Grußwort Franziska Giffey

Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

©Foto:

Ihre Cookie-Einstellungen verbieten das Laden dieses Videos

(unredigierte Fassung)

Es gilt das gesprochene Wort.

Einen herzlichen Gruß aus Berlin, meine Damen und Herren! Schön, dass wir uns hier alle treffen und einen wunderbaren Gottesdienst hinter uns haben.

Sehr geehrte Frau Präses, sehr geehrter Herr Ratsvorsitzender, sehr geehrter Herr Bischof Jung, sehr geehrter Herr Kollege Sibler, meine Damen und Herren!

Ich freue mich, heute hier für die Bundesregierung zu Ihnen zu sprechen. Sie haben sich das Thema "Ermutigung und Zugehörigkeit – der Glaube junger Menschen" gewählt. Als Bundesjugendministerin will ich gern meine Gedanken dazu mit Ihnen teilen.

Ich will Ihnen auch sagen, ich fand es wunderbar, heute im Gottesdienst die Stimmen der Jungen zu hören, mit welcher Freude, mit welcher Herzensfreude doch vermittelt wurde, dass Glaube eben nicht nur im Kopf, sondern vor allen Dingen in Bauch und Herz stattfinden. Wenn wir Menschen haben, die schaffen, das zu transportieren, dann ist das so wertvoll. Heute haben wir einige junge Leute erlebt. Ich fand das ganz großartig. Vielen Dank dafür.

Selbstständig werden, sich qualifizieren, einen Platz in der Gesellschaft finden – das müssen alle Jugendlichen und jungen Erwachsenen hinbekommen, egal, wie unterschiedlich ihre Lebenslagen auch sonst sind. Viele Gesellschaften und Religionen verbinden mit dem Eintritt aus der Kindheit in die Erwachsenenwelt ein besonderes Ritual. In der Evangelischen Kirche ist das die Konfirmation.

Aber in Wirklichkeit ist es eben nicht nur ein Ereignis, das diesen Übertritt markiert. Die Jugend ist eine eigenständige Lebensphase. Das ist das, wofür wir als Bundesjugendministerium auch stehen. Das ist nicht die Zeit, die irgendwie dazwischenliegt, sondern es ist ein eigenständiger Teil des Lebens, eine ganz besondere Phase, die Jahre dauert und die auch Zeit braucht, damit jeder Einzelne seinen Platz in der Gesellschaft finden kann.

Wenn man nicht mehr Kind ist und noch nicht erwachsen ist: Wo gehört man dann dazu? – Zugehörigkeit ist für junge Menschen etwas ganz Wichtiges. Wenn Sie manchmal durch Berlin oder auch anderswo durch Städte gehen, dann werden Sie vielleicht Gruppen von Jugendlichen gesehen haben, die sich treffen, die alle das gleiche T-Shirt tragen. Vorn steht "Abifahrt" oder einfach nur "Berlin 2018" und hinten die Namen von all denen, die mitfahren. Sie zeigen, dass sie sich zugehörig fühlen, und sie wollen das auch zeigen.

Vom Bundesjugendministerium lassen wir auch manchmal T-Shirts drucken, und ich habe Ihnen eines mitgebracht.

Das ist ein T-Shirt, das auf der Rückseite für das Bundesprogramm "Demokratie leben!" wirbt, und vorne steht drauf: Dieses T-Shirt steht niemandem, aber deine Meinung steht dir.

Darum geht es eigentlich auch: dass wir junge Menschen dazu ermutigen, für ihre Haltung, für ihre Meinung einzustehen, dafür zu sorgen, dass sie selbst herausfinden, wo sie stehen. Sich zugehörig zu fühlen, heißt eben nicht nur, mitzulaufen und nachzuplappern. Es heißt auch, seinen eigenen Platz zu finden, zu behaupten in der Gruppe der Gleichaltrigen und in der Gesellschaft.

