Bischöfin Käßmann: Organspende ist "Akt der Nächstenliebe"

Halle (epd). Organspende ist nach Ansicht der hannoverschen Landesbischöfin Margot Käßmann "ein Akt der Nächstenliebe". Viele Menschen warteten auf eine Lebenschance, sagte Käßmann am Samstag in Halle gegenüber der Hörfunkwelle "MDR Info" anlässlich des Tages der Organspende. "Andere, die sterben, können jenen Menschen genau diese Lebenschance geben." Zum Beispiel müssten mehr als 2.000 Menschen ständig zur Dialyse. Für sie gebe es keine Hoffnung auf eine Nierentransplantation, wenn nicht jemand spendet.

Es sei daher wichtig, sich im Leben mit dem Thema Tod auseinanderzusetzen, fügte Käßmann hinzu. Auch für die Angehörigen sei es eine ungeheure Entlastung, wenn sie wüssten, was der Vater oder die Mutter nach dem Tod gewollt hätten. Die Landesbischöfin betonte: "Ich habe es oft erlebt, wie schwierig es ist, in einer derartigen Schockreaktion solch gravierende Entscheidungen zu treffen."

Käßmann betonte daher die Bedeutung von Patientenverfügungen oder Hospizen: "Den Tod ins Leben holen, das hilft auch den Sterbenden und ihrer Würde." Die evangelische Theologin appellierte: "Beschäftigt euch mit diesem Thema, damit ihr in der akuten Notsituation wisst, wie ihr euch entscheidet."

06. Juni 2009

Das Interview als Audio-Datei auf MDR-Info