Diakonie-Präsident: Seehofer-Äußerungen zu Afghanistan „Tabubruch“

„Diese Äußerung ist der Sprache eines deutschen Innenministers unwürdig“, erklärte Ulrich Lilie

Ulrich Lilie

Diakonie-Präsident Ulrich Lilie.

Berlin (epd). Die Kritik an der Äußerung von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) über eine Sammelabschiebung nach Afghanistan reißt nicht ab. Diakonie-Präsident Ulrich Lilie bezeichnete die Aussage als „unsäglichen Tabubruch“. „Diese Äußerung ist der Sprache eines deutschen Innenministers unwürdig“, erklärte der Präsident des evangelischen Wohlfahrtverbandes in Berlin.

Seehofer hatte bei der Vorstellung seiner Pläne in der Asylpolitik am 10. Juli wörtlich gesagt: „Ausgerechnet an meinem 69. Geburtstag sind 69 – das war von mir nicht so bestellt – Personen nach Afghanistan zurückgeführt worden.“ Das Herstellen eines Zusammenhangs zwischen der Zahl der Abgeschobenen und Seehofers Älterwerden stieß auf Empörung.

Als am 11. Juli bekannt wurde, dass einer der im betreffenden Flug Abgeschobenen in Kabul tot aufgefunden wurde, nachdem er sich wahrscheinlich selbst das Leben genommen hat, wuchs die Kritik an Seehofer. Das Ministerium erklärte, der Vorfall sei bedauerlich. Zu dem umstrittenen Satz selbst folgte von Seehofer keine Erklärung.