„… und ihr habt mich aufgenommen.“

Zehn Überzeugungen zu Flucht und Integration aus evangelischer Sicht

Cover … und ihr habt mich aufgenommen.

Jesus spricht: „Denn ich bin hungrig gewesen
und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin
durstig gewesen und ihr habt mir zu trinken
gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen und
ihr habt mich aufgenommen.“ (Mt 25,35)

Aus Überzeugung

Im Jahr 2017 feiern protestantische Christinnen und Christen 500 Jahre Reformation. Die Reformation fragte nach der Beziehung des Menschen zu Gott – und veränderte damit Kirche und Welt. Luther formulierte das neue Verständnis des christlichen Glaubens: „Ein Christenmensch ist ein freier Herr […] und niemand untertan.“ Alle Christinnen und Christen leben also frei in der bedingungslosen Liebe Gottes. Dies bestimmt zugleich die Beziehungen der Menschen zueinander. Denn diese Freiheit ist auch Verantwortung und verpflichtet zur Nächstenliebe. In Luthers Worten: „Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht […] und jedermann untertan.“

Angesichts der vielen Menschen, die vor Krieg, Verfolgung und Not fliehen, wird die Frage nach der Nächstenliebe konkret. Unzählige Christinnen und Christen engagieren sich für das Gemeinwohl, weil die Konsequenz ihres Glaubens gelebte Solidarität ist. Gerade in der Flüchtlingshilfe wird dabei Großes und Großartiges geleistet.

Gleichzeitig braucht es politische Lösungen. Die Aufgaben sind sehr groß, die Mittel und Möglichkeiten begrenzt. Viele Menschen fragen sich, welche Auswirkungen Migration und Integration auf unsere Gesellschaft und den gesellschaftlichen Zusammenhalt haben. Die Diskussionen über diese Fragen polarisieren stark. Manche Menschen sind zuversichtlich und heißen Flüchtlinge willkommen, andere befürchten eine gesellschaftliche Überforderung oder sehen gar politisches Versagen.

Nach evangelischem Verständnis kann man in ethischen Fragen zu unterschiedlichen Einsichten kommen. Jeder Christenmensch ist gehalten, sein Gewissen an der biblischen Botschaft zu schärfen und eine eigene Position zu beziehen. Dieses Wort zur Lage beschreibt dazu einige Überzeugungen, die sich aus dem christlichen Glauben ergeben.

Typo: Gottes Liebe ist global.

Gottes Liebe gilt der ganzen Welt und macht nicht an Ländergrenzen halt. Alle Menschen leben gleichermaßen in Gottes Nähe und Gnade – unabhängig von Hautfarbe, Geschlecht, Nationalität, Religion und Vermögen.

Auf internationale Krisen wird derzeit oft mit dem Rückzug in nationales Denken reagiert. Gerade in der Diskussion um die Flüchtlingspolitik in Deutschland, in Europa und anderswo wird immer wieder der Nationalstaat zum entscheidenden Maßstab erklärt.

Die deutsche Bundesregierung hat sich den Menschenrechten verpflichtet. Alle politischen Entscheidungen müssen jederzeit die Auswirkungen auf die Menschenrechte berücksichtigen – für die Menschen bei uns, auf der Flucht und in anderen Staaten. 

Typo: Menschenwürde ist unantastbar.

Gott hat alle Menschen nach seinem Bild geschaffen und ihnen so eine unantastbare Würde gegeben. Niemand muss sich diese Würde verdienen. Alle Menschen sind verschieden und doch gleich wertvoll. Herkunft, Religion, Aussehen, sexuelle Identität oder aufenthaltsrechtlicher Status ändern daran nichts. Diese Grundeinsicht des christlichen Glaubens findet in den Menschenrechten eine säkulare, rechtliche Form.

Krieg, Not und Verfolgung führen dazu, dass Menschen ihr Zuhause verlassen müssen – weltweit sind es mehr als 65 Millionen. Rund 890.000 von ihnen kamen 2015 nach Deutschland und wurden aufgenommen. Im Jahr 2016 waren es etwa 280.000. Parallel wurden viele bisher geltende Standards im deutschen und europäischen Flüchtlingsrecht verschlechtert. Weitere Verschärfungen werden diskutiert.

