Manfred Kock verweist auf soziales Vermächtnis der Reformation

Vortrag des ehemaligen Ratsvorsitzenden in Stade

Manfred Kock, Portraitbild
Der ehemalige rheinische Präses und EKD-Ratsvorsitzende Manfred Kock.

Stade (epd). Den Einsatz für sozial benachteiligte Menschen und einen Bildungsauftrag sieht der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Manfred Kock (81), als wesentliche Impulse der Reformation. Die Kirche müsse ihre Stimme erheben, wenn der Staat den Schwachen nicht gerecht werde, sagte Kock. Der frühere rheinische Präses äußerte sich in einem Vortrag auf Einladung der Landschaft der Herzogtümer Bremen und Verden zum Vermächtnis Martin Luthers für Kirche und Gesellschaft heute.

Luthers Postulat von der Freiheit eines Christenmenschen bedeute zugleich solidarisches Handeln in der Gesellschaft und „einen selbstverständlichen Dienst am Nächsten“, betonte Kock. Er ermutigte insbesondere die Gemeinden, mit ihrer Arbeit beispielsweise im Konfirmandenunterricht und in den Kindertagesstätten, ihren Bildungsauftrag noch aktiver wahrzunehmen. Angesicht einer abnehmenden Bindekraft der Kirchen „brauchen wir eine Alphabetisierung der Glaubensüberlieferung“, sagte der Theologe.

Luther verdankten die Menschen die Wiederentdeckung eines Glaubens, der in die Freiheit führe, ergänzte Kock. Mit seiner sprachschöpfenden Bibelübersetzung habe er überdies bis heute spürbar Entscheidendes zur Fortentwicklung der deutschen Sprache geleistet. Ähnlich beschrieb er den Einfluss des Reformators auf eine Demokratisierung des Glaubens.