„Symbol für den liebenden und mitleidenden Gott“

Interview mit Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler zu Gipfelkreuzen

Kreuze auf Berggipfeln machten sie demütig angesichts der Erhabenheit der Natur, sagt die evangelische Münchner Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler. Mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) spricht sie über die Kritik an christlichen Symbolen auf den Alpengipfeln und tibetische Gebetsfahnen an Kreuzen.

Gipfelkreuz in Tirol
Gipfelkreuz in den Alpen.

Reinhold Messner kritisiert Gipfelkreuze. Sollten die Berge mit Rücksicht auf nicht-christliche Wanderer weltanschaulich neutral bleiben?

Susanne Breit-Keßler: Ich halte es für ein fatales Signal, sich nicht mehr bewusst zum eigenen Glauben zu bekennen. Eine gute Begegnung mit Menschen auch anderer Religionen findet überall dort statt, wo man sich klar und profiliert zur eigenen Anschauung und Tradition bekennt. Und Gipfelkreuze als Symbol für den liebenden und mitleidenden Gott gehören in unserem Land seit über sieben Jahrhunderten dazu.

Was bedeuten Gipfelkreuze für Sie persönlich?

Breit-Keßler: Mich bewegen Sie dazu, dankbar an den Schöpfer dieser Welt zu denken, der uns nicht allein ihre Schönheiten geschenkt hat, sondern auch ihr Elend mit uns teilt. Zudem macht mich ein Gipfelkreuz immer demütig in der Erhabenheit der Natur – ich füge mich ein als ein Teil von ihr und bitte Gott um seinen Schutz und seine Begleitung auf allen meinen Wegen.

An manchen Gipfelkreuzen hängen zusätzlich tibetische Gebetsfahnen – ist das gelungene Gipfelökumene?

Breit-Keßler: Auf Gipfeln in Tibet würde ich es für selbstverständlich halten, dass die Einheimischen ihr Glaubenszeugnis auf diese Weise ablegen. In unserem Land tun wir das mit Kreuzen. Eine Vermischung halte ich für wenig überzeugend.

Das Interview führte Susanne Schröder (epd)