekte zum Reformationsjubiläum künftig unter der Dachmarke "Am Anfang war das Wort" stehen sollen. Wobei, mit Verlaub, „Dachmarkenkampagne“ auch nicht gerade eine Schönheit unter den Wortschöpfungen ist…
Wortgewalt, Wortmacht, Kirche des Wortes - das verbinden viele mit Reformation, mit Martin Luther als dem Reformator und Kirchen der Reformation. Ich werde zunächst auf die biblischen Ursprünge schauen, dann auf die reformatorische Wirkung und schließlich auf die Weite des Wortbegriffes.

1. Im Anfang

Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. (Joh 1, 1-4)

So beginnt das Johannesevangelium. Keine Weihnachtsgeschichte mit Krippe und Stall wie bei Lukas, keine Magier aus dem Fernen Osten auf der Suche nach einem Königssohn wie bei Matthäus. Schlicht das Wort. Und das war IM Anfang oder in anderer Übersetzung AM Anfang. Mit eben diesen beiden Worten beginnt auch der hebräische Teil der Bibel, ja die Bibel selbst: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde“. Aus dem Chaos entstand die Ordnung von Licht und Finsternis, Land und Wasser. Das Wort hieß: „Es werde!“ Und es ward! Gottes Wort schafft Leben, Kreativität, Gestaltungsmöglichkeiten. Mit diesem Wort am Anfang der Schöpfung entsteht Lebensmöglichkeit, Lebensraum für Pflanze, Tier und Mensch.

Ganz deutlich setzt der Evangelist Johannes bei der Schöpfung an und sieht im Prolog zu seinem Evangelium Jesus, den Menschensohn, als die Neuschöpfung Gottes.1  Anders als die anderen Evangelisten setzt Johannes keinen Anfangspunkt der Geschichte Jesu, kein Stammbaum wird vorgegeben, keine Geburt erzählt. Der Ursprung liegt bei Gott selbst. „Gott, der in Jesus zu Wort kommt, ist kein anderer als der, den der Anfang der jüdischen Bibel als Schöpfer von Himmel und Erde bezeugt.“2  In den Worten Jesu, seinem Leben und Sterben können wir Gott selbst erahnen, erfahren, Gott begegnen. Leben und Licht kommt so in die Welt, auch wenn das bis heute schwer zu begreifen ist. Werden Christinnen und Christen gefragt, wie Gott ist, so werden sie ihn mit Menschen jüdischen Glaubens als Schöpfer preisen können, die Vätergeschichten im hebräischen Teil der Bibel einbeziehen. Werden sie gefragt, wer Gott ist, aber vor allem auf Jesus selbst zurückgreifen. Er hat Gott beschrieben als liebenden Vater, sorgenden Hirten, gütigen Weingärtner. Als den, mit dem Jesus gerungen hat, als der Tod nahe war, dem er sich dann aber doch anvertraut hat in seinem Sterben wie in seinem Leben und darüber hinaus. Kein anderer Gott als der des Judentums! Jesus der Jude hat ihn mit „Abba“, Vater angesprochen. Und doch ein besonderes Gottesbild von Zärtlichkeit und Kraft, Liebe und Sanftmut.

Jesus als Wort Gottes zu bezeichnen mag für uns fremd klingen. Für die Zeit des Evangelisten Johannes klang solche Rede vertraut aus der Philosophie, besonders aber aus der Weisheitsliteratur. Dort wird etwa die sophia, die Weisheit, als Schöpfungsmittlerin gesehen. Entscheidend aber dürfte sein, dass der Gott, von dem die Bibel spricht, kein abwesender, schweigender, unergründlicher Weltenherrscher ist, auch keine diffuse Seinskraft, sondern Gott spricht; tut sich kund. Nicht erst in Jesus, sondern schon in der ersten Schöpfung ist es Gottes Wort, das Leben schafft. Oder wie es Psalm 50 sagt: „Unser Gott kommt und schweigt nicht.“

2. Reformation

Der Johannesprolog führt aus: Das war das wahre Licht, das alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen. Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn gemacht; aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf. Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben… (Joh 1, 9-12)

