Historischer Fund stößt „Akt der Versöhnung“ an

Im St.-Sebaldus-Pfarrhof in Nürnberg wurde ein 700 Jahre alter jüdischer Grabstein freigelegt

In die Wand eingelassender jüdischer Grabstein bei St. Sebaldus in Nürnberg

Bei Renovierungsarbeiten an der St.-Sebaldus-Kirche in Nürnberg wurde ein in die Wand eingelassener jüdischer Grabstein von 1334 entdeckt. Gemeinsam überlegen die evangelische Kirchengemeinde und die Israelitische Kultusgemeinde nun, wie der Fund der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann.

Nürnberg (epd). Ein in einer Wand im Eingangsbereich verborgener jüdischer Grabstein aus dem Jahr 1334 ist bei Renovierungsarbeiten am Sebalder Pfarrhof in Nürnberg freigelegt worden. Zusammen mit der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg (IKGN) werde nun überlegt, wie dieses älteste Zeugnis jüdischen Lebens in der Nürnberger Altstadt der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann, erklärte Sebaldus-Pfarrer Martin Brons.

Für Jo-Achim Hamburger, Vorsitzender der IKGN, ist der Fund eine kleine Sensation. In der Altstadt Nürnbergs gebe es kaum noch jüdische Spuren. Dass die evangelische Kirchengemeinde St. Sebald nun auf die IKGN zugekommen sei und die Nürnberger jüdische Gemeinde offen in die Frage mit dem Umgang mit dem Fund mit einbezogen habe, bezeichnete Hamburger als ein Geschenk und einen Akt der Versöhnung. Im Laufe der Geschichte seien Juden vier Mal aus Nürnberg vertrieben worden.