Bischof Marx dankt evangelischer Kirche für „Ökumenejahr“

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz bedankt sich für die ökumenische Ausrichtung des 500. Reformationsjubiläums

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm
Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx (l.), und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm vor der Geburtskirche in Bethlehem. (Archivbild)

Berlin (epd). Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat der evangelischen Kirche für die ökumenische Ausrichtung des 500. Reformationsjubiläums gedankt. Zu Beginn der Vorbereitungen auf die Feierlichkeiten habe es in seiner Kirche durchaus Befürchtungen gegeben, dass Martin Luther „als Triumphator über die katholische Kirche“ erscheinen werde, sagte er in Berlin. Das sei nicht passiert. Es habe anders als in früheren Zeiten „kein polemisches Wort“ gegeneinander gegeben. Dafür gebühre der evangelischen Kirche ein „herzliches Wort des Dankes“.

Reformationsjubiläum als „Ökumenejahr“ ein „besonders Ereignis“

Marx bezeichnete das Reformationsjubiläum, mit dem an den 500. Jahrestag der Thesenveröffentlichung Martin Luthers erinnert wird, als „Ökumenejahr“ und „besonders Ereignis“. Er sprach von einem Schub, der weitergehen werde. Luthers Thesen bewirkten vor einem halben Jahrtausend tiefgreifende Veränderungen in Kirche und Gesellschaft und hatten letztlich die Spaltung in evangelische und katholische Kirche zur Folge.

Bewusst wollte die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) gemeinsam mit der katholischen Kirche einen ökumenischen Akzent der Feiern setzen. Eine Höhepunkt war ein Versöhnungsgottesdienst mit Spitzenvertretern beider Konfessionen im März in Hildesheim, den viele Gemeinden deutschlandweit zum Vorbild nahmen und ähnliche gemeinsame Feiern gestalteten.

Verschiedene Traditionen, die beide Kirchen nicht trennen

Beide Kirchen betonten vermehrt ihre Gemeinsamkeiten, auch wenn es nach wie vor Trennendes beispielweise im Verständnis des kirchlichen Amtes und beim Abendmahl gibt. Hoffnungen von Gläubigen richteten sich vor allem darauf, dass konkrete Schritte gemacht werden, um konfessionsverschiedenen Paaren die gemeinsame katholische Eucharistiefeier zu ermöglichen.

Marx sagte, sein Ziel sei es, dass es verschiedene Traditionen gibt, die beide Kirchen aber nicht trennen. „Konfessionen verschwinden nicht einfach“, sagte er. An dem Punkt, dass dies nicht als trennend empfunden werde, sei man aber noch nicht. „Das 21. Jahrhundert wollen wir aber nicht verstreichen lassen, um hier zu einem Punkt zu kommen“, sagte der Erzbischof von München und Freising. Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm hatte kürzlich mit Blick auf weitere Diskussionen innerhalb der katholischen Kirche gesagt, man müsse Geduld haben.

Marx verwies auf die strittigen Punkte Amtsverständnis und Eucharistie. Beide Seiten müssten sich bewegen. Der Kardinal unterstrich aber auch, in der Zusammenarbeit sei schon viel erreicht worden. Beide Kirchen sähen einen gemeinsamen Auftrag für die Gesellschaft. Die beiden Kirchen haben gemeinsam rund 45,5 Millionen Mitglieder in Deutschland.