Die Würde von Menschen ist nicht verhandelbar. Deshalb muss auch das individuelle Recht auf Asyl gewahrt bleiben. Für Schutzsuchende muss es sichere Fluchtwege geben. Die Europäische Union braucht außerdem ein Einwanderungsrecht, das in einem angemessenen Maß legale Wege nach Europa bietet. Neben Flüchtlingen bedürfen auch subsidiär Geschützte, wie z.B. Bürgerkriegsflüchtlinge, besonderen Schutzes. Christus steht an der Seite derjenigen, deren Würde verletzt oder in Frage gestellt wird.

Typo: Nächstenliebe verpflichtet.

Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. So klar formuliert es die Bibel. Es ist die unbeschränkte Verpflichtung, für die Würde aller Mitmenschen einzutreten. Nächstenliebe unterscheidet nicht. Nächstenliebe heißt, dass jeder hilfsbedürftige Mensch im Blick sein muss.

Abschiebungen in Konfliktgebiete bringen Menschen zurück in Lebensgefahr. Ein Land wie Afghanistan für sicher zu erklären, ändert daran nichts. Obergrenzen für die Flüchtlingsaufnahme und mehr Stacheldraht auf Grenzzäunen bedeuten, dass noch mehr Menschen schutzlos bleiben. Begründet werden diese Steuerungsvorschläge mit den organisatorischen Problemen der Aufnahme, hohen Kosten sowie Integrationsproblemen.

Für Christinnen und Christen ist Nächstenliebe das höchste Gebot. Sie helfen daher, wo es Not tut. Diese unbedingte Überzeugung lässt sich nicht direkt in Politik übertragen. Doch sie ist aus christlicher Sicht zentraler Maßstab und Orientierungspunkt. Daher fordert die evangelische Kirche, dass Deutschland schutzsuchenden Menschen hilft – auch über die eigenen nationalen Grenzen und die EU-Außengrenzen hinaus. Es braucht die internationale Gemeinschaft, um das globale Problem Flucht zu lösen. Wohlhabende Staaten können mehr Schutzsuchende aufnehmen und Aufnahmeländer wie die Türkei, Pakistan, Libanon und andere Staaten angemessen unterstützen.

Typo: Einklang von Freiheit und Sicherheit.

Der Staat muss die Sicherheit aller Menschen im Land gewährleisten. Gerade die freie, offene Gesellschaft braucht Sicherheit. Das Bedürfnis nach Sicherheit muss jedoch sorgfältig abgewogen werden gegen Freiheit und Toleranz. Denn sie sind die Grundlagen einer offenen Gesellschaft.

Diese Abwägung ist nie einfach. Es gibt Situationen, in denen die Sicherheit aller Bürgerinnen und Bürger Maßnahmen erfordert, die die individuelle Freiheit einschränken. Die Verhältnismäßigkeit dieser Einschränkungen wird von Gerichten geprüft. In einem Rechtsstaat geschieht dies auf Grundlage der Menschenrechte.

An vielen Orten weltweit versagen Staaten dabei, diesen Kernaufgaben nachzukommen. Wo es keine staatliche Autorität gibt, die die Bevölkerung schützt, suchen Menschen andernorts Zuflucht vor Gewalt und Rechtlosigkeit. Deshalb sind Bemühungen, die Rechtsstaatlichkeit, demokratische Teilhabe und soziale Gerechtigkeit fördern, unterstützenswert. All dies braucht es für gutes Zusammenleben – in Deutschland und anderswo.

Typo: Gemeinschaft in Gerechtigkeit.

Der Glaube an Gott, der den Erdkreis richten wird mit Gerechtigkeit (Psalm 9,9), macht Gerechtigkeit und Frieden zu Leitbildern, wenn es um Weltverantwortung geht.

Menschen, die in Wohlstand leben, der auf ungerechten Strukturen basiert, leben auf Kosten anderer. Einkommen und Vermögen sind weltweit höchst ungleich verteilt und nur einige Wenige besitzen den größten Teil des Wohlstands dieser Welt. Deutschland trägt als reiches und einflussreiches Land zu Fluchtursachen bei: Deutsche Politik genehmigt, dass Unternehmen Waffen und Rüstungsgüter in Krisenregionen exportieren. Konsumenten in Deutschland profitieren von Rohstoffkonflikten und unzureichenden oder ungerechten Regeln im Welthandel.

Christinnen und Christen öffnen die Augen für Ungerechtigkeit und ihren Anteil daran. Deswegen schaffen sie mit kirchlichen Partnern neue Anfänge für globale Gerechtigkeit: durch fairen Handel, Nothilfe und nachhaltige Entwicklung..