Diese Aufgabe können wir jungen Menschen, jungen Erwachsenen auch nicht abnehmen. Aber wir sind verantwortlich für die Gesellschaft, in die junge Menschen hineinwachsen. Leben wir eigentlich etwas vor, in dem sich junge Menschen gerne zugehörig fühlen wollen? Den meisten Jugendlichen geht es heute materiell eigentlich gut. Wir haben in Deutschland ein 80/20-Verhältnis. 80 Prozent der Kinder und Jugendlichen leben in guten Verhältnissen,
20 Prozent leben in sozial schwieriger Lage.

Ich habe dieses Amt als Bundesfamilienministerin mit einer 16 Jahre langen Erfahrung in einem Berliner Brennpunktbezirk übernommen, wo das Verhältnis genau umgekehrt war: 80 Prozent in schwieriger Lage, manchmal sogar 90 Prozent, 10 Prozent, maximal 20 Prozent in guten Verhältnissen. Das hat mich geprägt, und es prägt mich noch heute jeden Tag in diesem Amt.

Ich bin in die Politik gegangen, weil ich wollte, dass ich einen Beitrag dazu leisten kann, dass jedes Kind in Deutschland – egal, ob in armen oder reichen Familien, ob in bildungsorientierten Haushalten oder in schwieriger Lage geboren – seinen Weg machen kann, dass es jedes Kind packt. Wir haben diese Situation heute noch nicht. Dafür müssen wir arbeiten.

Es ist so, dass viele junge Menschen ihre Chancen ergreifen können, dass die Chancen auf dem Arbeitsmarkt bestens sind. Und trotzdem haben wir Kinder und Jugendliche, die in ganz schwierigen Verhältnissen leben. Meine Überzeugung ist es, dass unser Land, dass Deutschland nur so stark sein kann, wie es sich um die Schwächsten kümmert. Deswegen müssen wir genau dorthin schauen, wo die 20 Prozent sind. Und wenn manche Menschen sagen: "Na ja, im Durchschnitt ist es doch ganz gut", dann hilft das denen nicht weiter. Das ist so, als ob Sie die eine Hand auf der heißen und die andere auf der kalten Herdplatte hätten. Dann ist der Durchschnitt zwar ganz gut, aber die eine Hand ist trotzdem verbrannt.

Deswegen müssen wir dahin schauen, wo es schwierig ist. Wir müssen in die Brennpunkte gehen. Wir müssen die sozialen Schieflagen benennen und dagegen vorgehen. Das war immer mein Antrieb, und das muss auch unser Antrieb sein, wenn wir darüber nachdenken, wie wir junge Menschen erreichen, wie wir junge Menschen einbeziehen und ihnen ermöglichen, dass sie nicht nur teilhaben können.

Teilhabe ist etwas, worüber wir sehr viel sprechen. Aber es geht nicht nur ums Teilhaben. Es geht auch darum, Teilhabe zu ermöglichen. Das ist etwas, was noch viel wertvoller ist: sich selbst seiner eigenen Wirksamkeit bewusst werden, für das einstehen können und etwas für die Gemeinschaft über das eigene persönliche Interesse hinaus tun. Auch das bedeutet Zugehörigkeit.

Wenn man die Medien erfolgt, bekommt man manchmal, obwohl es Deutschland objektiv ganz gut geht, das Gefühl, der Untergang stünde unmittelbar bevor. Ich meine nicht nur den Klimawandel, sondern auch weltweit autoritäre Kräfte, die die Demokratie angreifen, die Einwanderung, die einige von uns in ihrer Integrationsfähigkeit überfordert, die Digitalisierung, die Arbeitsplätze bedroht, oder die Spaltung in der Gesellschaft.

Dann stellt sich die Frage: Ist das die Welt, in die junge Menschen hineinwachsen, hineinwachsen wollen? Ist das eigentlich das ganze Bild? Nein, das ist nicht das ganze Bild. Vielmehr ist es wichtig, auch all die anderen Dinge zu zeigen und zu sagen: Zugehörigkeit bzw. das Wir-Gefühl ist das eine, aber Ermutigung ist das andere. Zuversicht muss das sein, was wir jungen Menschen, eigentlich allen, die in Deutschland leben, mitgeben wollen und müssen.

