50 Jahre Kirchlicher Entwicklungsdienst

Rückblick und Perspektiven für das kirchliche Engagement für eine gerechtere Welt

„Das Evangelium lässt uns keine Wahl. Die Kirche muss zur Pressure-Group in Entwicklungsfragen werden!“ Mit diesem Aufruf wird am 11. Oktober in der Kreuzkirche in Hannover das 50-jährige Bestehen des Kirchlichen Entwicklungsdienstes gefeiert. Das Zitat stammt von dem Theologen Helmut Gollwitzer und geht auf eine Rede von 1968 zurück, die er auf der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Berlin-Spandau gehalten hat.

Dieses Jubiläum biete die Chance, sich des Auftrags und des veränderten Kontextes zu vergewissern und daraus Anregungen und Perspektiven für die eigene Arbeit zu gewinnen, heißt es in der gemeinsamen Einladung des Kirchlichen Entwicklungsdienstes (KED), der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers und der EKD. So rückten beispielsweise Fragen einer nachhaltigen Entwicklung in Nord und Süd, von Klimagerechtigkeit oder Teilhabe der Zivilgesellschaft stärker in den Fokus.

Viele Gäste aus den Landeskirchen, dem Entwicklungswerk Brot für die Welt, der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der weltweiten Ökumene sowie der Zivilgesellschaft werden zum Gottesdienst und anschließenden Empfang erwartet. Die Festpredigt wird der Vorsitzende des Rates der EKD, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm halten. Auf dem Programm stehen Festreden von Konrad Raiser (ehemaliger Generalsekretär des ÖRK), Klaus Seitz (Leiter der Abteilung Politik von Brot für die Welt), Rainer Kiefer (Leiter des Referats Mission und Ökumene, Öffentlichkeitsarbeit und Publizistik der Evangelische-lutherischen Landeskirche Hannovers) und Ruth Gütter (Referentin für Fragen der Nachhaltigkeit im Kirchenamt der EKD).

Der Kirchliche Entwicklungsdienst geht zurück auf einen Aufruf der EKD-Synode im Jahr 1968 in Berlin-Spandau, in dem sie die Landeskirchen aufforderte, freiwillig mindestens zwei Prozent ihrer Steuereinnahmen für den Kampf gegen Armut und Hunger zur Verfügung zu stellen. Mit diesen Mitteln sowie mit entwicklungspolitischem Einsatz und gelebter Solidarität wollten die Kirchen ihre Glaubwürdigkeit in ihrem Kampf gegen Unrecht und Armut stärken. Dem Aufruf folgten in der Tat alle Landeskirchen - auch wenn die zwei Prozent nur selten erreicht wurden. Mit den Mitteln werden Projekte von Partnern im Süden zur Armutsbekämpfung aber auch entwicklungspolitische Bildungs- und Lobbyarbeit in Deutschland finanziert. Der Kirchliche Entwicklungsdienst ist dabei nicht nur ein Förderinstrument, sondern gibt auch inhaltliche Impulse zu Fragen der Entwicklungspolitik.

Hannover, 9. Oktober 2018

Pressestelle der EKD