Typo: Friedensprojekt Europa

Mit der Einigung Europas ist es gelungen, die historischen Feindschaften nach zwei Weltkriegen zu überwinden. Sie hat den beteiligten Staaten eine nie dagewesene Phase des Friedens und der Freundschaft, des Wohlstands sowie des Aufbaus demokratischer und rechtsstaatlicher Strukturen gebracht.

Die europäische Idee und Erfolgsgeschichte geraten derzeit in Vergessenheit. Stattdessen betonen Parteien und politische Bewegungen verstärkt nationale Eigeninteressen. Auch bei der Aufnahme von Flüchtlingen zeigen sich deutlich die Grenzen der europäischen Solidarität und Wertegemeinschaft.

Dem europäischen und dem christlichen Geist entspricht es, sich selbstbewusst zu öffnen. Die vergangenen Jahrzehnte haben gezeigt, dass in Europa die Beziehung zueinander und die Abhängigkeit voneinander sinnvoll sind. Mit dieser Erfahrung kann Europa einen Beitrag für den Frieden in der Welt leisten.

Für die Flüchtlingspolitik bedeutet das: Die europäische Antwort kann sich nicht darin erschöpfen, auf Abschreckung und Abschottung zu setzen. Opfer von Gewalt und Terror an Grenzen abzuwehren oder ertrinken zu lassen, verstößt gegen die Europäische Menschenrechtskonvention und beschädigt die Seele Europas.

Typo: Religionsfreiheit gilt für alle.

Glauben beruht auf individueller Gewissheit; das gehört zu den zentralen Erkenntnissen der Reformation. Weil das so ist, begegnen wir den religiösen Überzeugungen anderer mit Respekt. Jeder Mensch hat das Recht, einen Glauben zu haben – oder nicht – und entsprechend zu leben. Niemand darf wegen seines Glaubens ausgegrenzt, verleumdet oder verurteilt werden.

Gewalt im Namen von Religion und islamistischer Terror gehören zur Wirklichkeit unserer Zeit und machen Angst. Daraus darf aber keine Angst vor der Religion an sich werden oder generell vor Muslimen. Dieser Trugschluss gefährdet den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Religionsfreiheit.

Als Christinnen und Christen treten wir für Religionsfreiheit ein. Wir sehen die verbindenden Ursprünge und Gemeinsamkeiten der verschiedenen Religionen, genauso wie wir die Unterschiede sehen. Der Dialog zwischen Religionen und Konfessionen ist nicht immer einfach, jedoch fruchtbar, wo es Offenheit und Respekt auf allen Seiten gibt. Toleranz endet, wo Religion und Religionsfreiheit missbraucht werden, um Menschen und ihre Würde zu verletzen. Deswegen stehen wir an der Seite bedrängter und verfolgter Christen weltweit.

Typo: Familien schützen.

Auf der Flucht werden Familien oft auseinandergerissen. Während einige die Kraft und die Mittel haben, um fliehen zu können, bleiben andere Familienmitglieder zurück. Wer in Deutschland Asyl bekommt, hat das Recht auf Familienzusammenführung mit Ehe- bzw. Lebenspartner und minderjährigen Kindern.

Zur Wirklichkeit gehört: Die Wartezeit allein für den Termin zur Antragsstellung bei einer deutschen Botschaft im Nahen Osten liegt bei über einem Jahr. Subsidiär Geschützte, derzeit vor allem Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien, können bis mindestens März 2018 ihre Familien in Deutschland gar nicht zusammenführen.

Betroffene Familien müssen wieder zusammenleben dürfen. Wer Angst um die eigene Familie in der Ferne hat, kann sich nicht auf Deutschland einlassen, Deutsch lernen und Kraft für den Neuanfang aufbringen. Integration gelingt am besten mit der Familie. Außerdem brauchen gerade die Schwächeren, oft Frauen und Kinder, eine sichere Zuflucht.

Typo: Zuversichtlich zusammenleben.

Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen, heißt es in Matthäus 6,33. In dieser Zuversicht leben Christinnen und Christen ihren Glauben. Und darin gründet sich auch ihr diakonisches und seelsorgerliches Engagement für die Gesellschaft.

Viele Menschen in Deutschland fühlen sich durch bestimmte Menschen und Menschengruppen bedroht. Auch deswegen richten sich derzeit Ablehnung und Hass gegen Geflüchtete. Täglich gibt es Angriffe auf Flüchtlinge und Flüchtlingsunterkünfte, die wiederum Flüchtlinge in große Angst versetzen. Sogar Menschen, die Flüchtlingen helfen, werden angefeindet.

