Begrüßung von OKR 'in Katrin Hatzinger zur Vorstellung der CONTOC-Studie am 16.06.2021

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Interessierte,

ich freue mich, Sie zu unserer virtuellen Veranstaltung „Digitale Feuertaufe bestanden?“ zu den Ergebnissen und Perspektiven der CONTOC-Studie zur kirchlichen Präsenz im digitalen Raum begrüßen zu können.

Sehr herzlich willkommen heißen möchte ich auch die Mitwirkenden. Zunächst eine sehr hochkarätige Runde aus Theologinnen und Theologen:  namentlich Frau Prof. Dr. Ilona Nord, Professorin für Evangelische Theologie mit dem Schwerpunkt Religionspädagogik an der Universität Würzburg, Prof. Dr. Georg Lämmlin, Direktor des Sozialwissenschaftliches Institut der EKD sowie Prof. Dr. Thomas Schlag, Professor für Praktische Theologie an der Universität Zürich und Vorsitzender der Leitung des dortigen Zentrums für Kirchenentwicklung. Alle drei sind als Forschende an dem Internationalen, ökumenischen Forschungsprojekt – genannt CONTOC = Churches in times of Corona – zur digitalen Präsenz der Kirchen unter den Bedingungen von Versammlungsbeschränkung und Abstandsgebot während der COVID-19-Pandemie beteiligt. Schön, dass Sie heute bei uns sind.

Begrüßen möchte ich auch den freien Journalisten und Blogger Philipp Greifenstein sowie last not least den Direktor der Auferstehungskapelle hier in Brüssel, Krystian Sowa. Vielen Dank auch an Sie für Ihre Mitwirkung.

Ein großes Dankeschön geht zudem an unsere derzeitige Sondervikarin Lina Neeb für die Konzeption der Veranstaltung und für die Moderation.

Bevor wir in media res einsteigen noch ein paar Überlegungen zu Beginn. Die Kirchen in Deutschland haben für Ihr Handeln in Pandemiezeiten durchaus Kritik einstecken müssen. So wurde Ihnen vorgeworfen, als Stimme in der Pandemie versagt zu haben oder auch sich zu staatsnah verhalten zu haben, indem sämtliche Einschränkungen von Gottesdiensten -zumindest während der ersten Welle- klaglos akzeptiert worden seien. Es gab auch Stimmen wie die der ehemaligen Ministerpräsidentin Thüringens, Christine Lieberknecht, die beklagten, die Kirche habe ihre Mitglieder in der Krise alleine gelassen und zu wenig ihre Stimme für Kranke, Alte und Einsame erhoben.

Doch war wirklich alles nur schlecht? Haben sich die Kirchen, die Hauptamtlichen und v.a. die Pfarrerinnen und Pfarrer in den Gemeinden während der Pandemie wirklich komplett abgemeldet?

Die Befragung im Rahmen der Contoc -Studie kommt zu anderen Ergebnissen. Zwischen Ende Mai bis Mitte Juli 2020 haben sich in Deutschland über katholische Bistümer 1551 und über evangelische Gliedkirchen 2407 Personen hieran beteiligt.

Es wurde nach dem Einsatz digitaler Medien in den zentralen Handlungsfeldern der Kirchen gefragt ebenso wie nach dem Rollenverständnis der Aktiven. Die Kooperation mit Ehrenamtlichen und weiteren Freiwilligen in den Gemeinden stand ebenso im Fokus wie die Wahrnehmung von Unterstützung durch kirchenleitende Strukturen sowie die Einschätzung zum Handlungsbedarf in den Kirchen. Es wurden Daten zu den Bereichen Gottesdienst, Seelsorge, Diakonie, Bildung sowie zum Rollenverständnis von Hauptamtlichen im gemeindepastoralen Feld und deren Umgang mit pandemiebedingten Herausforderungen erhoben.

Wir wollen Ihnen heute vertieftere Einblicke in die Studie geben. Gleichzeitig stellen sich aufgrund der Erfahrungen mit digitalen Kommunikationsangeboten spannende Fragen zum kirchlichen Selbstverständnis und zur Vermittlungspraxis, denen wir heute auch auf den Grund gehen wollen.

Ohne den Ausführungen unserer Gäste zu weit vorzugreifen, möchte ich ein Ergebnis der Befragung, herausgreifen, nämlich, wie sehr die Krise die Innovationswilligkeit und das Innovationspotential einer Mehrheit der Befragten sichtbar gemacht hat. Die Pandemie hat in den Kirchen viel kreatives Potential freigesetzt. Von einem Rückzug aus der Gesellschaft oder einer „angstvollen Lähmung pastoralen Handelns“ kann keine Rede sein.

Das zeigt sich auch an konkreten Beispielen. So hat die Emmaus-Gemeinde hier in Brüssel bereits im März letzten Jahres sämtliche Angebote ins Digitale übertragen und das Gemeindeleben auch in schwierigen Zeiten belebt.  

Ich übergebe jetzt an Frau Neeb und wünsche uns und Ihnen eine erkenntnisreiche Veranstaltung.