Siegerentwurf für neues Luther-Melanchthon-Denkmal in Leipzig steht fest

Gerald Aigner gewinnt den internationalen Wettbewerb zur Neugestaltung

Historisches Foto des Luther-Melnchthon-Denkmals vor der Zerstörung und die Visualisierung des Siegerentwurfs für die Neugestaltung

Links eine Fotografie (um 1890) vom historischen Luther-Melanchthon-Denkmal des Dresdner Bildhauers Johannes Schilling (1828-1910) auf dem Leipziger Johannisplatz. Rechts eine Vislualisierung des Siegerentwurfs vom Wiener Künstler Gerald Aigner für die Neugestaltung eines Denkmals. Das neue Denkmal soll in einem Parkstück westlich des Neuen Rathauses stehen.

Leipzig (epd). Der Wiener Künstler Gerald Aigner hat den internationalen Wettbewerb zur Schaffung eines neuen Luther-Melanchthon-Denkmals in Leipzig gewonnen. Seine Idee ist zusammen mit den zweit- und drittplatzierten Entwürfen vom 4. bis zum 27. Juni in der Ausstellung „Denk + Mal Luther Melanchthon“ im Leipziger Neuen Rathaus zu sehen, die am 5. Juni eröffnet wurde.

Das originale Luther-Melanchthon-Denkmal des Dresdner Bildhauers Johannes Schilling (1828-1910) stand von 1883 bis 1943 auf dem Leipziger Johannisplatz. In der NS-Zeit wurde es zur Herstellung von Waffen und Kriegsgerät eingeschmolzen.

„‚Gedächtnisstütze‘ zur Erinnerung an das zerstörte Denkmal“

Aigners Entwurf orientiert sich am Sockel des ursprünglichen Denkmals und will „mit Hilfe einer architektonischen Form eine ‚Gedächtnisstütze‘ zur Erinnerung an das zerstörte Denkmal“ darstellen. Am Fuß des Sockels erinnern Inschriften unter anderem an den Beginn der Reformation in Leipzig 1539 sowie an das alte Denkmal und seine Zerstörung. Metallstatuen der Reformatoren Martin Luther (1483-1546) und Philipp Melanchthon (1497-1560) wie auf dem historischen Sockel sieht der Siegerentwurf nicht vor.

Ob Aigners Vorschlag umgesetzt wird, hängt laut Leipzigs Kulturbürgermeisterin Skadi Jennicke (Linke) von dem Verein Luther-Melanchthon-Denkmal ab. Dieser habe sich bereiterklärt, Spenden für die Wiedererrichtung zu sammeln, sagte Jennicke. Insgesamt werden den Angaben zufolge bis zu 300.000 Euro benötigt.

Als Standort für das neue Denkmal ist den Angaben zufolge ein Parkstück westlich des Neuen Rathauses vorgesehen, dem früheren Standort der Pleißenburg. Das Bauwerk war vor 500 Jahren Schauplatz des theologischen Wettstreits „Leipziger Disputation“ zwischen Luther und dem katholischen Theologen Johannes Eck.