Gesellschaftlicher Zusammenhalt braucht Mut zur Menschlichkeit statt Angst und Rückzug vor denen, die in Deutschland Zuflucht gefunden haben. Denn: Je mehr sich Menschen in Zuversicht begegnen, umso weniger bleibt Raum für Vorurteile. Begegnung entsteht, wo Menschen sich gleichberechtigt einbringen können. Dazu zählt auch politische Teilhabe. Deshalb sollte für dauerhaft hier lebende Menschen der Zugang zur Staatsangehörigkeit möglich bleiben.

Typo: Debatten führen.

Demokratie lebt von der Debatte. Gerade über die grundsätzlichen Fragen darüber, wie wir in Zukunft gesellschaftliches Zusammenleben gestalten wollen, muss gestritten werden.

Aktuell wird Zuwanderungs- und Integrationspolitik jedoch oft nicht sachlich diskutiert. Rassismus und menschenverachtende Forderungen polarisieren die politische und gesellschaftliche Debatte enorm. Das zeigt sich in Deutschland wie auch in anderen Ländern.

Die Verantwortung für das Gemeinwohl beginnt bereits bei der Wahl der Worte. Debattieren heißt nicht, alles zur Debatte zu stellen. Wenn Sprache aggressiv wird, schwindet die respektvolle Streitkultur und es droht eine Radikalisierung des Denkens und des Handelns. Von Hass ist es zur Gewalt nicht mehr weit.

Austausch und Begegnung können verhärtete Gesprächsfronten aufbrechen – und damit den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken: zum Wohle aller Menschen, die hier leben.

Typo: Zahlen und Fakten

Migration und Flucht als Begriffe

Die Unterscheidung zwischen Flucht und Migration ist oft nicht eindeutig. Es gibt rechtliche Kategorien und die Lebenssituation der Menschen, die häufig komplexer ist. Oft kommen viele Faktoren zusammen, bevor Menschen ihre Heimat verlassen müssen: Armut, politische Unruhe, Bedrohung, Gewalt, bis hin zu Krieg oder dem Verlust der Lebensgrundlage, z.B. durch Umweltkatastrophen oder Landraub. Der Status ändert sich für die meisten mehrfach im Laufe ihres Lebens: Flüchtlinge können zu erfolgreichen Arbeitsmigranten werden; Migrantinnen werden – zum Beispiel durch ausbrechenden Bürgerkrieg – zu Flüchtlingen.

Migration ist globaler Alltag

Mehr als 230 Millionen Menschen leben weltweit als Migrantinnen und Migranten außerhalb ihrer Heimatländer. Dies entspricht etwa 3,2 Prozent der Weltbevölkerung – ein seit Jahrzehnten nahezu unveränderter Wert, auch wenn die absoluten Zahlen steigen. Migration ist globaler Alltag – für Saisonarbeiter, Fachkräfte oder Menschen, die aus familiären Gründen umziehen, sowie für Studierende, die ins Ausland gehen. 90 Prozent der Migrantinnen und Migranten weltweit sind nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation ILO erwerbstätig bzw. haben ein arbeitendes Familienmitglied, das sie mitversorgt. Quelle: www.brot-fuer-die-welt.de

Wie viele müssen fliehen?

Etwa 65 Millionen Menschen befinden sich derzeit weltweit auf der Flucht. Das sind so viele wie noch nie. 40,8 Millionen dieser Menschen fliehen innerhalb des eigenen Landes, sind also Binnenvertriebene. 21,3 Millionen Menschen mussten ihr Land verlassen. Weitere 3,2 Millionen sind Menschen, die sich in einem Asylverfahren befinden. Nur wer im Asylverfahren als Flüchtling anerkannt wird, hat Anrecht auf Schutz unter der Genfer Flüchtlingskonvention. Binnenvertriebene haben diese Möglichkeit nicht. Gerade in Konfliktgebieten bleiben sie oft besonders schutzlos und sind für humanitäre Hilfe schwer erreichbar. Quelle: www.uno-fluechtlingshilfe.de

Wo gehen Menschen hin?

