Luther-Oratorium feiert Weltpremiere in Halle

Oscar Strasnoy und Christoph Hein erarbeiteten zeitgenössisches Musikwerk

Halle/Berlin (epd). Mit der Uraufführung von „Luther - ein Oratorium“ soll ein musikalischer Höhepunkt im diesjährigen 500. Reformationsjubiläum gesetzt werden. Am 22. und 23. Oktober wird das Werk des argentinischen Komponisten Oscar Strasnoy nach einem Libretto von Christoph Hein in der Georg-Friedrich-Händel-Halle in Halle seine Weltpremiere feiern, wie die Veranstalter in Berlin ankündigten.

Das Oratorium mit der Staatskapelle Halle und dem Ernst Senff Chor Berlin in der Regie von Andreas Morell ist ein Auftragswerk der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt und der Arthaus Musik GmbH. Das zeitgenössische Werk befasst sich mit dem Leben und Wirken von Martin Luther.

„Es ist etwas sehr Großes entstanden“

Manon Bursian, Direktorin der Kunststiftung, sagte in Berlin, die Komposition sei mit langer Vorlaufzeit vor sieben Jahren auf den Weg gebracht und vor wenigen Wochen fertig worden. „Es ist etwas sehr Großes entstanden.“ Die Aufführung wird aufgezeichnet. Bursian hoffte zudem auf eine Möglichkeit, das Oratorium auch auf die internationale Bühne zu bringen. Das Interesse an diesen Themen sei beispielsweise besonders in den USA vorhanden. Bursian bezeichnete das Oratorium als „Statement für die Kunst“.

Schriftsteller Christoph Hein betonte, das Libretto spiegele seine Sicht auf Luther und die Welt. „Luther war ein großer Machtmensch, selbstbewusst, auch arrogant. Das gehörte dazu, um eine solche Reformation anzustoßen.“ Hein fügte hinzu, das Stück ende mit dem ökumenischen Gedanken. Er freue sich auf die Aufführung.

Spannendes Konflikt-Potenzial und Lokalbezug in Halle

Insgesamt sind am Oratorium laut Bursian 60 Mitwirkende beteiligt, darunter sieben Solisten, Chor und Orchester. Die Gesamtleitung hat Michael Wendeburg, erster Kapellmeister der Oper Halle. Ursprünglich war der polnische Filmkomponist Wojciech Kilar (“Der Pianist“) für das Luther-Oratorium angefragt gewesen, der einen besonderen religiösen Bezug in das Stück eingebracht hätte, so Bursian. Kilar starb im Jahr 2013 im Alter von 81 Jahren.

In dem Luther-Oratorium werde in acht Szenen die bewegte Zeit vom Reformationsjahr 1517 bis zum Reichstag zu Speyer 1529 geschildert, hieß es weiter. Luthers Verteidigung seiner Kirchenkritik vor Papst Leo X. und dem deutschen Kaiser Karl V. biete spannendes Konflikt-Potenzial. Es gebe auch einen lokalen Bezug, wenn der verbannte Luther 1521 durch Halle flüchte.