Militärbischof Rink gedenkt in Russland der Kriegsopfer

Gedenkveranstaltung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge zum zehnjährigen Bestehen der deutschen Kriegsgräberstätte Apscheronsk

Militärbischof Sigurd Rink steht an der deutschen Kriegsgräberstätte Apscheronsk

„Hier ruhen Menschen, viel zu viele, die ihr Leben nicht leben durften, die von einer menschenfeindlichen Ideologie, der mancher der Gefallenen selbst gläubig hinterhergelaufen sein mag, skrupellos geopfert wurden“, sagte Rink während der Feierstunde.

Frankfurt a.M./Apscheronsk (epd). Der evangelische Militärbischof Sigurd Rink hat am 25. August in Russland an die Opfer des Zweiten Weltkrieges erinnert. Bei einer Gedenkveranstaltung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge zum zehnjährigen Bestehen der deutschen Kriegsgräberstätte Apscheronsk im Süden des Landes bei Krasnodar bezeichnete Rink die Gräber als Mahnung für die Nachgeborenen. Die Kriegsgräberstätte Apscheronsk ist den Angaben zufolge der einzige Sammelfriedhof für Gefallene des Zweiten Weltkrieges im Kaukasus. Schätzungen sprechen von etwa 45.000 Gefallenen, die aber noch lange nicht alle geborgen werden konnten.
 
„Hier ruhen Menschen, viel zu viele, die ihr Leben nicht leben durften, die von einer menschenfeindlichen Ideologie, der mancher der Gefallenen selbst gläubig hinterhergelaufen sein mag, skrupellos geopfert wurden“, sagte Rink während der Feierstunde. Es sei gut, „wenn solche Orte nicht ganz zur Ruhe finden“, so der deutsche Militärbischof: „Sie müssen uns Mahnung bleiben. Das darf nie wieder geschehen. Wenn das hier Geschehene doch einen Sinn haben soll, dann doch die Aufforderung: Ihr Völker, löst eure Konflikte mit Vernunft, mit Fantasie, mit gesundem Selbstbewusstsein und Pragmatismus! Krieg darf nie wieder ein leicht verfügbares Mittel der Politik sein.“

Die EKD engagiert sich in der Aussöhnung mit Russland

An dem Gedenken nahmen auch der Präsident des Volksbundes, General a.D. Wolfgang Schneiderhan, und der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Hans-Peter Bartels, teil. Rink sprach zudem mit Geistlichen der russisch-orthodoxen Kirche Gebete. Neben 40 Angehörigen der dort bestatteten Kriegstoten waren auch Gebirgsjäger aus Bad Reichenhall zur Feier angereist.
 
Zwischen Sommer 1942 und Herbst 1943 sollen im Kampfgebiet zwischen Rostow am Don und dem Hochgebirge des Kaukasus bis zu 130.000 Soldaten gefallen sein. 300 Grablagen mit rund 50.000 Gefallenen wurden bislang durch Kriegsgräberfürsorge-Mitarbeiter lokalisiert. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) engagiert sich seit Jahrzehnten in der Aussöhnung mit Russland. Seit 1959 betreibt sie einen theologischen Dialog mit dem Moskauer Patriarchat der Russischen Orthodoxen Kirche.