Unser Land kann diesen frischen Wind gebrauchen, und dabei dürfen wir uns gerne auch von der Jugend ermutigen lassen. T-Shirts, die Zugehörigkeit ausdrücken, werden nicht nur von Jugendlichen getragen, sondern auch von Fußballfans, Kegelklubs oder bei politischen Demonstrationen. Auch Erwachsene wollen dazugehören und das zeigen.

In meinem ersten halben Jahr als Bundesministerin habe ich etwas gemacht, wozu mir viele gesagt haben: Das kannst du nicht so weitermachen. Du bist jetzt keine Kommunalpolitikerin mehr. Da kann man nicht ständig überall sein. – Und wissen Sie was? Ich habe inzwischen über 300 Vor-Ort-Termine absolviert. Ich bin dort gewesen, wo wir vom Bund auch fördern, wo Projekte von uns umgesetzt werden, wo die Problemlagen sind, die die Menschen bewegen. Und immer dann, wenn ich dieses Prinzip, das eigentlich die Mutter guter Kommunalpolitik ist, auch als Bundesministerin gelebt habe, also hingehen, zuhören und handeln, und zwar möglichst gemeinsam mit den Akteuren vor Ort, dann hat das gut gewirkt. Ich glaube, dass es auch ein gutes Rezept für alle Ebenen sein kann, wenn wir viel, viel mehr draußen sind.

Meine Vor-Ort-Besuche waren immer vielfach besser, als jeder gute Aktenvermerk es je sein könnte. Ich habe nichts gegen Aktenvermerke, aber trotzdem ist das Gespräch vor Ort so wichtig.

Heute im Gottesdienst war Ihre YouTuberin Jana. Sie hat gesagt: Beides ist wichtig, also das Gespräch im Altersheim, aber auch das Internet. – Wir müssen auch dort unterwegs sein. Wir kommen nicht daran vorbei. Alle Jugendlichen sind in dieser Welt unterwegs, und wenn wir an sie heranwollen, müssen wir das berücksichtigen. Wir haben 40 Millionen Gamer in Deutschland, und mittlerweile hat fast jeder 13-Jährige ein Handy. Deshalb ist es klar, dass es beides sein muss: digital und analog.

Vor Kurzem war ich bei der Verleihung des Deutschen Kindersoftwarepreises. Da sagte mir ein Mädchen: Wissen Sie was? Also, analog hat immer noch die beste Grafik.

Das fand ich gut. Denn bei aller Digitalisierung wird es immer so sein, dass das persönliche Gespräch, der direkte Kontakt zu den Menschen, die direkte Begegnung, das Sich-wirklich-in-die-Augen-Schauen das Wertvollste sein wird.

Jugendliche wollen gerne dazugehören. Überall, wo ich bisher gewesen bin, wollen nicht nur Jugendliche dazugehören, sondern auch Erwachsene. Alle Menschen, die irgendwo leben, sind stolz auf ihr Land, auf ihre Gemeinde, auf den Ort, wo sie aktiv sind. Sie leisten etwas, und darauf sind sie stolz. Deshalb ist es so wichtig. Aus Herkunft und Mitmachen wird ein Wir-Gefühl, und das ist so wertvoll.

Junge Menschen finden die erste Zugehörigkeit meist in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld. Das kann der Sportverein oder die kirchliche Jugendgruppe sein. Aber in der Gesellschaft den eigenen Platz zu finden, kann auch heißen, wegzugehen, beispielsweise in eine andere Stadt oder vielleicht sogar ins Ausland. Auch das gehört zur Jugend.

Aber jeder, der weggeht, will auch ankommen, und damit stellt sich wieder die Frage nach dem Dazugehören.

Das Dazugehören ist nicht irgendetwas Passives – ich bin Deutscher, ich komme aus Berlin, aus Würzburg oder woandersher, ich folge einem YouTuber –, sondern das ist nur die halbe Sache. Das Wirgefühl wird stärker, wenn man etwas beitragen kann.

Meine Damen und Herren, es ist wichtig, dass wir alle gemeinsam etwas beitragen. Es ist wichtig, dass sich Politik und Kirche begegnen. Als Vor-Ort-Bürgermeisterin habe ich mehrfach bei Kreissynoden gesprochen. Ich fand es immer gut, wenn wir zusammengearbeitet haben, wenn wir die Themen, die uns alle bewegen, bei denen wir so viele Überschneidungen haben, auch gemeinsam diskutiert haben, wenn es Impulse und Austausch dazu gab; denn das ist eine wichtige Grundlage.

