Generalsynode der VELKD eröffnet

Leitender Bischof Ulrich wirbt für eine „Globalisierung der Toleranz und Nächstenliebe“

Mit einem klaren Plädoyer für eine „Globalisierung der Toleranz und Nächstenliebe“ hat der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) seinen Bericht vor den Mitgliedern der Generalsynode begonnen: „In Zeiten, in denen Grenzen wieder geschlossen und Mauern errichtet werden, müssen wir als Kirchen dazu beitragen, den Blick auf das Ganze zu richten: auf die Vielfalt der Menschen, die eine Vielfalt der Religionen und Kulturen ist.“

Zu einer „sozialen Globalisierung“ gebe es keine Alternative, und diese soziale Globalisierung könne „aus der Perspektive des christlichen Glaubens, die wir in die Gestaltung des Gemeinwesens eintragen“, zu einer „Globalisierung der Barmherzigkeit, der Toleranz und Nächstenliebe“ werden. Angesichts der nationalen und internationalen politischen Entwicklungen sagte der Leitende Bischof: „Als Kirche müssen wir immer wieder für eine Kultur eintreten, in der Bürgerinnen und Bürger sich als freie und gleiche achten. Unser christlicher Glaube und unsere demokratische Kultur verpflichten uns, uns allen rassistischen und antisemitischen Tendenzen entgegen zu stellen.“ Das Wort Gottes sei niemals unpolitisch, im Gegenteil: Es könne auch „Verrat am Evangelium selber sein (…), wenn wir uns zu sehr heraushalten, nicht radikal auf die Konsequenzen verweisen, die das Evangelium herausfordert.“ 

Ulrich überschrieb seinen Bericht mit dem Motto der 12. Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes, die im Mai in Windhuk (Namibia) stattgefunden hatte: „Befreit durch Gottes Gnade“. Damit hob er die weltweite Bedeutung der Reformation hervor und machte deutlich, dass die evangelisch-lutherischen Kirchen nicht auf sich allein gestellt, sondern eine „Provinz der Weltchristenheit“ seien: „Das Zeugnis der Einheit in Vielfalt und das gemeinsame Eintreten für die Verkündigung des Evangeliums, für Menschenwürde und für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung bleibt unsere Aufgabe“.

Die 4. Tagung der 12. Generalsynode der VELKD in Bonn war heute durch ihren Präsidenten Prof. Dr. Dr. h.c. Wilfried Hartmann eröffnet worden. Das Kirchenparlament tagt bis zum 11. November 2017. Auf der Tagesordnung der Delegierten aus sieben lutherischen Landeskirchen stehen die Wahl des Leitenden Bischofs / der Leitenden Bischöfin, Beschlüsse zur Perikopenrevision und zur Verfassungsänderung sowie der jährliche Bericht des Catholica-Beauftragten. Das Schwerpunktthema der Synode lautet „Zukunft auf gutem Grund  – Wahrnehmung, Vergewisserung, Perspektiven“ und soll dazu beitragen, Erträge aus dem Jubiläumsjahr der Reformation für die Zukunft zu sichern.

Den Bericht im Wortlaut und weitere Informationen zur Generalsynode der VELKD finden Sie unter http://www.velkd.de/velkd/12-generalsynode.php.

Hannover/Bonn, 9. November 2017

Henrike Müller
Pressesprecherin