Evangelische Friedensarbeit kritisiert neuen freiwilligen Wehrdienst

„Es ist ein neuer Versuch der Bundeswehr, junge Menschen für einen Dienst an der Waffe zu gewinnen“.

Bonn (epd). Verbände der evangelischen Friedensarbeit haben den neuen freiwilligen Wehrdienst bei der Bundeswehr als "Täuschungsmanöver" kritisiert. "Was unter dem Deckmantel eines gemeinwohlorientierten Freiwilligendienstes daherkommt, ist ein neuer Versuch der Bundeswehr, junge Menschen für einen Dienst an der Waffe zu gewinnen", erklärte die Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF), Christine Busch, am Donnerstag in Bonn. Der neue zwölfmonatige Bundeswehr-Dienst soll am 1. September starten.

Mit den zivilgesellschaftlich getragenen Freiwilligendiensten habe dieses neue Angebot nichts zu tun, betonte Busch. "Es ist kein pädagogisch begleiteter Lerndienst, sondern eine verkürzte militärische Ausbildung zur Soldatin oder zum Soldaten." Es sei zu befürchten, dass die Bundeswehr nun mit erheblichen Finanzmitteln insbesondere an Schulen oder Ausbildungsstätten bei jungen Menschen für diesen freiwilligen Wehrdienst werbe.

"Es ist nicht auszuschließen, dass sich gerade unter 18-Jährige für diesen freiwilligen Wehrdienst melden", erklärte Wolfgang Buff, Sprecher der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK). Die Armee sei aber kein geeigneter Ort für Jugendliche. Sowohl der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes wie auch die Kinderkommission des Deutschen Bundestages forderten einen sofortigen Stopp der Rekrutierung Minderjähriger durch die Bundeswehr, betonte Buff. Er verwies zudem auf die Kampagne "Unter 18 nie!", an der auch die EAK beteiligt ist, die sich für ein Verbot von Minderjährigen in der Bundeswehr einsetzt.