Dann ist da noch etwas. Es gibt ganz unterschiedliche Lebensverhältnisse in Deutschland. Wir sehen, dass die Städte teilweise übervoll sind, dass Menschen keinen bezahlbaren Wohnraum mehr finden, während in anderen Regionen Deutschlands keine Jugendarbeit mehr stattfinden kann, weil der letzte Jugendklub schon geschlossen wurde, die Jugendfeuerwehr gerade schließt, da sie nicht mehr genügend Nachwuchs hat. Das erschwert Zugehörigkeit, und das entmutigt auch.

Es ist wichtig, dass wir für gleichwertige Lebensverhältnisse in Deutschland sorgen – in der Stadt und auf dem Land, in Ost wie in West. Deshalb ist es gut, dass die Bundesregierung die Kommission "Gleichwertige Lebensverhältnisse" eingerichtet hat. Es ist auch gut, dass ich als Familienministerin den Co-Vorsitz innehabe. Horst Seehofer führt den Vorsitz, und Julia Klöckner hat den Co-Vorsitz für die ländlichen Regionen inne.

Familie ist nicht irgendein Randthema. Bei der Auftaktregierungsklausur in Meseberg war von drei großen Themen die Rede: Vollbeschäftigung, NATO, EU. Ein Journalist fragte mich: Frau Giffey, für Sie ist wohl nichts dabei? Darauf habe ich geantwortet: Wenn wir über Vollbeschäftigung reden, darüber, wie wir den Wohlstand dieses Landes wahren und mehren können, dann müssen wir genauso über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und von Pflege und Beruf sprechen; ansonsten wird das alles nicht funktionieren. Deshalb sind das im Familien- und Jugendministerium auch die Kern- und Schlüsselthemen, ohne die keine gute Entwicklung in Deutschland stattfinden wird. Da bin ich ganz selbstbewusst. Das ist wichtig.

Dabei geht es um ganz konkrete Fragen zu folgenden Bereichen: gute Kita, gute Ganztagsschulen, guter Handyempfang und gute Zugverbindungen. Es geht um Sicherheit und Ordnung für alle, die auf die Straße gehen, die abends unterwegs sind und das berechtigte Interesse daran haben, gut nach Hause zu kommen. Das sind die großen Fragen, das betrifft viele Menschen. Die müssen wir unbedingt angehen.

Es geht darum, dass Menschen sich für ihre Bedürfnisse Gehör verschaffen können. Das tut nicht nur Jugendlichen gut. Deshalb müssen wir auch die Dinge angehen, die schwierig sind. Das ist unsere Verantwortung.

Kirchengemeinden, kirchliche Jugendgruppen, kirchliche Jugendverbände machen eine tolle Arbeit. Aber die kirchliche Jugendarbeit ist auch schwieriger geworden, weil weniger Menschen in die Kirche gehen, weil es mehr Konkurrenz zu anderen Freizeitangeboten gibt.

Dann gibt es etwas, das gerade das Vertrauen der jungen Generation in Kirche wirklich schwer erschüttert hat. Auch das müssen wir angehen. Es ist die sexualisierte Gewalt gegenüber Kindern und Jugendlichen, die Ausnutzung von Vertrauen und Abhängigkeit. Das hat nicht nur die katholische Kirche erschüttert. Ich finde gut, dass Sie dieses Thema auf Ihrer Tagung ansprechen werden. Das ist ein wichtiges Signal.

Im Familienministerium haben wir den Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs mit einem Team von 25 Menschen installiert. Es gibt die Anhörungs- und Aufarbeitungskommission für sexuellen Kindesmissbrauch. Ich sage Ihnen – das war einer meiner Schwerpunkte, als ich das Amt übernommen habe, alles war befristet –: Das ist keine Aufgabe, die zu befristen ist. Deshalb haben wir entschieden – in der letzten Woche wurden die Haushaltsverhandlungen beendet, ich bin sehr froh darüber –, die Stelle des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs und sein ganzes Team zu entfristen. So können diese Aufgaben angegangen werden.