Nicht alle haben das gleiche Ziel. 82 Millionen Menschen, etwa 36 Prozent aller Migranten weltweit, migrieren innerhalb des globalen Südens. Zum Beispiel von Indonesien nach Saudi-Arabien oder von Nicaragua nach Costa Rica. An zweiter Stelle kommt mit 35 Prozent die Gruppe derjenigen, die ihren Lebensmittelpunkt von Süden nach Norden verlegt, etwa von Marokko nach Spanien oder von den Philippinen nach Südkorea. Die allermeisten Flüchtlinge suchen Schutz in direkten Nachbarstaaten. Neun von zehn Flüchtlingen weltweit leben in Entwicklungsländern, ein Großteil davon in Afrika. Das wird häufig übersehen. Quelle: www.oecd.org

Die Toten der Außengrenzen

Über 30.000 Menschen haben in den letzten 15 Jahren auf der gefährlichen Überfahrt nach Europa ihr Leben verloren. Mindestens 10.000 Tote waren es allein in den letzten drei Jahren von 2014 bis 2016. Quelle: unhcr.org

Damit ist die europäische Außengrenze die tödlichste Grenze der Welt. Auch an den Staatsgrenzen in anderen Weltregionen sterben viele Menschen oder werden vermisst. Quelle: missingmigrants.iom.int

Deutschland ist vielfältig

Rund 17,1 Millionen Menschen in Deutschland haben einen Migrationshintergrund. Das bedeutet, 21 Prozent der Bevölkerung haben mindestens ein Elternteil, das nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren wurde. Das ist zunehmend Normalität: Insgesamt hatte in Deutschland 2015 mehr als ein Drittel aller Kinder unter fünf Jahren einen Migrationshintergrund. Quelle: www.destatis.de

Gewalt gegen Flüchtlinge

2016 gab es mehr als 3500 Angriffe auf Flüchtlinge und Flüchtlingsunterkünfte deutschlandweit. Nach Angaben der Bundesregierung wurden dabei 560 Menschen verletzt, darunter 43 Kinder. 2015 und 2016 wurden jeweils etwa 1000 Straftaten pro Jahr gegen Flüchtlingsunterkünfte gemeldet; die Zahl hat sich gegenüber 2014 verfünffacht. Quelle: dipbt.bundestag.de

Rüstungsexportweltmeister

Deutschland liegt weltweit auf Platz fünf der größten Exporteure für Waffen und Rüstungsgüter. 2016 erteilte die Bundesregierung Ausfuhrgenehmigungen in Höhe von insgesamt 6,88 Milliarden Euro – der zweithöchste Wert in der Geschichte der Bundesrepublik. Zu den Empfängerländern deutscher Rüstungsexporte zählen unter anderem Algerien, Saudi-Arabien, Ägypten, Indonesien sowie die Vereinigten Arabischen Emirate. Mehr als die Hälfte der Waffenexporte ging 2016 an Staaten außerhalb der NATO oder der EU, sogenannte „Drittstaaten“. Quelle: www3.gkke.org

Hilfe – chronisch unterfinanziert

Jahrelang anhaltende Kriege und Katastrophen machen internationale Hilfe immer häufiger notwendig. Dennoch sind das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen UNHCR, das Welternährungsprogramm WFP und die Kinderschutzorganisation Unicef laufend unterfinanziert. Staaten sagen oft mehr Hilfe zu, als sie tatsächlich leisten. Allein für Syrien wurde der Hilfsbedarf 2016 auf 7,73 Milliarden US-Dollar geschätzt. Quelle: fts.unocha.org

Tatsächlich haben die Staaten nur 57 Prozent ausgezahlt. Wenn Essensrationen gekürzt werden, Kinder nicht zur Schule gehen können oder Zelte nicht winterfest sind, fliehen Menschen auch aus Flüchtlingslagern.

Deutschland ist hilfsbereit

Drei von vier Deutschen können sich einen persönlichen Beitrag zur Flüchtlingshilfe vorstellen. Jeder zehnte Deutsche ist tatsächlich ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe aktiv, wie regelmäßige Studien des Sozialwissenschaftlichen Instituts der EKD belegen. Die repräsentativen Umfragen zeigen zudem, dass diejenigen, die Kontakt mit Flüchtlingen haben, positive Erfahrungen machen. Quelle: www.si-ekd.de/projekte

Aktuelle Umfrageergebnisse finden sich unter www.ekd.de/flucht.

Cover 'Zehn Überzeugungen'

„… und ihr habt mich aufgenommen.“

Zehn Überzeugungen zu Flucht und Integration aus evangelischer Sicht

»… and you invited me in.«

Ten convictions regarding refugees and integration from an evangelical perspective

«... و مرا در میان خود پذیرفتید »

دیدگاه مذھبیِ کلیسای پروتستان درباره گریز و ادغام مھاجران در جامعھ

ورحبّتم بنا..

القناعات العشر المتعلقة باللجوء والاندماج من المنظور البروتستانتي