Evangelische Bischöfe besiegeln Fusionsvertrag

Wittenberg (epd). Der Vertrag für die Fusion der Kirchenprovinz Sachsen und der Thüringer Landeskirche ist am Freitag in Wittenberg unterzeichnet worden. Zum Auftakt der gemeinsamen Synodentagung der mitteldeutschen Kirchenföderation setzten die evangelischen Bischöfe Axel Noack (Magdeburg) und Christoph Kähler (Eisenach) feierlich ihre Unterschrift unter das Abkommen. Die beiden Nachbarkirchen wollen sich am 1. Januar 2009 zur Vereinigten Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland mit insgesamt 930.000 evangelische Christen zusammenschließen.

Bischof Noack betonte, die Vereinigung biete eine verlässliche Perspektive für beide Kirchen. Nach einem Jahrzehnt der Vorbereitungen stünden die Partner vor der Aufgabe, eine neue Kirche zu gestalten. Bischof Kähler sagte, Brief und Siegel auf eine neue Evangelische Kirche in Mitteldeutschland zu geben bedeute, Gestaltungsspielraum zu gewinnen, um für die Menschen der Region dazu zu sein und Kräfte zu bündeln.

In einem Grußwort erklärte Thüringens Kultusminister Jens Goebel (CDU), es sei nicht alltäglich, dass sich zwei evangelische Landeskirchen auf den Weg machten, um ihre Gestalt und Verfassung zu reformieren. Das Land brauche starke Kirchen und Menschen, die aktiv für eine humane Gestaltung der Gesellschaft eintreten. Goebels Amtskollege Jan-Hendrik Olbertz (parteilos) aus Sachsen-Anhalt hob hervor, bei kirchlichen wie staatlichen Umbrüchen müsse Neues auch so viel besser sein, dass es alte Vertrautheit überwiegt.

Der Präsident des Kirchenamtes der Evangelischen Kirche in Deutschland, Hermann Barth, begrüßte die geplante Vereinigung ebenfalls. Das Vorhaben sei die Probe für die Reformfähigkeit der evangelischen Kirche insgesamt. Jetzt müssten die Landeskirchen nach vorn schauen, um die damit verbundenen Ziele einzulösen. Der Magdeburger katholische Bischof Gerhard Feige sagte, auch fast alle Bistümer suchten nach Lösungen für ihre Strukturfragen. In Zeiten der Umbrüche dürften katholische wie evangelische Kirchen ihr ökumenisches Engagement nicht vernachlässigen.

Der Fusionsvertrag wurde im vergangenen Jahr von den beiden Kirchenparlamenten beschlossen. Er tritt jedoch erst mit der für Juli geplanten Verabschiedung der gemeinsamen Verfassung in Kraft.

15. Februar 2008

Föderation Evangelischer Kirchen in Mitteldeutschland (EKM)