Bischof Hein: Klonen von Affen ist „moralisch höchst problematisch“

Landesbischof warnt vor weiteren Schritten hin zu Experimenten bei Menschen

Martin Hein, Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck
Martin Hein, Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck.

Berlin (epd). Nach dem gelungenen Klon-Versuch bei Javaneraffen hat sich der evangelische Bischof Martin Hein besorgt geäußert. „Ich halte das für einen moralisch höchst problematischen Eingriff mit Langzeitwirkung“, sagte Hein, der Mitglied im Deutschen Ethikrat ist, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Er warnte davor, weitere Schritte hin zu Experimenten bei Menschen zu gehen und forderte zudem eine Diskussion über das Tierwohl.

Die Fachzeitschrift „Cell“ berichtet in ihrer aktuellen Ausgabe, dass chinesische Forscher Affen geklont haben. Erstmals gelang dabei bei Primaten der sogenannte somatische Zellkerntransfer, mit dem 1996 das Schaf „Dolly“ geklont wurde. Dabei wird das Erbgut eines Spendertieres in eine entkernte Eizelle übertragen und von einer Leihmutter ausgetragen. Seit damals steht die Frage im Raum, ob das auch beim Menschen gelingen könnte.

„Die Vorstellung von einem Parallel-Lebewesen ist für mich erschreckend“

Hein sagte, mit dem Klonen von Affen sei ein weiterer Schritt hin auf die Möglichkeit menschlichen Klonens vollzogen. Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck betonte gleichzeitig: „Unter den gegenwärtigen gesetzlichen Bestimmungen ist das in Deutschland nicht machbar.“ Er wünsche sich, dass es weiter einen breiten gesellschaftlichen Widerstand gegen diese Forschung gebe. „Das Klonen ist das Schaffen von Identitäten“, sagte Hein. Das halte er unter moralischen Gesichtspunkten für problematisch. „Die Vorstellung, dass man ein Parallel-Lebewesen schafft, ist für mich erschreckend.“

Die Forscher verweisen bei ihrem Experiment auf einen möglichen Nutzen für Tierversuche, die mit genetisch identischen Tieren aussagekräftiger werden könnten. Hein warnte: „Tiere sind nicht einfach Waren oder Dinge. Wir müssen die Frage des Tierwohls künftig stärker in den Mittelpunkt stellen.“

Vor dem Hintergrund ebenfalls chinesischer Experimente mit der Gen-Schere Crispr-Cas9, die einfach und präzise Veränderungen am Erbgut von Pflanzen, Tieren und Menschen bewirken kann, dringt Hein auf ein internationales Reglement, wie es der Deutsche Ethikrat bereits im vergangenen Jahr gefordert hatte. Auch stehe die Frage im Raum, was China „mit vergleichsweise geringen ethischen Standards“ ökonomisch erreichen wolle, sagte Hein. Unter diesem Gesichtspunkt sei der neue Schritt in der Wissenschaft „nicht einfach die Wiederholung des Klonens des Schafes ,Dolly`“.