Ausstellung beleuchtet norddeutsche Reformationsgeschichte

Braunschweig (epd). Mit einem Festakt im Braunschweiger Dom ist am 6. April die Sonderausstellung „Im Aufbruch – Reformation 1517-1617“ eröffnet worden. Seit dem 7. April sind an drei Standorten Bücher, Grafiken, Gemälde, Skulpturen, Alltagsgegenstände oder Abendmahlskelche zu sehen. Sie beleuchten die norddeutsche Reformationsgeschichte, wie das Braunschweigische Landesmuseum mitteilte. Die Schau ist eine von bundesweit sieben zentralen Ausstellungen zur Reformation. Die rund 550 Exponate sind bis zum 19. November zu sehen.

Dem braunschweigischen Landesbischof Christoph Meyns zufolge dokumentiert die Ausstellung, dass es in den Regionen und Ländern nicht die eine Reformation, sondern eine ganz individuelle Umsetzung der reformatorischen Ideen gegeben hat. Martin Luther sei zwar nie in der Region gewesen. Die Ausstellung verdeutliche aber die Wirkung seiner Ideen.

Einen Geist des Wandels

Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister erinnerte in seinem Grußwort an die ablehnende Haltung Luthers gegenüber jeglichen Reliquien. Für den Reformator seien sie „tote Dinge“ und „nutzlose Hunds- und Rossknochen“ gewesen. In der Ausstellung seien nun „tote Dinge“ von Luther und aus Geschichte der Reformation zu sehen, die jedoch einen Geist des Wandels beschrieben, der bis heute nachwirke: „Klug gedeutet und interpretiert erzählen sie von der spannenden Periode des Beginns der Neuzeit.“

Die Hauptausstellung ist in sechs Kapiteln mit Titeln wie „Flüchtigkeit“, „Zerrissenheit“ oder „Beschleunigung“ geordnet. In der Brüdernkirche und „Hinter Aegidien“ stehen die Reformatoren Gottschalk Kruse und Johannes Bugenhagen im Mittelpunkt. In einem Museum für Kinder können sich diese auf die Spuren der Reformation begeben.

Die evangelischen Landeskirchen von Braunschweig und Hannover sind gemeinsam Kooperationspartner des Projekts. Schirmherr ist der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD). Die evangelische Kirche feiert bis Oktober dieses Jahres 500 Jahre Reformation. 1517 hatte Martin Luther seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht, die er der Überlieferung nach am 31. Oktober an die Tür der Wittenberger Schlosskirche nagelte. Der Thesenanschlag gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation, die die Spaltung in evangelische und katholische Kirche zur Folge hatte. 


Öffnungszeiten der Ausstellung „Im Aufbruch – Reformation 1517-1617“ dienstags bis sonntags 10 bis 17 Uhr.