Jesus Christus als Licht für alle, nicht nur für viele. Alle, die an ihn glauben, können Gottes Kinder werden. Und das ist eben kein Weg der Entmündigung, sondern ein Weg der Ermutigung. Kein Opium zur Betäubung der Angst vor dem Dasein oder vor dem Tod, sondern Kraft, mich dem Leben zu stellen, Widerstand zu leisten, Leid zu ertragen, Mächte und Gewalten zu hinterfragen! Das Licht erleuchtet alle Menschen, es gibt jedem einzeln die Möglichkeit, Gottes Kind zu werden, selbst zu verstehen, zu fragen und zu begreifen.
Das sind zentrale Anliegen der Reformation! Mich fasziniert immer wieder, wie wichtig Bildung für alle Reformatoren war. „Das Wort“ – das steht ja auch für Denken, Reflektieren, Nachdenken, Verstehen können, Fragen dürfen. Wie oft wird bis heute Religion eine Haltung unterstellt nach dem Motto: Nicht fragen, glauben! Fundamentalismus, ob jüdischer, christlicher, islamischer oder hinduistischer Prägung mag Bildung und Aufklärung nicht. Gegen jedwede Ausprägung von Fundamentalismus ist eine Kernbotschaft zum Reformationsjubiläum: selbst denken! Im Gewissen niemandem untertan: frei von Dogmatik, religiösen Vorgaben, Glaubensinstanzen. Und doch jedermann untertan, verantwortlich für die Gemeinschaft, gerufen zum Engagement für die ganze Schöpfung Gottes. Vielleicht ist einer der wichtigsten Beiträge der Reformation, dass es ihr um gebildeten Glauben geht, einen Glauben, der verstehen will, nachfragen darf, auch beim Buch des christlichen Glaubens, der Bibel.

Vor einigen Jahren habe ich dem Chefredakteur von „Runners World“ ein Interview gegeben. Interessanterweise wurde in unserem Gespräch für uns beide offensichtlich, dass evangelischer Glaube und Sport zueinander passen. Laufen als spirituelle Erfahrung. Körperwahrnehmung als Teil der Schöpfung. Jahre später hat Frank Hofmann ein Buch geschrieben: „Marathon zu Gott“.3 Er beschreibt seinen eigenen Weg zurück zum Glauben als lange Auseinandersetzung, als Herausforderung, bei der er den Verstand, der ihn einst vom Glauben wegführte, „wieder in die umgekehrte Richtung (zu) bewegen“4  musste.
Das finde ich großartig: reformatorischer Glaube mit der Prämisse des Wortes zeigt, dass wir im säkularen Zeitalter den Verstand nicht aussperren müssen, sondern ihn nutzen dürfen, um glauben zu können. Wenn ich an das Jubiläum 2017 denke, ist das für mich eine der zentralen Botschaften. Luther weniger als Tröster der Deutschen oder Nationalheld wie bei früheren Gedenkfeiern, sondern Luther und die anderen um ihn herum, als Denkende, die Glauben und Verstand beieinander halten und auf genau diese Weise jedem Fundamentalismus trotzen sei er religiöser oder ideologischer Natur. Vielleicht ist das für 2017 die zentrale Botschaft: Glauben nicht als Moralinstanz, sondern als radikale Freiheit zur Einmischung in die Welt.

Luther regte in seinem Brief an den christlichen Adel deutscher Nation die Volksschule für alle an. Melanchthon war Lehrer aus Leidenschaft, ja wird auch aufgrund seiner Bemühungen um eine Universitätsreform als „Lehrer der Deutschen“ bezeichnet. Martin Bucer wird von Lutheranern wie von Reformierten als Kirchenlehrer angesehen. Ulrich Zwingli lernte griechisch, um das Neue Testament im von Erasmus von Rotterdam editierten Urtext lesen zu können. Er selbst besaß die für damals sehr große Zahl von 100 Büchern und gründete in seiner Glarner Pfarrei 1510 eine Lateinschule. Und dann das Genfer Kolleg, von Johannes Calvin gegründet, das die reformierte Bildungsbewegung in viele Regionen Europas brachte!

Das Wort, Worte stehen also in der Tat im Zentrum reformatorischen Denkens. Selbst lesen können, die Heilige Schrift studieren in der eigenen Sprache und in der Originalsprache der Verfasser. Verstehen, Nachdenken, sich eine Meinung bilden – das war revolutionär. Und vielleicht müssen wir sagen, das ist 25 Jahre nach der Einführung des Privatfernsehens heute auch wieder revolutionär! Wer liest denn noch, geschweige denn, die Bibel….
Gut, manchen erscheint das Christentum in seiner reformatorischen Variante dadurch anstrengend, zumal in einer Medienwelt schwer vermittelbar. Wo kommen wir denn hin, wenn jeder nachfragen und sich eine eigene Meinung bilden kann? Da ist die glasklare Meldung glatt dahin. In Zeiten von Twitter und Blog ist auch nicht kontrollierbar, was gedacht und gefolgert wird, geschweige denn, wer hinter den Kommentaren steckt. Aber diesen Preis müssen die Kirchen der Reformation zahlen. Vielfalt und Freiheit sind ihre Grundlagen. Sie haben längst gezeigt, dass das Wort eben nicht einengt, sondern öffnet, hin zum eigenen Fragen, Denken, Interpretieren, Stellung nehmen. Nicht anonym, ohne zum eigenen Wort zu stehen allerdings, sondern offen, frei und mit Namen, selbstbewusst. Und: Eigenes Denken sollte es in der Tat aber schon sein. Oh ja, das kann am Ende möglicherweise auch politisch sein, provokativ, einseitig vielleicht sogar. Und damit sehr evangelisch….

3. Fleisch

Schließlich fährt die Einleitung des Johannesevangeliums fort: Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. (Joh 1, 14)
Mir war das immer wichtig: Das Wort bleibt nicht abgehoben, intellektuell, kopflastig, sondern es ist lebendig, alltagsnah, lässt Emotionen Raum. Es gibt ja aktuell ganze Bücher, die der Intellektualität des Protestantismus nachtrauern. Sie scheint ihnen vermeintlich verloren gegangen. Und sie meinen: das kommt davon, wenn Frauen ordiniert werden….
Nach allem, was wir wissen, war der Evangelist Johannes allerdings ein Mann. Und ganz offensichtlich war ihm klar: Das Wort wird lebendig, mitten unter uns! Da ist ein leibhaftiger Mensch, Jesus wurde geboren in diesem Vorgang, der nun wahrhaftig nicht intellektualisierbar ist. Er fühlte, wurde als Kind gewickelt, hat laufen gelernt, gelesen, geweint, gelacht, geliebt. Wir können nicht nur hören, sondern dürfen auch sehen, schmecken, tasten, fühlen….

Die Reformation ist beileibe nicht so leibfeindlich, wie viele sie gern sehen. Schauen wir uns nur das Cranachporträt Luthers an – da steht kein Asket vor uns! Gern hat er gegessen und getrunken, seine Tischreden werden bis heute mit Vergnügen gelesen. Und er hat mit seiner Katharina Sexualität und Familie aus dem Geruch des Minderwertigen gegenüber einem Leben im Zölibat befreit. Derb konnte er sein in seinen Sprüchen, aber lebensnah allemal! Allzu oft hat ein allzu strenger Protestantismus das vergessen.

Lebendig wurde von Anfang an und bis heute die Spiritualität, die Sinnlichkeit des Protestantismus im Singen. Luthers Lieder haben das reformatorische Gedankengut wohl weiter verbreitet als manche seiner Schriften, Paul Gerhardt hat reformatorische Theologie mit allen Sinnen singen lassen, Bach wurde für viele Menschen zum fünften Evangelisten.
Mir wurde das einmal sehr bewusst, als im Jahr 2000 die EXPO in Hannover stattfand. Es war ein enttäuschend schleppender Start und Birgit Breuel, Generalkommissarin der Weltausstellung, rief mich an, um zu fragen, ob wir nicht als hannoversche Landeskirche am Pfingstsonntag die EXPO-Plaza beleben könnten. Es war in der Tat kein Problem: evangelische Chöre, evangelische Posaunenchöre, es gibt sie allerorten! Hochengagierte Evangelische, die Kirchengemeinden und Kirchentage prägen, können in kürzester Zeit einen solchen Platz mit Leben und Lebenslust füllen. Dazu noch eine ökumenische Dimension durch römisch-katholische Beteiligung und den anglikanische Erzbischof Tutu als Prediger: Und das Leben war das Licht der Menschen. An diesem Tag wurde Spiritualität in der Tat vom abstrakten Begriff zur lebendigen Erfahrung mitten auf einem Platz, der keinerlei kirchliche Ausstrahlung hatte.

Der Kern der Leiblichkeit des Protestantismus aber ist noch ein anderer: die Kreuzestheologie! Sie stellt sich radikal, so der Theologe Michael Welker in seinem jüngsten Buch zur Christologie, „gegen Formen von Religiosität, die von Gottes Auseinandersetzung mit dem Leiden, der Not und der vielfältigen Selbstgefährdung der Welt und der Menschen absehen.“5  Die Kreuzestheologie ist wohl einer der Gründe, warum der Protestantismus als so lebensunlustig angesehen wird. Wer macht sich schon gern Gedanken über Leiden, Sterben und Tod, gar in einer Spaßgesellschaft, der von Soziologen eine schleichende Karnevalisierung bescheinigt wird? Gerade diese Theologie aber ist lebenstauglich. Sie muss Leid nicht aussparen, sie kann stille Zeiten ertragen, sie hat die Kraft, nicht „wird schon“ zu sagen, sondern hinzusehen und mit auszuhalten, wo Verzweiflung, Kummer gar Tod das Leben zeichnen.

Theologie braucht Sinnlichkeit, Worte, die Fleisch werden in Tönen, Berührungen, Farben und Bildern. Ein solches Bild ist für mich das Bild „Tante Marianne“, das in der Richter-Ausstellung in der Neuen Nationalgalerie hier in Berlin zu sehen ist. Am Anfang hat mich das Bild schlicht fasziniert, eine so zarte Pose eines jungen Mädchens und eines Kleinkindes, verschwommen wirkend wie viele Richter Bilder. Aber dann habe ich Jürgen Schreibers Buch „Ein Maler aus Deutschland“ gelesen. Richter malte seine Tante Marianne, die jüngste Schwester seiner Mutter, ohne zu wissen, dass sie für das Grauen der Euthanasieprogramme der Nazizeit steht. Bei ihr, dieser hübschen, aufgeschlossenen, offensichtlich intelligenten jungen Frau wurde mit 20 Schizophrenie diagnostiziert. Es folgt eine Einweisung, ein furchtbarer Leidensweg durch verschiedene Einrichtungen, Zwangssterilisation, am Ende Vergasung….

Marianne Schönfelder, die in Dresden die Höhere Mädchenschule besuchte, war - wie so manche jüngste Tochter - ganz offensichtlich Augapfel ihrer Eltern. Sie wird Opfer einer Ideologie, die eine Lehre von „Deutschem Blut und Kulturerbe“ predigt.6 „Unwertes Leben“, „unnütze Esser“, „Kostgänger“ im Herrenvolk. Mariannes Bild steht für eine Zerstörung die Worte kaum mitteilen können. Gerhard Richter hat erst spät begriffen, dass sein Schwiegervater, SS-Obersturmbannführer Heinrich Eufinger, den er mehrfach gemalt hat, Zwangssterilisierungen verantwortet und zu Hunderten selbst durchgeführt hat. Mit 73 Jahren begreift er, was er da mit 33 gemalt hat.7 Ein Bild, das nun so viele Worte in sich vereinigt. Ein Bild, das erzählt. Anrührend. Ein Bild, das auch kritisch eine unkritische Lutherrezeption herausfordert, die seine unsäglichen und menschenverachtenden Äußerungen über Juden in eine Lethargie der Anpassung einschläferte, wo Widerstand gefordert war.

Ich kann Ihnen allen, die Sie heute zu Besuch in Berlin sind oder hier wohnen einen Besuch der Ausstellung nur empfehlen. Das Hin-Sehen, das Richters Bilder wie viele andere Bilder großer Künstler ermöglichen, macht immer wieder die Fleischwerdung von Wort erfahrbar. Ganz besonders bei „Tante Marianne“. So kann ich nachvollziehen, dass in Luthers Zählung der Zehn Gebote das Bilderverbot nicht vorkommt. Zu komplex ist der Gedanke des „Nicht ein Bildnis machen“ als dass er die reale Verachtung oder gar Zerstörung von Bildern mit sich bringen dürfte!

Das Wort ward Fleisch. Nach all den Worten. Das Wort ward Fleisch und wir können solche Bilder ertragen, weil wir als Christinnen und Christen glauben, dass die Ideologie mit ihren Worten, die oberflächlichen Betroffenheitsbekundungen, die Irreführungen des Fundamentalismus weniger Kraft haben als das Wort, das Fleisch wurde und das wir sterbend am Kreuz erkennen. Da ist Gott. Da leidet Gott mit. Mit dir. Mit mir. Mit den Gedemütigten und Verletzten, den Leidenden und den Sterbenden der Menschheit.

Und weil sie dieses Wort erleben, erfahren, erkennen, werden Christinnen und Christen immer wieder aufstehen gegen Demütigung, Zerstörung, Worte, die Menschen degradieren. In Jesu Namen. Amen.

 

Anmerkungen:

1Der Neutestamentler Klaus Wengst schreibt: „Er setzt offenbar bewusst am Anfang seiner jüdischen Bibel an, beim schöpferischen Wort Gottes, das er deshalb mit Jesus identifizieren kann, weil in ihm wiederum ein schöpferisches Handeln Gottes geschieht.“ Klaus Wengst, Das Johannesevangelium, THKNT Stuttgart 2000, S. 39.

2Wengst, aaO., S. 46.

3Frank Hofmann, Marathon zu Gott, Gütersloh 2011.

4Ebd. S. 9.

5Michael Welker, Gottes Offenbarung, Neukirchen 2012, S. 135.

6Ebd. S. 69.

7Vgl. ebd. S. 164.