Wir haben auch die Arbeit der Aufarbeitungskommission verlängert. Sie hat eine schwere Aufgabe. Ich weiß, dass auch Vertreter von Ihnen dabei sind. Wir hatten ein großes öffentliches Hearing in Berlin, das wirklich sehr an die Nieren ging, weil Betroffene von ihren Erlebnissen, von ihren schlimmen Erfahrungen berichtet haben, die sie ein ganzes Leben lang prägen. Es ist eine Verantwortung, die nicht aufhören wird.

Es gibt den Fonds Sexueller Missbrauch. Ich war dort, ich habe mit den Kollegen gesprochen. Ich war auch im Aktenraum. Dort lagern 11.000 Akten. Wenn Sie einen Schrank aufziehen, dann wissen Sie: Jede einzelne Mappe enthält das furchtbare Schicksal eines Kindes, das missbraucht worden ist, institutionell, aber auch häuslich. Dem muss sich gerade auch die Kirche stellen.

Es geht darum – es ist heute in der Fürbitte gesagt worden –, Kinder und Jugendliche zu schützen, deutlich zu machen, dass sie da, wo Menschen sich für sie einsetzen und mit ihnen Jugendarbeit machen, sicher sind. Das ist das eine. Das andere ist, dass Konsequenzen für die Täter gezogen werden, disziplinarrechtlich und strafrechtlich.

Ich kann das in einem Satz zusammenfassen: Menschen, die Kinder missbrauchen und sie damit für ihr Leben schädigen, haben in keinem Amt der Kirche mehr etwas zu suchen. Das ist meine Überzeugung.

Das wiederum ist wesentliche Voraussetzung und Grundlage dafür, dass wir das durchsetzen können, was wir alle wollen: Vertrauen schaffen und bestätigen. Kirche kann viel Wichtiges für junge Menschen geben, aber diese Frage muss eben geklärt werden. Das ist wesentliche Voraussetzung.

Es gibt einen schönen Satz, der mir in diesem Zusammenhang immer wieder einfällt, der lautet: Wer Engagement will, muss Sinn geben. Nur wenn etwas Sinn macht, dann werden sich Menschen einsetzen – nur dann. Man muss nicht immer an Gott glauben, um im Leben einen Sinn zu sehen. Aber zur Jugend gehört es definitiv, nach Sinn zu suchen. Die Jugend ist nun mal eine Phase im Leben, in der man sich ausprobiert, Antworten sucht, Regeln erkennt und auch wieder verwirft.

Zugehörigkeit zu finden und einen Raum dafür zu geben, das kann Kirche. Kirche kann Antworten geben. Zum Glück sind die Antworten heute nicht mehr nur Kataloge dessen, was man glauben muss, sondern die Kirche gibt Raum für Diskussionen, für offene Fragen, für eine Suche, die nicht zu einem Ende kommt und dennoch nicht ins Nichts führt. Kirche kann Mut machen und Zugehörigkeit stiften. Kirche kann Jugendlichen das mitgeben, was sie brauchen, um selbstständig ihren Platz in der Gesellschaft zu finden. Das verdient allen Dank.

Deshalb möchte ich auch Ihnen danken, denen, die sich hier engagieren, die ihren Sonntag und die nächsten Tage dafür verwenden, darüber nachzudenken, was moderne Kirche sein kann, die sich für mehr interessieren als für sich selbst, die sich seit vielen Jahren für den Zusammenhalt in unserem Land einsetzen, die dafür arbeiten, dass es besser wird. Und es wird an vielen Stellen besser. Wir müssen auch die guten Geschichten erzählen, die zeigen, dass Deutschland stark ist. Wir arbeiten dafür, dass es an den Stellen, wo noch etwas zu tun ist, noch stärker wird.

Deshalb: Nichts, was Sie hier tun, ist verschwendet. Alles macht Sinn. Keine Energie geht verloren. Ich wünsche Ihnen ganz viel Erfolg, gute Beratungen bei der Synode und alles Gute. – Herzlichen Dank.

Logo Schwerpunkt EKD-Synode 2018

5. Tagung der 12. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland